Die Sprache des Schmerzes

8. April 2017, 21:58

Statement von Hildegund Heinl über Schmerzempfindungen

"Meine Lehrzeit war der Krieg. Wir waren nur auf das Funktionieren des Bewegungsapparates ausgerichtet, auf das Material, auf die Architektur der Formen. Die Trauer, den Schmerz dahinter, sahen wir nicht. Erst bei meiner Arbeit als Therapeutin lernte ich, dass es auch einen unsichtbaren Schmerz gibt."

Mein Leben nach dem Schlaganfall

Nach dem Krieg war sie eine der ersten Frauen, die eine Facharztausbildung zur Orthopädin absolvierte - ein Beruf, der damals für eine Frau ungewöhnlich war. Nach einem Schlaganfall im Alter von knapp 80 Jahren mit den Folgen einer rechtsseitigen Lähmung und leichten Sprachstörungen hat Heinl ihr Leben neu gestalten müssen, ein Umgehen mit dem eigenen Schmerz, mit den Veränderungen in ihrem Körper.

In ihrem Buch "Und wieder blühen die Rosen. Mein Leben nach dem Schlaganfall" beschreibt sie eindrucksvoll, wie es ihr dank ihres starken Willens, einer optimalen ärztlichen Unterstützung und ihrer gesunden Lebenseinstellung gelungen ist, mit den vorhandenen Einschränkungen gut zu leben.

Körperschmerz - Seelenschmerz

"Der besondere Reiz der psychosomatischen Orthopädie liegt darin, dass sie die Wahrnehmung und das Denken dazu herausfordert, Krankheitszustände sowohl aus einem körperlichen als auch aus einem seelischen Blickwinkel zu verstehen."

In ihrem neuen Buch "Körperschmerz - Seelenschmerz" versucht sie, die psychosomatischen Störungen des Bewegungssystems aus dem Blickwinkel des neurobiologischen Denkens zu betrachten und sich damit dem Verständnis für bisher rätselhafte Phänomene der Funktionsstörungen und Schmerzsyndrome des Bewegungssystems anzunähern.