Verfahrensweisen im Überblick

Anästhesie - Eingriffe ohne Schmerzen

Seit der ersten Anästhesie mit Schwefeläther im Jahre 1846 sind zahlreiche Techniken entwickelt worden um das Schmerzempfinden während einer Operation auszuschalten. Mittlerweile gehen die Aufgaben der Anästhesie weit über die der Narkose hinaus.

Akute Schmerzen lindern oder ausschalten und chronischen Schmerzpatienten ein schmerzfreies Leben ermöglichen, Schwerkranken oder Schwerstverletzten in Intensivstationen das Überleben sichern, während Operationen die Narkose leiten und gleichzeitig Organschäden verhindern. - Das sind die Aufgaben der modernen Anästhesie.

Die Formen der Anästhesie

Stark vereinfacht gibt es zwei verschieden Formen der Anästhesie: Die Regionalanästhesie bei der die Schmerzausschaltung bei erhaltenem Bewusstsein geschieht, und die so genannte Vollnarkose bei der sich der Patient komplett im Tiefschlaf befindet.

Eine Allgemein Anästhesie (Vollnarkose) ist durch vier Kriterien gekennzeichnet:

  • Schmerzfreiheit
  • Lähmung der Muskulatur
  • Erinnerungslücke für die Zeit des Eingriffes
  • Dämpfung der Schutzreflexe
Zwischen Regionalanästhesie und allgemeiner Anästhesie gibt es laut Peter Krafft, Oberarzt an der Universitätsklinik für Anästhesie und Allgemeine Intensivmedizin des AKH Wien, viele Mischformen: Vom leichten Dämmerschlaf - bei dem zwar Schmerzfreiheit besteht aber noch keine Muskeln gelähmt werden - bis zur tiefsten Form der Narkose.

Die Regionalanästhesie

Hier handelt es sich um eine örtliche Schmerzausschaltung die auf verschiedenen Wegen erreicht werden kann.

  • Rückenmarknahe Schmerzausschaltung (Peridural-, Spinalanästhesie)
  • Leitungsanästhesie (Ausschaltung peripherer Nervenbahnen)
  • Lokalanästhesie (kleinflächige Betäubung infolge Einspritzung von Lokalanästhetika)
  • Oberflächenanästhesie (Aufsprühen von Lokalanästhetika)

Die Behandlung des Schmerzes nach dem Eingriff

Zu den Aufgaben der Anästhesie gehört auch die Behandlung des Schmerzes nach der Operation. So kann zur Bekämpfung des postoperativen Schmerzes z. B. schon während der Narkose ein länger wirksames Schmerzmittel in die Infusion beigemischt werden.

Eine andere Methode wäre die Kombination einer Vollnarkose mit einer regionalen Anästhesie-Form. Diese Regionalanästhesien werden dann zur Schmerzbekämpfung auch nach der Operation aufrecht erhalten oder so dosiert, dass sie erst einige Zeit nach dem Aufwachen abklingen.

Patienten kontrollierte Analgesie - PCA

Eine weitere Form der postoperativen Schmerzbekämpfung ist die Patienten kontrollierte Analgesie - PCA

Die PCA-Technik ermöglicht es, sich selbst Schmerzmittel über eine computergestützte Pumpe zu geben. Wenn die Schmerzen so stark werden, dass der Patient ein Schmerzmittel erhalten möchte, muss er lediglich einen Knopf drücken und eine kleine Menge eines Schmerzmittels wird über den Venenzugang (Tropf) von der Pumpe verabreicht.

Der Computer, der die Dosierungen kontrolliert, ist so programmiert, dass sich der Patient pro Stunde nur eine bestimmte Anzahl an Einheiten verabreichen kann. Dadurch und durch eine programmierte Maximaldosis ist der Patient vor der Gefahr einer Überdosierung bestens geschützt.