Das Ensemble "savädi ... "

Revival barocker Frauen-Bands

Um 1600 löste das "Concerto delle donne" aus Ferrara einen Boom an Frauen-Ensembles aus. Drei jungen Musikerinnen ist nun mit ihrem Ensemble "savädi ... " ein erfolgreiches "Revival" einer solchen "Barock Band" gelungen. Fra Bernardo verspricht eine baldige Kostprobe.

Am Hof von Ferrara, Ende des 16. Jahrhunderts. Ein Komponist dominierte die musikalische Szene der Stadt: Luzzascho Luzzaschi. Selbst Organist, schrieb der Maestro leidenschaftliche Madrigale für ein am Hof höchst angesehenes und in ganz Italien bekanntes Ensemble, das legendäre "Concerto delle donne", eine "Damenkapelle", die nicht nur durch das Musizieren höchst begehrt war.

Komponisten wie der berühmte Girolamo Frescobaldi pilgerten an den Hof der d’Este, um den Damen zu lauschen. Und jenseits der Alpen blickte man neidisch auf die Stadt, die mit einer solchen Rarität, quasi einem "Weltwunder", aufwarten konnte. Damals - um 1600 - rief das "Concerto delle donne" gleichsam einen Boom an Frauen-Ensembles hervor.

"savädi ... " - drei junge Musikerinnen

Heute, nachdem die vier Damen des amerikanischen Ensembles "Anonymus 4" bereits das Mittelalter für sich entdeckt haben, gibt es nun ein wahres "revival" der Band aus Ferrara.

"savädi ... " nennt sich jene Gruppe, die aus drei Damen besteht. Aus verschiedenen Ländern kommend, fanden sie sich beim Studium in der Schweiz: Kristine Jaunalksne, aus dem lettischen Riga gebürtig, Sängerin, Marie Bournisien, Fränzösin, spielt die Trippelharfe, ein Instrument des Barock, ohne Pedale und mit drei Saitenreihen, um chromatisch spielen zu können. Und die Bayerin Ulrike Hofbauer singt. Und zwar so gut, daß sie heute sogar für Juliane Banse einspringt.

Auf einzigartige Art

Ich kenne die Damen vom Wettbewerb für Alte Musik in Rovereto, an dem "savädi ... " 2002 teilgenommen hat. "savädi" ist übrigens ein Begriff aus dem Lettischen und bedeutet soviel wie "auf andere Art". Ich würde sagen: "Auf einzigartige Art".

Denn es ist erstaunlich, wie so junge Musikerinnen (sie sind so um die 25) bereits so hervorragend musizieren können. Locker und leicht, unbekümmert, aber mit einer musikalischen Reife und Professionalität, wie man es sich manchmal bei bereits berühmten Kollegen wünschen würde.

Nun ihre erste CD

Längst war nun die Zeit reif, eine CD aufzunehmen. Und so entstand in den vergangenen drei Tagen in der Wallfahrtskirche Maria Hilf eine Aufnahme unter dem Motto "O quam pulchra es" - Marienmusik aus dem Frühbarock, natürlich aus Italien.

Und natürlich ist auch "il divino Claudio" Monteverdi u. a. mit dem herrlichen Duett "Pulchra es" aus seiner "Marienvesper" vertreten. Und schon bald wird Fra Bernardo seinem geneigten Ö1 Publikum Kostproben aus dieser Aufnahme präsentieren.