Michael Kreihsl im Gespräch

Preisgekrönter Regisseur der jüngeren Generation

Seine Filme haben häufig mit Musik zu tun, wie etwa "Winterreise". Zuletzt war seine erfolgreiche Verfilmung des "Armen Verschwenders" nach dem Roman von Ernst Weiß im ORF zu sehen: Der Wiener Regisseur Michael Kreihsl. Er ist diesmal Gast im "Klassik-Treffpunkt".

Seine Filme haben häufig mit Musik zu tun - so etwa "Winterreise", "Klavier im Stau" über Herbert Willi oder "The Long Rain", eine Gemeinschaftsarbeit mit der Komponistin Olga Neuwirth für den "steirischen herbst": Der Wiener Regisseur Michael Kreihsl.

Kreihsl inszenierte auch mehrere Stücke am Wiener Burg- und Volkstheater: "Theaterfallen", "Waikiki Beach", "Insektarium", "Hautnah" u. a. Diesmal ist Kreihsl live zu Gast bei Otto Brusatti im Ö1 "Klassik-Treffpunkt" im ORF-KulturCafe des RadioKulturhauses.

Erfolgreiche Ernst-Weiß-Verfilmung

Zuletzt hat der preisgekrönte und renommierte Regisseur der jüngeren Generation den historischen Roman "Der arme Verschwender" von Ernst Weiß als Fernsehspiel großer Gefühle verfilmt. Im ORF war der Film mit dem Titel "Mein Vater, meine Frau und meine Geliebte" im vergangenen Oktober zu sehen.

Nach Meinung von ORF-Fernsehfilmchef Heinrich Mis zählt diese Arbeit Kreihsls "zu den schönsten Filmprojekten der vergangenen Jahre".

Erich-Neuberg-Preis 2001

Im Dezember 2001 wurde Michael Kreihsl für seine satirische Komödie "Probieren Sie's mit einem Jüngeren", seinen ersten abendfüllenden TV-Unterhaltungsfilm, der im Jahr 2000 im ORF zu sehen war, vom damaligen ORF-Generalintendanten Gerhard Weis mit dem "Erich-Neuberg-Preis" ausgezeichnet. Die nach dem Fernsehpionier Erich Neuberg benannte Auszeichnung wird seit 1980 jährlich von einer Jury an beachtenswerte filmische Werke, die aus dem Fernsehalltag herausragen, verliehen.

"Die Wahl von Michael Kreihsl als Regisseur eines TV-Unterhaltungsfilms für ein Hauptabendpublikum lag nicht gerade auf der Hand, denn Kreihsl hatte mit diesem Schritt ins Genre des Populären einen exzellenten Ruf als Regisseur für intellektuelle, feinsinnige und künstlerische Kinofilme zu verlieren", meinte Weis in seiner Laudatio. "Doch für Kreihsl hat Unterhaltung viel mit Haltung zu tun. Ich wollte, es gäbe mehr solcher Produktionen", so Weis.

"Caligari Filmpreis" bei "Berlinale" 1996

Kreihsls Film "Charms Zwischenfälle", der bei der Berlinale 1996 seine Uraufführung erlebte, wurde damals in Berlin mit dem "Caligari Filmpreis" ausgezeichnet worden. Begründet wurde die Jury-Entscheidung für den Film als eine "hervorragend gelungene Adaption/Interpretation der Geschichten/Gedichte/Sätze des russischen Schriftstellers Daniil Charms. Michael Kreihsl überträgt spielerisch Charms lakonisch trockenen Humor in eine kongeniale Bildsprache", so die Jury.

Der mit damals 5.000 Mark (rund 2556,46 Euro) dotierte Preis wird jedes Jahr von einer Jury der Arbeitsgruppe für Kommunale Filmarbeit bei der "Berlinale" an einen Film aus der Reihe "Internationales Forum des Jungen Films" vergeben.

Ein gebürtiger Wiener

Michael Kreihsl, 1958 in Wien geboren, studierte studierte Archäologie, Kunstgeschichte und Regie, letzteres in Wien und New York. Seit 1991 arbeitete er für den ORF in den Bereichen Dokumentation und Musik.

Im Jahr 1991 war im Burgtheater-Vestibül seine Inszenierung von Daniil Charrms "Theaterfallen" zu sehen.