Werke von Vivaldi, Händel und Fux
Prachtvolle kirchliche Weihnachtsklänge
Unter dem Motto "cum sancto spiritu" präsentiert Bernhard Trebuch diesmal Kirchenmusik von u. a. Vivaldi, Händel und Fux, die wahrscheinlich zur Aufführung anlässlich des Weihnachtsfestes komponiert wurde.
8. April 2017, 21:58
Vivaldi: Gloria (Il Giardino Armonico)
"Bey fröhlichen Begebenheiten lassen sie das Te Deum laudamus nicht par Ceremoniel, wie es an vielen Orten geschicht, sondern aus einem wahren Eifer vor die Ehre und das Lob Gottes erklingen, bißweilen und zwar gemeiniglich unter Trompeten- und Paucken-Schall ... Im übrigen trifft es, leider! an manchen Orten mehr als zu ... Was ein gewisser Autor von diesem Lob-Gesänge schreibt: Daß man des Vormittags mit dem Mund sänge, Herr Gott dich loben wir, des Nachmittags aber mit der That, Herr Gott dir fressen wir, Herr Gott dir sauffen wir, Herr Gott dir tantzen wir, Herr Gott dir spielen wir Opern und Comödien", heißt es in Julius Bernhard von Rohrs "Ceremoniel-Wissenschaft / Der großen Herren" aus dem Jahr 1733.
Wie auch immer: Kirchenmusik war im Barock nicht nur für die "großen Herren" ein wesentliches Element der Repräsentation. Je bedeutender ein weltlicher oder geistlicher Fürst war, desto größer und pompöser wurde die geistliche Musik gestaltet. Ebenso selbstverständlich war der Einsatz der Trompete bei hohen geistlichen Festen. Damit wollte man beim Gotteslob das Verschmelzen weltlicher und himmlischer Macht erreichen - eine Zur-Schau-Stellung absolutistischen Selbstverständnisses.
Kirchenmusik am Hofe Karl VI.
Wie seine Vorgänger Ferdinand III., Leopold I und Joseph I., hatte auch der Habsburger Karl VI. viel für die Musik übrig. Die Archive quellen noch heute über ob der vielen Noten aus der Zeit seiner Regentschaft. Die Kirchenmusik wurde am Hofe Karl VI. in erster Linie von den beiden Kapellmeistern Johann Joseph Fux und Antonio Caldara produziert:
Fux, der Hofkapellmeister, schrieb über 400 Kirchenwerke, darunter fast 90 vollständige Messen. Er wünschte sich übrigens bei der Aufführung seiner Werke einen "natürlichen Eindruck": Sie sollten ohne die damals üblichen Verzierungen und Variationen aufgeführt werden, die Fux sehr beklagte.
Drei "Te Deum"-Vertonungen von Fux
Insgesamt sind aus der Feder von Fux drei Vertonungen des "Te Deum" vollständig erhalten. "Per la coronazione" - dieser Vermerk am Umschlag zum Stimmenmaterial des "Te Deum" K 270 und die "solenne" Besetzung des Werkes - lassen vermuten, dass es sich dabei um jene Komposition handelt, die in der Beschreibung der Feierlichkeiten anlässlich der Krönung Karl VI. zum König von Böhmen anno 1723 zu Prag erwähnt wird.
Mit einer Fuge über "In te, Domine, speravi" endet das Werk, das einen Eindruck davon gibt, was der Wiener Hof den Franzosen mit ihren "Grand Motets" entgegenzuhalten hatte.
Drei "Te Deum"-Vertonungen von Fux
Insgesamt sind aus der Feder von Fux drei Vertonungen des "Te Deum" vollständig erhalten. "Per la coronazione" - dieser Vermerk am Umschlag zum Stimmenmaterial des "Te Deum" K 270 und die "solenne" Besetzung des Werkes - lassen vermuten, dass es sich dabei um jene Komposition handelt, die in der Beschreibung der Feierlichkeiten anlässlich der Krönung Karl VI. zum König von Böhmen anno 1723 zu Prag erwähnt wird.
Mit einer Fuge über "In te, Domine, speravi" endet das Werk, das einen Eindruck davon gibt, was der Wiener Hof den Franzosen mit ihren "Grand Motets" entgegenzuhalten hatte.
