Blütezeit der RAVAG

1935

Auch 1935 ist die Zeit des "autoritären Ständestaates" Schuschniggs. Trotz Wirtschaftskrise erlebt die RAVAG eine Blütezeit. Das Radio-Hören wird eine Art Volkssport, dennoch sind kaum Ton-Dokumente aus dieser Zeit erhalten.

Teil 12: 1935

Im Jahre 1935 sind wir in der Zeit des so genannten "autoritären Ständestaates" der Regierung Schuschnigg. Dieses Regime hat vor allem zwei Feinde: erstens die Sozialdemokratie und zweitens den immer stärker werdenden Nationalsozialismus.

Im Juli des Vorjahres wurde Kanzler Engelbert Dollfuss von fanatischen Nazi-Putschisten ermordet und es kam zum Sturm auf die RAVAG mit mehreren Toten und Verletzten.

Die RAVAG expandiert

Es herrscht noch immer die Weltwirtschaftskrise. Auch in Österreich ist die wirtschaftliche Lage katastrophal und mehr als 500.000 Menschen sind ohne Arbeit.

Merkwürdigerweise erlebt die RAVAG eine Blütezeit. 1935 wird mit dem Bau des neuen Wiener Funkhauses in der Argentinierstrasse begonnen und der Sender Salzburg nimmt seinen Betrieb auf. Radiohören ist zu dieser Zeit sehr beliebt und fast schon eine Art Volkssport. Aus Geldmangel basteln sich viele Hörer ihre Radioapparate aus billig zu erwerbenden Bestandteilen selbst.

Wenig erhaltene Aufnahmen

Eine der wenigen erhaltenen Aufnahmen des Jahres 1935 ist jene vom 2. Mai: Minister Fritz Stockinger spricht über den Erfolg des österreichischen Winter-Hilfswerks, das die Unterstützung Not leidender Menschen zum Ziel hat.

Warum es aus dieser Zeit so wenig Ton-Dokumente gibt liegt daran, dass das Herstellen von Aufnahmen damals noch sehr umständlich und vor allem aufwendig war, erklärt Rainer Hubert, der Leiter der Österreichischen Mediathek.

Schuschnigg-Rede

Eine der "großen Reden" ist jene von Bundeskanzler Kurt Schuschnigg, die er am 25. Juli 1935, dem ersten Jahrestag der Ermordung von Engelbert Dollfuss, auf dem Wiener Heldenplatz gehalten hat.

Vom alltäglichen Radio-Programm sind allerdings kaum noch Ton-Dokumente erhalten geblieben.