Vertreter der Nachkriegsavantgarde

Hollegha

Wolfgang Hollegha ist einer der Wegbereiter der abstakten Malerei in Österreich. Einen Schwerpunkt der Werkschau, die ab 19. Februar in der Sammlung Essl zu sehen ist, bilden großformatige Gemälde des Künstlers aus den Jahren 1997 bis 2002.

Wolfgang Hollegha: "Ich male nicht geometrisch, weil man die Dinge nicht geometrisch sieht."

Holleghas Bilder werden immer duftiger und leichter, die einzelnen Farbflächen scheinen locker auf dem weißen Hintergrund zu schweben. Es sind abstrakte Gemälde, die Namen tragen wie "2 Holzscheite und Mütze" oder "Der spanische Korb".

Seine Bilder sind nicht gegenständlich im konservativen Sinn, sagt Hollegha, "aber sie sind gegenständlich, weil ich von Gegenständen ausgehe und den Charakter des Gegenstands beibehalte, auch wenn man ihn nicht mehr erkennt."

Hundsgruppe mit Arnulf Rainer

In den Hunger-Nachkriegsjahren war Hollegha einer der Künstler, der unter schwierigsten Bedingungen und oft zum Gespött der Öffentlichkeit die Moderne nach Österreich geholt hat. Anfang der 50er Jahre wurde von Arnulf Rainer die Hundsgruppe gegründet, die eine legendäre Publikumsbeschimpfung veranstaltete.

Die Hundsgruppe war nicht einheitlich künstlerisch, die Wiener Schule war vertreten und auch Arnulf Rainer, der nicht direkt dazugehörte, und noch andere, erzählt Hollegha. "Nach dem Krieg war's überhaupt so, dass sich jeder, der nicht Nazi-Kunst gemacht hat, mit dem anderen verstanden hat. Erst später haben wir uns getrennt in verschiedene, fast feindliche Sparten."

Hilfe von Monsignore Otto Mauer

Mitte der 50er Jahre gründete Monsignore Otto Mauer die Galerie nächst St.Stephan. Otto Mauer hatte den Künstlern geholfen, bekannt zu werden, hat sie ideell unterstützt und - wenn notwendig - auch finanziell.

"Aber er hat uns nicht so beeinflusst, dass wir katholische Maler geworden wären, so Hollegha. "Das sind wir auch nicht geworden. Er hat überhaupt nicht versucht, uns zu missionieren."

Ruhiges Landleben

Die Erfolge kamen rasch: 1958 erhielt Hollegha den Guggenheimpreis und stellte im selben Jahr im Guggenheim-Museum in NY aus. 1961 wurde er mit dem Carnegie-Preis Pittsburgh ausgezeichnet, 1964 präsentierte er sein Werk bei der documenta in Kassel. Dann wurde es ruhig um Hollegha und Kritiker merkten an, seine Kraft habe mit dem wachsenden Weltruhm abgenommen.

Er selbst führt dieser Ruhiger-werden jedoch aufs Landleben zurück. "Ich habe vorher in der Stadt gelebt, bin aufs Land gezogen, und hab' damit in gewisser Weise etwas anderes angefangen. Ich hab' mich verändert, und wenn man am Land lebt, wird's natürlich ruhiger."

Die Malerei ist nicht umzubringen

Das Ende der Nachkriegskunst wurde ausgerufen, als in einem Jahr gleich fünf Malerprofessoren - Arik Brauer, Wolfgang Hollegha, Friedensreich Hunderwasser, Anton Lehmden und Josef Mikl - von der Akademie der bildenden Künste emeritiert wurden. Das war 1997. Eine junge Generation von Künstlerpersönlichkeiten kam ans Ruder, und nun hatte die Malerei neben Multi-Media, Fotografie, Computer und Video-Kunst nicht mehr den absoluten Vorrang. Doch für Wolfgang Hollegha ist die so oft totgesagte Malerei niemals umzubringen.

Mit der Ausstellung "Hollegha" in der Sammlung Essl wird damit einmal mehr die Malerei gefeiert.

Ausstellungstipps
"Hollegha" in der Sammlung Essl, 19.2. bis 18.4.2004

Ö1 Club-Mitglieder erhalten in der Sammlung Essl 25 Prozent Ermäßigung

Parallel dazu ist bis Ende 2004 im Schömer-Haus in Klosterneuburg eine Schau mit dem Titel "St. Stephan" zu sehen, anlässlich des 30. Todestages von Monsignore Otto Mauer.

Link
Sammlung Essl