Vivaldis Begegnung mit Karl VI.
Wie Johann Joseph Fux, so ist auch Antonio Vivaldi 1741 in Wien gestorben. War er auf der Durchreise oder suchte er neue Brotgeber? Wir wissen es nicht. Tatsache ist aber, dass der "Prete rosso" auch in Kontakt mit Karl VI. stand. Im September 1728 weilte der Kaiser im Verlauf einer Reise in Triest und empfing dort auch eine venezianische Abordnung, zu deren Gefolge auch Vivaldi gehörte.
Karl VI. habe, so wird berichtet, Vivaldi "viel Geld geschenkt, dazu eine goldene Kette und er habe ihn zum Ritter gemacht". Ausführlich habe sich der Kaiser mit Vivaldi über Musik unterhalten und " ... habe mit ihm allein in zwei Wochen mehr gesprochen als mit seinen Ministern in zwei Jahren".
Vivaldi, der "Prete rosso"
In seiner Glanzzeit wirkte der "berühmte Componist und Violinspihler" Vivaldi als Maestro di Capella am "Ospedale della Pietà", einem der vier Waisenhäuser für Mädchen in Venedig. Touristen strömten in die Stadt, um das Orchester und dessen Leiter, den "Prete rosso" - den rothaarigen Priester - zu hören.
Und für etliche Musiker aus deutschen Landen war Vivaldi die "erste Adresse", um den italienischen Gusto zu studieren. Bis heute ist die Kirchenmusik Vivaldis, zu seiner Zeit von den Venezianern hoch geschätzt, kaum bekannt.
Vivaldis "Gloria"
Längst in das heutige Repertoire eingegangen ist Vivaldis "Gloria" RV 589. Entstanden vermutlich im Jahr 1716 zur Feier des Sieges über die Türken, den die Habsburger und ihre Verbündeten - darunter auch Venedig - unter Führung des berühmten Prinzen Eugen erzielen konnten. Wie kaum ein anderes Musikstück spiegelt das "Gloria" die vielen Facetten von Vivaldis Genie.
Vivaldis "Gloria"
Längst in das heutige Repertoire eingegangen ist Vivaldis "Gloria" RV 589. Entstanden vermutlich im Jahr 1716 zur Feier des Sieges über die Türken, den die Habsburger und ihre Verbündeten - darunter auch Venedig - unter Führung des berühmten Prinzen Eugen erzielen konnten. Wie kaum ein anderes Musikstück spiegelt das "Gloria" die vielen Facetten von Vivaldis Genie.
Vivaldis "Gloria"
Längst in das heutige Repertoire eingegangen ist Vivaldis "Gloria" RV 589. Entstanden vermutlich im Jahr 1716 zur Feier des Sieges über die Türken, den die Habsburger und ihre Verbündeten - darunter auch Venedig - unter Führung des berühmten Prinzen Eugen erzielen konnten. Wie kaum ein anderes Musikstück spiegelt das "Gloria" die vielen Facetten von Vivaldis Genie.
"Caro Sassone" Georg Friedrich Händel
Von den Italienern als "Caro Sassone" gefeiert konnte Georg Friedrich Händel in Rom, Venedig und Florenz große Erfolge feiern. Und vielleicht ist er sogar mit Vivaldi in Kontakt gekommen. In Rom jedenfalls wurde er von den Kunstmäzenen, den Kardinälen Pamphilij und Ottoboni, sowie vom Marchese Ruspoli hofiert. Auf Ruspolis Landsitz Vignanello wurde am 13. Juni 1707 die Motette "Coelestis dum spirat aura" - ein Werk "in festo S. Antonii de Padua" - aufgeführt.
Händels "Twelve Concertos"
In seinen Concerti, die er bereits in London schrieb, erinnert sich Händel noch einmal an seine Jugendjahre in Italien. Diese Musikwerke zählen zum Besten, was damals in Europa zu hören war.
In nur einem Monat schrieb Händel 1739 seine "Twelve Concertos" op. 6, eine überaus beliebte Sammlung von Concerti grossi. Mehr als in der Sammlung op. 3 greift er hier auf die berühmten Vorbilder aus Italien zurück. So ist das Concerto grosso Nr. 7 nach Art einer Sonata da chiesa aufgebaut, endet allerdings mit einer britischen Hornpipe.