Kinderpsychiatrie in Österreich
Kranke Kinderseelen
Geht man von epidemiologischen Studien aus, so ist damit zu rechnen, dass jedes 4. bis 5. Kind in seinem Entwicklungsverlauf wegen psychischer Symptome oder einer psychischen Erkrankung kurzfristig oder längerfristig professioneller Hilfe bedarf.
8. April 2017, 21:58
Neurologische und psychiatrische Erkrankungen des Kindes- und Jugendalters sind häufig. So wird der Prozentsatz der Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen und -verzögerungen mit neun bis elf Prozent angegeben, Teilleistungsstörungen und Aufmerksamkeitsregulationsstörungen zusammen kommen bei etwa 15 bis 17 Prozent der Schulkinder vor. Psychische Störungen bei Kindern können sich also auf die unterschiedlichste Weise äußern.
Eine vielschichtige Disziplin
In der Kinderpsychiatrie sind verschieden Bereiche zusammengefasst aus der
- Medizin (Neurologie, Psychiatrie einschließlich Psychotherapie, Pädiatrie)
- Psychologie (Neuropsychologie, Klinische Psychologie, Entwicklungspsychologie, Pädagogische Psychologie, Differentielle Psychologie)
- Pädagogik (Sonderpädagogik, Heilpädagogik, Sozialpädagogik, Integrationspädagogik)
Teilleistungsstörungen
Teilleistungsstörungen kennzeichnen verschiedene Verhaltensauffälligkeiten, die trotz hinreichender Intelligenzleistungen, regelmäßiger Förderung sowie einer grundsätzlichen körperlichen und seelischen Gesundheit der Betroffenen auftreten und nicht aus einer entsprechenden Behinderung erklärt werden können.
Ein Beispiel für Teilleistungsstörungen wäre das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom.
Persönlichkeitsentwicklungsstörungen
Persönlichkeitsentwicklungsstörung beruhen auf Erkrankungen des psychischen Apparates, die durch eine permanente deviierende Erziehungshaltung entstehen. Der Begriff des durchgehend verbiegenden Erziehungsstils wurde von Prof. Walter Spiel geprägt.
Posttraumatische Störungen
Posttraumatische Störungen entstehen durch traumatische Erlebnisse wie Trennung, Tod, Gewalt, Missbrauch usw.. Diese Erlebnisse können zu Entwicklungsverzögerungen infolge von akustischen und visuellen Wahrnehmungsstörungen oder psychosomatische Störungen wie z. B. Bauch- und Kopfschmerzen führen.
Wenn Kinder auf Grund des erlebten ihre verbale Expression und ihre motorischen Aktivitäten aus Angst vor der Reaktion der Erwachsenen unterdrücken, dann kann es zur Verzögerung der sprachlichen und motorischen Entwicklungen kommen.
Oft sind auch Beziehungsschwierigkeiten die Folge von traumatischen Erlebnissen, da die Beziehungen der Kinder von Misstrauen geprägt sind und nach dem traumatisch erlebten Muster gestaltet werden.