I Stangls Motivationstraining für die Männerwelt

Comeback des Mannes?

"Frauen geben uns den Rest", meint I Stangl, "dabei ist 'Mann' so genügsam: Zum Leben braucht er nur den Erdäpfelsalat von Mama, einen Laubsauger und die Fernbedienung." Daher gibt er in seinem Programm eine Art Aufbauseminar für die benachteiligte Männerwelt.

Ausschnitt aus I Stangls neuem Programm

Frauen geben ihm den Rest, verkündet er lauthals von der Bühne. Wer I Stangl und seine Programme kennt, der muss um den Kabarettisten und seine Einstellung zum anderen Geschlecht aber nicht bangen. Hat er in seinem vorangegangenen Programm "Selbstbewusst Waschlapp sein“ die Kapitulation vor den Frauen ausgerufen, so arbeitet er diesmal wortgewaltig und fleißig am "Comeback des Mannes". Motto der Veranstaltung: "Warum Frauen gut aussehen und Männer besser fernsehen".

Stangls Antwort auf das Frauenkabarett

"Gehen Sie in eine chinesische Pizzeria. Was passiert? SIE, Ihre Begleiterin, bestellt Ente und Tiramisu. Fazit: Frauen wollen - wie immer - alles“.

Mit dieser niederschmetternden Einsicht konfrontiert I Stangl sein Publikum. Als Mann habe man es zunehmend schwerer, konstatiert der Kabarettist, sichert sich aber durch galante Äußerungen über die besondere Schönheit der weiblichen Gäste vorsichtshalber doch die Gunst der Zuschauerinnen.

Für sein neues Solo hat I Stangl das lähmende Lager des resignativen Charakters verlassen und sich an die Agitationsfront gewagt. Gemeinsam mit seinem Co-Autor Hannes Vogler verfasste er markige Sprüche, die "Mann" auf dem Weg zum neuen Bewusstsein beflügeln sollen. So meint beispielsweise der Kabarettist:

"Beziehungen funktionieren nur durch Ausgleich. Ein Beispiel aus den eigenen vier Wänden: Sie kocht - er isst."

Agitationsprogramm für müde Männer

"Jungs, wir müssen was unternehmen - heute sind bereits hundert Prozent aller Mütter Frauen!“

So lautet I Stangls neues Credo. Und dabei spricht er nicht nur von dem alltäglichen Beziehungskram, den aus der Perspektive des Kabarettisten ohnehin schon seit längerer Zeit die Frauen dominieren: "Oder gehören Sie nicht zu den Männern, die den Müll hinunter tragen, während Ihre Frau die Weltgeschicke lenkt?" Stangl möchte an neue Ufer - oder zumindest dorthin zurück, wo seine Geschlechtsgenossen einst den Grundstein für die Männergesellschaft gelegt haben:

"Soll man das alles aufgeben, nur weil neue Frauen ihren Führungsanspruch durchgesetzt haben? Frauen leben länger, verbrauchen mehr Pension und sind überhaupt an allem schuld!"

- so der kabarettistische Agitator.

Anleitungen zum besseren Verlieren

"Es gibt Tage, da verliert man, und es gibt Tage, da gewinnen die anderen ..."

Dies ist eine Philosophie, die an Stangls frühere Programme gemahnt, als der Kabarettist noch das gesamte Terrain des öffentlichen Lebens seufzend den Frauen überlassen hätte. Natürlich wird trotz Macho-Sprüchen und Kampfansage bald klar, was Stangl im Schilde führt. In dem von Bernhard Ludwig geliehenen Seminarkabarett "Anleitungen zur sexuellen Unzufriedenheit", mit dem Stangl in den vergangenen Jahren ebenfalls tourte, hat der Kabarettist das Spiel mit dem Publikum perfektioniert. Entlang dieses schmalen Grats zwischen Provokation und Witz, zwischen verstören und unterhalten, manövriert I Stangl bravourös seinen Abend über Männer und alle, die es noch werden wollen.

Arbeitsteilung im Männerreservat

"Nur eine Witwe soll wissen, wo sich ihr Mann abends aufhält ..."

"Warum Frauen gut aussehen und Männer besser fernsehen" - so lautet der Titel seines neuen Programms. Es ist eine Art Motivationstraining für die benachteiligte Männerwelt. Sarkastisch hält I Stangl sein Plädoyer für den Mann und dessen nahezu sprichwörtliche Genügsamkeit: "Zum Leben braucht er nur Mamas Erdäpfelsalat, einen Laubsauger und die Fernbedienung". Am Ende eines über weite Strecken amüsanten Aufbauseminars für seine untätigen Geschlechtsgenossen zeichnet der Kabarettist die düstere Zukunft in einem Männerreservat: ein interessanter Gedanke - wiewohl - wer wird dort dann kochen, wer sich bloß an den Tisch zum Essen setzen ...?

Contra-Tipp

Klaus Eckel hat eine gute Idee: Er will eine Firma, eine ICH-AG gründen und künftig Paparazzi fotografieren. Als Mitglied des Ensembles der "Langen Nacht des Kabaretts“ hat er erst vor wenigen Wochen den "Kleinen Karl“, also den Förderpreis zum "Österreichischen Kabarettpreis“, bekommen. Und dass er sein Handwerk alleine auch beherrscht, stellt er seit kurzem mit seinem dritten Solo eindrucksvoll unter Beweis: "Schlaraffenland“ - ein Programm, in dem er vom unsteten Leben eines Kleinkünstlers mitten hinein in die verheißungsvolle Welt der Wirtschaft wechselt. Dorthin, wo das große Geld zu holen ist: in das Schlaraffenland der Neuzeit.

Mit beachtlicher Bühnenpräsenz und hohem Tempo legt der quirlige Klaus Eckel ein mit originellen Pointen dicht gespicktes, schwungvolles Programm vor, in das er auch seine amüsanten Lieder dramaturgisch tadellos eingeflochten hat. Ausschnitte daraus sind im zweiten Programmpunkt von "Contra" zu hören.