Diagnose und Therapie

Bandscheibenvorfall - Was tun?

Beim Bücken oder gebückten Heben den Oberkörper kurz gedreht und schon kann es passieren - die Bandscheibe nimmt Schaden. Typisch sind der plötzlich auftretende, stechende Schmerz und die ausgeprägte Bewegungseinschränkung.

Von Bandscheibenproblemen sind viele Menschen betroffen, durchaus auch jüngere Personen zwischen 30 und 40.

Über die akuten Beschwerden hinaus sind viele Betroffene auch unsicher oder verängstigt betreffs der nötigen Therapien. Die Befunde sind nicht immer eindeutig, bzw. werden diese von den konsultierten Ärzten unterschiedlich interpretiert. Auch erscheint eine Bandscheibenoperation Vielen als gefährlich, bzw. kennt fast jeder Menschen, die nach einer Bandscheibenoperation über Beschwerden klagen.

Die Bandscheiben - Stoßdämpfer der Wirbelsäule

Die Wirbelsäule wird oft mit einem biegsamen Stab verglichen. Das Gerüst der Wirbel wird durch starke Bänder zusammengehalten und durch Muskeln gesichert und bewegt. Zwischen zwei Wirbeln liegt jeweils eine Bandscheibe, die einerseits für den Abstand zwischen den einzelnen Wirbelkörpern sorgt und andererseits als Drehpunkt und Stoßdämpfer fungiert.

Die Bandscheibe besteht aus einem Faserring, der den elastischen Gallertkern umschließt. Sie besitzt Eigenelastizität und hat das Bestreben, sich kugelig zusammenzuziehen. Da Bandscheiben keine Blutgefäße haben, werden sie sich durch einen Pump- und Saugmechanismus ernährt. Werden die sog. Disci intervertebrales (Bandscheiben in der Fachsprache) nun durch das Körpergewicht auf Scheibengröße zusammengedrückt, wird Flüssigkeit herausgepresst. Bei der Entlastung (im Schlaf, bei richtiger Bewegung) saugen sie sich mit Gewebsflüssigkeit und somit mit Nährstoffen wieder voll.

Wichtig für die Ernährung der Bandscheiben ist eben vor allem Bewegung. Dabei kommt es zu einem Flüssigkeitsaustausch innerhalb der Bandscheibe.

Die Bandscheibenvorwölbung (Protrusio)

Im Laufe der Jahre verlieren die Bandscheiben an Elastizität. Im selben Ausmaß wird die Wirbelsäule unbeweglicher. Durch Fehlbelastungen oder spontane Fehlbewegungen kann es zur Bandscheibenvorwölbung, bzw. zum Bandscheibenvorfall kommen. Bei der Vorwölbung, auch Protrusio genannt, bewegt sich die degenerierte, in der äußeren Faserschicht aber noch intakte Bandscheibe aus ihrem Bett. Die Symptome sind meist akute Schmerzen und Bewegungseinschränkung - der Begriff "Hexenschuss" wird landläufig dafür verwendet.

Der Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps)

Beim echten Bandscheibenvorfall zerreißt der äußere Ring und der Gallertkern verrutscht bzw. quillt hervor. In der Folge engt er das Rückenmark oder die aus dem Rückenmark hervortretenden Nervenstränge ein. Das führt zu starken Schmerzen oder auch Lähmungen, die je nach Lage des Bandscheibenvorfalls unterschiedliche Körperteile treffen können.
Die Belastung der Bandscheiben ist im Lendenbereich am größten. Deshalb kommt es hier auch zu den meisten Zwischenfällen.

Diagnose und Behandlung

Das wichtigste ist eine penibel durchgeführte Diagnose. Wenden Sie sich an einen erfahrenen Orthopäden oder Neurochirurgen. Dieser schlägt Ihnen nach der Auswertung einer Magnetresonanzaufnahme, des Röntgenbefundes und des jeweiligen Beschwerdebildes eine Therapie vor.

Die Bandscheibenvorwölbung, die mit Schmerzen und eventuell auch mit Missempfindungen einhergehen kann, wird in der Regel konservativ also durch eine Schmerztherapie (z. B. Infiltrationen, Akupunktur, schmerzstillende Medikamente), Manualtherapie, Muskelrelaxationen etc. behandelt. Nach etwa sechs Wochen sollten die Beschwerden in der Regel abgeklungen sein.

Kommt es jedoch zu signifikanten Lähmungserscheinungen oder sind Komplikationen zu erwarten muss operiert werden. Dazu stehen mehrere Strategien zur Verfügung. Neben dem Eingriff mit dem Operationsmikroskop - dabei werden die beschädigten Bandscheibenteile entfernt - werden zum selben Zweck auch endoskopische Verfahren, bzw. verschiedene - die Bandscheibe verödende - Verfahren eingesetzt.
Seit wenigen Jahren gibt es auch künstliche Bandscheiben, die derzeit vor allem bei jüngeren Betroffenen Verwendung finden.

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