Ein Tropeninstitut im Regenwald von Costa Rica

La Gamba

1991 war der Regenwald den Geschäftemachern preisgegeben. Der österreichische Musiker Michael Schnitzler nahm sich seiner an. Rief die Österreicher auf, den Regenwald frei zu kaufen. Und die Österreicher kauften.

Bisher wurden mehr als 34 Quadratkilometer freigekauft und unter dauerhaften Schutz gestellt. Dieser Nationalpark zeichnet sich durch eine ungeheure Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten aus. Er beherbergt etwa 10 mal so viele Baumarten als in ganz Europa zu finden sind.

Auf insgesamt vier verschiedenen untersuchten Waldflächen mit einem Ausmaß von einem Hektar konnten 312 Baumarten differenziert werden und auf einem Hektar Kammwald wurden 179 verschiedene Baumarten von den Botanikern Werner Huber und Anton Weissenhofer identifiziert.

Der Regenwald der Österreicher

Sie waren 1993 die Pioniere der Tropenstation von La Gamba. Ihr Ziel war es, die Vielfalt der Arten für ihre Diplomarbeit genau zu untersuchen und eine Basisarbeit zu erstellen, auf die Wissenschafter aufbauen können. In der Golfo Dulce Region in Costa Rica, zu welcher der Regenwald der Österreicher gehört, erwartete sie ein unwegsames Gelände.

Heute steht dort eine Forschungsstelle mit drei Schlaf- bzw. Arbeitsgebäuden für 18 Personen, ein Speisehaus und ein drei Hektar großer botanischer Garten. Dieser Garten Verfügt neben einem umfangreichen Bestand von Pflanzen des Gebietes vor allem über ausgewählte Pflanzengruppen des Regenwaldes der Österreicher. Zum Beispiel über wunderbare Orchideen, Bromelien, Gesneriaceen, Piperaceen, Costaceen, Zingiberaceen und Clusiaceen.

Über 100 verschiedene Pflanzenarten

Ebenso beherbergt der Garten eine Sammlung von tropischen Fruchtbäumen und Nutzpflanzen mit über 100 verschiedenen Arten. Seit 2001 gibt es einen bebilderten Gartenführer der Tropenstation La Gamba. Wissenschafter und Studierende können Pflanzen für wissenschaftliche Versuche kultivieren.

Außerdem gibt es in der Tropenstation La Gamba zwei Teiche die mit Kaimane besiedelt sind und seit 2002 auch einen Schwimmteich. Das ist der erste Schwimmteich in den Tropen.

Vielfältige Fauna

Ebenso divers wie die Flora ist die Fauna des Gebietes. Neben einer immensen Vielfalt von Insekten leben mehr als 370 Vogel-, über 100 Reptilien- und Amphibienarten sowie eine große Anzahl an Säugetieren im Regenwald der Österreicher. Es kommen alle vier Affenarten Costa Ricas und ca. 70 Fledermausarten im Gebiet vor.

Forschungszentrale Tropenstation

Mittlerweile sind in der Tropenstation in La Gamba 30 Diplom-Arbeiten geschrieben worden, zahlreiche Artikel in wissenschaftlichen Journalen wurden veröffentlicht, wissenschaftliche Vorträge über den Regenwald der Österreicher wurden gehalten. Weltweit stellen die tropischen Regenwälder die artenreichsten Landökosysteme der Erde dar.

Zwei Standbeine

Seit vergangenem Jahr ist diese Forschungsstelle an die Universität Wien durch zwei Dienstposten angeschlossen. Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur gab vergangenes Jahr eine Subvention n der Höhe von 27.000 Euro.

Das zweite Standbein der Tropenstation ist der Verein zur Förderung der Tropenstation La Gamba. Generalsekretär dieses Vereins ist der Ökologe Roland Albert. Er lehrt am Institut für Ökologie und Naturschutz an der Universität Wien und ist dort auch zuständig für Management und Servicefunktionen.

In dieser Funktion ist er auch bemüht, für die Forschungsstation zu werben. Einer Spielwiese für Studenten, deren wissenschaftlicher Output mitunter weltweit publiziert und ausgezeichnet wird.