Pepi Hopf, Klaus Eckel, Thomas Stipsits und Martin Kosch
So lange das Publikum durchhält
Sie spielen, so lange es die Kondition ihres Publikums zulässt: Pepi Hopf, Klaus Eckel, Thomas Stipsits und Martin Kosch. Gemeinsam sorgen sie für die "Lange Nacht des Kabaretts", die so lange dauert, wie das Publikum durchhält.
8. April 2017, 21:58
I wünsch ma, dass da no was war'
Das Projekt "Lange Nacht des Kabaretts" existierte schon in unterschiedlichsten Besetzungsvarianten. Ihm liegt die Philosophie zugrunde liegt, dass Kabarettistinnen und Kabarettisten gemeinsam einen Abend gestalten, dessen Dauer vom Publikum bestimmt wird. Und weil Pepi Hopf, Klaus Eckel, Thomas Stipsits und Martin Kosch - als Vertreter einer neuen Kabarettgeneration - diesem Kleinkunst-Marathon eine ganz besondere Note verliehen, wurden sie dafür auch mit dem Förderpreis zum KARL 2004 ausgezeichnet.
Der Hauptpreis geht an Lukas Resetarits. Die von Wien-Energie gestifteten Auszeichnungen werden am 20. September im Rahmen einer Gala im Vindobona in Wien verliehen.
Vier Männer zum Preis von einem
Seit einem Jahr sorgen die beiden Wiener Pepi Hopf und Klaus Eckel, der Burgenländer Thomas Stipsits und der Steirer Martin Kosch gemeinsam dafür, dass die "Lange Nacht des Kabaretts" ihrem Namen auch gerecht wird. Pro Abend spielen sie durchschnittlich zwischen vier und sechs Stunden; wenn im Publikum die gute Laune dem Schlafbedürfnis nicht weichen will, kann es auch manchmal länger dauern.
Im vorigen Sommer haben sich die vier Kabarettisten zusammengetan, um ein Konzept für ihre lange Nacht zu entwickeln. Eines war dabei schnell klar: Man wollte mehr bieten als die bloße Aneinanderreihung von Szenen aus den jeweils aktuellen Programmen der vier Kabarettisten.
Also wurden gemeinsame Ideen entwickelt, Nummern umgeschrieben und Publikumsspiele erfunden. Beispielsweise werden im Laufe einer langen Nacht etliche Ereignisse von weltgeschichtlicher Bedeutung auf recht skurrile Art dargestellt. Den Zuschauern obliegt es dann, die historischen Szenen - wie der Untergang der Titanic, das letzte Abendmahl oder der Kampf um Troja - richtig einzuordnen. Für jede richtige Antwort gewinnt das Publikum zusätzliche 30 Spielminuten der Künstler.
"Hoffnungsträger für eine Nacht"
Die vier Protagonisten der "Langen Nacht des Kabaretts" sind im Brotberuf erprobte Solokabarettisten - sieht man von Pepi Hopf ab, der sich für seine Auftritte eine Band leistet. Die Frage Teamplayer oder Ich-AG, Ensemblegeist oder Solist aus Überzeugung, beschäftigt natürlich auch die Künstler.
Nehmen wir zum Beispiel Klaus Eckel. Ursprünglich wollte der junge Mann ja Betriebswirt werden. Für den Grazer Kleinkunstwettbewerb 2001 ließ er sich kurzfristig auf Kabarettist umschulen und schaffte einen Achtungserfolg im Finale. Seither zieht er das Flair der Kabarettbühne dem des Hörsaals eindeutig vor. In seinem dritten Solo präsentiert er sich als "Hoffnungsträger für eine Nacht".
Als "Hoffnungsträger" ist Klaus Eckel am 26. September bei Ludwig Müllers Kabarettfrühstück im Wiener Spektakel zu Gast. Und am 1. Oktober stellt er bereits sein nächstes Solo, "Schlaraffenland", im Theater am Alsergrund, in Wien, vor.
Für ein Freibad in Stinatz
Jüngster Aktivist der prämierten "Langen Nacht" ist der Stinatzer Thomas Stipsits. Mit erst 21 Jahren hat er sich bereits den Wiener Kleinkunstnagel erspielt und im Vorjahr sein zweites Solo "Erbarmungslos" vorgestellt. In seinen eigenen Programmen wie auch im Ensemble-Spiel der langen Nacht ist es der Mikrokosmos seiner Heimatgemeinde, der den Kabarettisten zu Geschichten beflügelt. "Für ein Freibad in Stinatz" tritt Thomas Stipsits stimmgewaltig ein und konnte auch seine Kollegen der langen Nacht für dieses Anliegen gewinnen.
Espresso Charlotte
In die Untiefen von Wien-Simmering lässt der Kabarettist und Sänger Pepi Hopf sein Publikum immer wieder gerne tauchen. Der ehemalige Friedhofsgärtner ist - was die Bühnenerfahrung betrifft - der Veteran der Gruppe. Seit 1996 gehört er zur Riege der jungen österreichischen Kabarettisten und hat bereits sechs Programme erfolgreich abgewickelt. Für die "Lange Nacht" hat Pepi Hopf eine Simmeringer Milieustudie vorbereitet - Schauplatz ist das "Espresso Charlotte".
Entwicklungshilfe
Weniger über sein angestammtes Umfeld, dafür umso mehr über seine private Misere weiß Martin Kosch zu berichten. "Endlich Nichtschwimmer" heißt das dritte Solo des Steirers, der sich seinem Publikum als ehemaliger Entwicklungshelfer vorstellt. Allerdings fand sein segensreiches Wirken, wie sich rasch herausstellt, in einem Fotolabor statt. Mit welchen Missverständnissen sein Lebensweg des weiteren gepflastert war, berichtet Martin Kosch im Rahmen der langen Nacht.