Ein fast vergessenes Land
Laos: Zwischen Kommunismus und Buddhismus
Laos ist das ärmste Land seiner Region. Das Rote Kreuz hilft den Menschen im Einparteienstaat, dessen kommunistische Regierung von Demokratisierung nichts wissen will. Für ausländische Journalisten ein gefährliches Terrain.
8. April 2017, 21:58
Um vier Uhr früh wird in den Tempeln von Laos getrommelt.
Zwischen China, Vietnam, Kambodscha, Thailand und Myanmar liegt ein fast vergessenes Land: Laos. Es ist das einzige südostasiatische Land ohne Meerzugang und mit rund 5 Millionen Einwohnern das am dünnsten besiedelte. Ausländische Entwicklungshilfe deckt etwa die Hälfte des laotischen Staatshaushalts.
Das ärmste Land der Region
Laos ist ein Einparteienstaat. Nach sechs Jahrhunderten Monarchie herrscht hier seit 1975 die Kommunistische Partei. Von Demokratisierung will die kommunistische Führung in der Hauptstadt Vientiang nichts wissen. Auch von wirtschaftlicher Öffnung ist hier - anders etwa als in den Nachbarländern China oder Vietnam - noch nicht viel zu spüren.
Laos ist das ärmste Land der Region. Hilfsorganisationen haben hier einerseits besonders viel zu tun, andererseits aber auch besonders wenig Mittel zur Verfügung.
Rotes Kreuz hilft
So auch das laotische Rote Kreuz. Seine Hilfsleistungen finanziert es, indem es selbst Geld erwirtschaftet und Unterstützung von reichen Schwesterorganisationen wie dem Österreichischen Roten Kreuz bekommt.
Besonders in den ländlichen Gebieten ist die vom Roten Kreuz geleistete Hilfe sehr wichtig, denn hier kommt sonst keine Hilfe hin - der Staat leistet praktisch nichts. Dabei geht es nicht nur um finanzielle Hilfe beim Bau von Wasserleitungen und Latrinen, sondern auch um die Vermittlung von Wissen im organisatorischen Bereich. Darunter fällt auch die Ausbildung von Helfern und die Wartung von Wassersystemen.
Entwicklungshilfe mit Massage-Salon
Das Journal-Panorama hat das Rote Kreuz in der nordlaotischen Provinz Luang Prabang besucht und sich diverse Geldbeschaffungs- und Hilfsprojekte angeschaut. So betreibt etwa das Rote Kreuz einen eigenen Massage-Salon.
"Aufpasser" für Berichterstatter
"Man kann sich als Journalist nicht frei bewegen", erinnert sich Elisa Vass, die Gestalterin des Journal-Panorama-Beitrags. Man bekomme einen "Aufpasser" des laotischen Außenministeriums zur Seite gestellt.
Zudem sei es extrem schwierig, an gesicherte Informationen zu kommen: "Die kommunistische Regierung kontrolliert genau, wie viel die Öffentlichkeit erfahren darf. Und das ist meist recht wenig."
Gefährliches Terrain für Journalisten
Die Medien stehen in Laos unter strenger Kontrolle. Für ausländische Berichterstatter kann es gefährlich werden, wie diesen Sommer der Fall des Reporters Thierry Falise bewies: Der Belgier wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt und erst nach massiven internationalen Protesten frei gelassen.
Verfolgte Minderheiten und Rebellen
Der Journalist war im Nordosten von Laos zu einer Reportage über die gegen die kommunistische Regierung in Vientiane rebellierenden Hmong unterwegs gewesen.
Dieses Bergvolk gehörte im zweiten Indochinakrieg zu den treuesten Verbündeten der Amerikaner im Kampf gegen die Nordvietnamesen und deren laotische Verbündete. Die laotische Regierung bezeichnet die Rebellen üblicherweise als Verbrecher.
"Große Sorge" bei Amnesty International
Auch der letzte Jahresbericht von Amnesty International fiel negativ auf: Folterungen, die Haftbedingungen in den Gefängnissen des Landes, willkürliche Festnahmen und das Fehlen einer fairen und unparteiischen Justiz gaben "erneut Anlass zu großer Sorge".
Buddhisten loben Kommunisten
Bei Drogendelikten verhängte das Regime schon des öfteren die Todesstrafe. Gegen das "Opium für das Volk", die Religion, ist man jedoch machtlos. Der Glaube ist im Volk tief verwurzelt. Ohne Buddhismus geht nichts in Laos. Es gelang sogar, den buddhistischen Klerus als Verbündeten zu gewinnen. Und aus Dank loben die Buddhisten die Kommunisten.
Tipp
Spendenkonto des Österreichischen Roten Kreuzes:
PSK 2.345.000, BLZ 60000
Kennwort: LAOS
Links
Hilfe für Laos Österreichisches Rotes Kreuz
Vereinte Nationen - Laos
Laos-Profil der Weltbank
Laos - Internationales Rotes Kreuz
Laos-Report 2003 - Amnesty International
CIA-Factbook Laos
Einreisebestimmungen
Provinz Luang Prabang
Touristen-Information