Organisiertes Verbrechen der besonderen Art

Kops

Polizisten, die sich ihren Arbeitsplatz mit ungewöhnlichen Methoden zu erhalten versuchen, stehen im Mittelpunkt des schwedischen Films "Kops". Regie bei dieser Parodie auf amerikanisches Polizistenkino führte der schwedisch-libanesische Regisseur Josef Fares.

Wo ein Verbrechen ist, da hat auch eine Anzeige zu sein!

Mutig, verwegen, zielsicher, gut trainiert und meist siegreich, so kennt man amerikanische Polizisten im Kino, wenn sie Land und Leute beschützen, insbesondere schwer bewaffnete Sonderkommandos. Prototypisch dafür steht im Moment die Einsatztruppe "S.W.A.T", die seit einigen Wochen im gleichnamigen amerikanischen Action-Blockbuster auch in den österreichischen Kinos die Welt von allem Bösen befreit. Inklusive Männerkumpanei und einer Frau, die ohnehin den besseren Macho abgibt.

"Shut the fuck up!"

Ganz anders hingegen die Polizisten in einer schwedischen Kleinstadt: Kuchenbacken, Kaffeekränzchen und Stricken formen dort neue Rollenbilder am Kommissariat, auch wenn Polizist Benny in Tagträumen mehr dem amerikanischen 'role model' nachhängt: "Shut the fuck up!"

Kampf dem Mistkübel-Vandalismus

Antihelden statt Superhelden sind die Protagonisten in der Komödie "Kops". Doch das Problem in der schwedischen Provinz ist - im Vergleich zu schwedischen Kriminalromanen - nicht zu viel, sondern schlicht zu wenig Kriminalität. In Folge dessen soll die Dienststelle geschlossen werden.

Für die Polizisten eine Bedrohung, der man mit unkonventionellen Mitteln begegnet: Obdachlose werden zum Diebstahl animiert, Mistkübel eigenhändig effektvoll zerstört, um umgehende Untersuchungen einzuleiten und wenn eine Kuh auf der Straße verweilt, ist der Blaulichteinsatz unerlässlich. Organisiertes Verbrechen also im wahrsten Sinne des Wortes.

Von Matrix bis zu den Coens

Mit "Kops" entwirft der 30-jährige schwedisch-libanesische Regisseur Josef Fares eine Genreparodie, wobei er nicht nur beim einschlägigen amerikanischen Mainstream Anleihen nimmt, sondern mit erstaunlich perfekter Digitaltechnik auch Karate- und Verteidigungstechniken aus der "Matrix" zitiert, sowie dem Sarkasmus der Coen-Brüder nicht nachstehen möchte. Handlung und Dialoge bauen auf absurde Situationskomik nach dem Prinzip der Eigendynamik.

US-Remake?

"Kops" erzählt eine schlichte Geschichte, die an tragikomischen und bisweilen derben, aber nie dummen Einfällen nur so sprüht. Im acht Millionen Einwohner zählenden Schweden war der Streifen mit über einer Million Kinobesuchern ein großer Kassenerfolg. So groß, dass man sogar in Hollywood darauf aufmerksam wurde. Ein amerikanisches Remake soll bereits angedacht sein.

Kops
(Kopps)
Schweden, 2003
mit: Fares Fares, Christian Fiedler, Sissela Kyle, Torkel Petersson
Drehbuch und Regie: Josef Fares