Forschungsobjekt Wasser

H2O - Vom Molekül zum Muster

Was leisten Geräte, die angeblich Wasser veredeln? Ist das viel zitierte "Gedächtnis des Wassers" wissenschaftlich erfassbar? Mit solchen Fragen haben sich erstmals Naturwissenschaftler und Vertreter unorthodoxer Methoden zusammen befasst.

Ist Wasser, das man bei Vollmond aus der Quelle schöpft, gesünder als Neumondwasser? Mit dieser und anderen Fragen hat sich in Salzburg ein Kongress beschäftigt, der erstmals strenge Naturwissenschafter und Vertreter unorthodoxer Methoden zusammengeführt hat.

Vollmondwasser

Nicht chemische Inhaltstoffe, sondern Muster, die das Wasser bildet, haben die Autoren der weltweit ersten großen vergleichenden Wasseruntersuchung interessiert. Mit unkonventionellen, aber jederzeit reproduzierbaren Methoden wie der Tropfbildanalyse hat man zum Beispiel herausgefunden, dass das Neumondwasser "belebter" ist als Vollmondwasser.

Österreichischer Gewässer-Test

Ein überraschendes Ergebnis der Studie der beiden Chemiker Hartmut Schenkluhn und Eckart Hitsch: Chemisch aufbereitetes Quellwasser hat sich im Kressewachstumstest nicht vom Salzachwasser unterhalb der Kläranlage Siggerwiesen unterschieden. Insgesamt haben die untersuchten österreichischen Wässer in den Tests überdurchschnittlich gut abgeschnitten.

Rückschluss von Mustern

Auch der international renommierte Mathematiker Heinz Otto Peitgen ist an Mustern interessiert. Er hält die Tropfbildmethode, die vom Biologen und Limnologen Wolfram Schwenk am Institut in Herrischried im Schwarzwald durchgeführt wird, für durchaus seriös, obwohl sie - wie er sagt - ursprünglich auf ihn esoterisch gewirkt habe. Bei Rückschlüssen von Mustern auf die Qualität des Wassers müsse man aber sehr vorsichtig sein, sagt Heinz Otto Peitgen.

Forschungsdefizit bei Trinkwasser

Auch der Wiener Mediziner und Balneologe Wolfgang Marktl warnt vor voreiligen Schlüssen. Bei Trinkwässern gäbe es bisher ein großes Forschungsdefizit, vor allem was die Auswirkung von aufbereiteten Wässern auf den menschlichen Organismus betrifft.

Marktl führt Untersuchungen durch zu Wasser, das mit Sauerstoff angereichert worden ist. Sein Ergebnis: Es führt dazu, dass der Körper mehr Leistung mit weniger Aufwand erbringen kann, allerdings nur langfristig.

Gedächtnis des Wassers

Groß ist der Forschungsbedarf auch bei der Homöopathie. Viel Aufsehen erregten vor 15 Jahren Arbeiten einer Gruppe um den Pariser Allergologen Jacques Benveniste. Es ging um das so genannte "Wasser mit Gedächtnis".

Benveniste zeigte in streng angeordneten Versuchsreihen, dass extrem verdünnte Lösungen - in denen keine Moleküle mehr anzutreffen sind, noch wirken. Das Prinzip der Homöopathie schien beweisbar. Die Ergebnisse wurden im renommierten Wissenschaftsmagazin "Nature" publiziert. Als die Tests wiederholt wurden, brachten sie jedoch nicht mehr die gewünschten Ergebnisse. Benveniste stand als Betrüger da.

Homöopathische Lösungen

Ein abschreckendes Beispiel für den Biologen Peter Christian Endler vom interuniversitären Kolleg für integrative Gesundheitsförderung Graz Schloss Seggau. Auch er forscht an der homöopathischen Wirkweise, seit zehn Jahren.

Er arbeitet mit dem Schilddrüsenhormon Thyroxin. Das setzt er im Labor einem Wasser zu, in dem Kaulquappen schwimmen. Die Wirkung: Das Hormon beschleunigt das Wachstum der vier Beine enorm. Wird nun Thyroxin in homöopathischer Lösung zugesetzt, verzögert bzw. normalisiert sich das Wachstum wieder. Das Experiment ist bereits viele Male wiederholt worden.