Komödiantin, Chansonette und Moderatorin

Ein Synonym für wienerische Schauspielkunst

Sie hat ein markantes Gesicht und eine unverkennbare Stimme: Louise Martini. Überdies hat die vielseitige Künstlerin hat eine große Beziehung zum Radio: So moderierte sie für den ORF 17 Jahre lang in Ö3 die Sendungen "Mittags-Martini" und "Martini Cocktail".

Sie hat ein markantes Gesicht, eine unverkennbare Stimme, ist gleichermaßen als Bühnenstar in ernsten Rollen wie auch als Komödiantin, als Chansonette und TV-Darstellerin viel beschäftigt und hoch geschätzt: Louise Martini. Und eines der schönsten Komplimente bekam sie einst von Hans Weigel: "Sie ist ähnlich trocken, aufpulvernd, genussreich und anregend wie das mit Recht nach Louise Martini benannte, allgemein beliebte alkoholische Getränk."

Und sie hat eine Beziehung zum Medium Radio: Denn das Handwerk des Radiomachens lernte Martini beim einstigen Sender "Rot-Weiß-Rot". Ab 1968 moderierte sie dann in Ö3 dann 17 Jahre lang die wöchentlichen Sendungen "Mittags Martini" und "Martini Cocktail". Und zu Beginn dieses Jahres gab es ein Wiederhören mit dem legendären Radiostar - denn da präsentierte Martini in der Ö1 Sonntags-Reihe "Spielräume spezial" unter dem Titel "Return To Sender" nochmals. Diesmal begrüßt Haide Tenner die prominente Künstlerin live als Gast im Ö1 "Klassik-Treffpunkt" im ORF-KulturCafe des RadioKulturhauses.

Cechov-Lesung im RadioKulturhaus

Neben ihren Erfolgen in Film, Fernsehen, Theater und Kabarett ist Louise Martini aber dem gelesenen Wort treu geblieben:

So las sie im Vorjahr unter dem Titel "Liebe und andere Begebenheiten" im RadioKulturhaus Humoresken und Satiren des jungen Anton Cechov. Umrahmt wurde die Lesung von russischen Weisen - heiter bis melancholisch - gespielt von dem jungen russischen Akkordeonspieler Alexander Shevchenko.

Buch über die 1950er Jahre

1998 ist ihr Buch "Ein O für Louise - Wien in den 50er Jahren" erschienen, in dem sie auch viel über das Medium Radio erzählt. Martini gestaltete auch Musikprogramme für den Österreichischen, Bayrischen und den Westdeutschen Rundfunk.

Frühe Beziehung zum Theater

Louise Martini (eigentlich Maria Louise Schwarz, geborene Chiba - der Künstlername Martini ist der Mädchenname ihrer Mutter) wurde am 10. November 1931 als Tochter eines Beamten in Wien geboren. Die Liebe zum Theater entdeckte Martini mit zwölf Jahren in einer Schulaufführung, als sie das Lottchen in Ferdinand Raimunds "Bauer als Millionär" spielte. Noch vor der Matura begann sie ihre Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien.

Ihre Bühnenlaufbahn startete Martini ab 1950 an verschiedenen Wiener Theatern wie dem Kleinen Theater im Konzerthaus, dem Volkstheater, der Volksoper und dem Theater in der Josefstadt. Mit Helmut Qualtinger, Carl Merz, Gerhard Bronner und Georg Kreisler hob sie vor mehr als 40 Jahren das klassische österreichische Kabarett aus der Taufe. Es folgten Engagements bei den Festspielen in Salzburg und Bregenz.

Durchbruch 1962 mit "Irma la Douce"

Seit Anfang der 1960er Jahre spielte Martini auch in Deutschland - den Durchbruch schaffte sie 1962 in München mit ihrem Dauererfolg in der Titelrolle des Musicals "Irma la Douce". Später gastierte sie u. a. an der Kleinen Komödie München, am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und den Münchner Kammerspielen. Sie brillierte in Rollen von Molnar, Schnitzler, Hochwälder, Hamsun, Sommer und McLeish.

Populär durch TV

Einem breiteren Publikum wurde Louise Martini vor allem durch ihre zahlreichen TV-Auftritte bekannt. Bereits in den 1960er Jahren präsentierte sie ihre eigene Personality-Show "Eine Frau - Louise Martini" im Fernsehen. Unzählig sind ihre TV-Auftritte in deutschsprachigen und angelsächsischen Stücken sowie in TV-Unterhaltungsserien wie "Traumschiff", "Derrick", "Tatort" oder "Kottan".

Dem österreichischen TV-Publikum ist Louise Martini auch als Präsentatorin der Serie "Gerichte mit Geschichte" und als Gastgeberin im "Club 2" in Erinnerung. Für das Kino stand sie eher selten vor der Kamera, besonders erfolgreich war aber Reinhard Schwabenitzkys Film "Ilona und Kurti" (1991). Vor vier Jahren spielte sie eine Großmutter in dem Beziehungsdrama "Regentage", das Wolfram Paulus für den ORF drehte.

Auch zahlreiche Schallplatten

Martini veröffentlichte auch zahlreiche Schallplatten - der Regisseur Heinz Wilhelm Schwarz, mit dem sie seit 1966 verheiratet ist und abwechselnd in München und Anif bei Salzburg lebt, hat zahlreiche Chansontexte für sie geschrieben.

Louise Martini wurde u. a. mit der "Goldenen Kamera" (1978) und der Goldenen Ehrenmedaille der Stadt Wien (1987) ausgezeichnet und ist seit 1997 Trägerin des Nestroy-Rings.