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Es bleibt in der Familie

Der Filmtitel ist Programm, denn zuvorderst ist diese brave Komödie über eine Anwaltsdynastie eine Angelegenheit des Douglas-Clans, der sich hier ein wenig selbst inszeniert. Probleme des Aufwachsens wie des Alterns, aufgeteilt auf mehrere Generationen.

Eigentlich könnte sich die Familie Gromberg glücklich schätzen: Anwälte seit Generationen, gut situiert, standesgemäße Wohnung, nach außen hin eine glückliche Familie.

Doch hinter den Wohnungstüren türmen sich die Probleme: Vater Alex (Michael Douglas) - lange verheiratet - kann einer außerehelichen Affäre erst im letzten Moment widerstehen.

Für Rebecca zu spät

Doch: Zu spät meint seine Frau Rebecca (Bernadette Peters), die sich wiederum Sorgen um den 10-jährigen Sohn Eli (Rory Culkin) macht.

Zu verschlossen, zu ernst sei der Junge. Und vor allem: Die elterliche Kontrolle geht verloren. Genauso wie beim älteren Sohn Asher, der sich statt dem Studium lieber den Drogen zuwendet.

Junggebliebener mit Narrenbonus

Und was wäre ein Porträt der Generationen ohne Großeltern: Mitchell (Kirk Douglas) und Evelyn (Diana Douglas). Beide an ihrem verdienten Lebensabend und dennoch voller Tatendrang. Dass Mitchell einen Schlaganfall erlitten hat, passt (ganz und gar nicht zufällig) zum Schicksal von Kirk Douglas, der immer noch - hörbar - unter den Folgen seines vor rund zehn Jahren erlittenen Schlaganfalls leidet.

Doch im Film wie im Leben ist ein Kirk Douglas nicht unterzukriegen. Und so spielt der nunmehr 86-Jährige ein wenig den ewig Junggebliebenen mit Narrenbonus. Er muss niemandem mehr etwas beweisen. Dem Enkel zeigt er schmutzige Tricks zur Selbstverteidigung, und selbst begibt er sich täglich auf die Jogging-Piste.

Kino und Wirklichkeit

Wie sich Film und Leben doch gleichen wollen. Natürlich spekuliert der Streifen mit den Parallelen zwischen Kino und Wirklichkeit. Auch (oder gerade) wenn Rollenvergleiche zwischen beiden Welten ganz und gar verpönt sind.

Wenn Kirk Douglas den liebenswürdigen Familienpatriarchen spielt, und Sohn Michael auch im Film den nach Akzeptanz und Liebe suchenden Sohn, der wiederum mit den Problemen seines Sohnes Asher konfrontiert ist. Der ja wiederum sein tatsächlicher Sohn ist. Zur Draufgabe gibt es eine Wiedervereinigung im Bund der Ehe zwischen Kirk und Diana Douglas, letztere ist Kirks Ex-Gattin. Es bleibt also alles irgendwie in der Familie.

Konstruierte Rollenbilder

Doch letztlich bleibt ein Film ein Film. Und als solcher agiert "Es bleibt in der Familie" wie eine durchschnittliche amerikanische Komödie, die sich zwar durchaus Alltagsproblemen stellt, dabei aber über vordergründig konstruierte Rollenbilder kaum hinauskommt.

Zudem handelt Regisseur Fred Schepisi a priori die Position eines gesellschaftlich privilegierten Clans ab. Vater und Sohn, alt und jung, Vergangenheit und Gegenwart. Im Vergleich zu dem hier aufgezeigten Potential sind die gezeigten Konflikte harmlos ausgefallen. Und stets von großem Harmoniebedürfnis begleitet. Alles quasi nach dem Motto: Jedes Alter hat seine Vorzüge und jeder kann von jedem lernen.

Hoffnung in allen Lebenslagen

Erste Liebe und später Abschied, verweigerte Zuneigung, berufliche und private Krisen, die Schwierigkeiten des Kindseins und Erwachsenwerdens: Der Film "Es bleibt in der Familie" greift auf vielfältige Erfahrungen zurück.

Doch wie und wo auch immer Probleme auftreten, bleibt eine - wenig überraschende und im US-Kino stets beliebte - Botschaft übrig: Die Familie ist stets ein Bollwerk des Zusammenhalts und der Hoffnung in allen Lebenslagen.

Es bleibt in der Familie
(It runs in the family)
USA, 2003
mit: Michael Douglas, Kirk Douglas, Cameron Douglas, Diana Douglas, Rory Culkin
Drehbuch: Jesse Wigutow
Regie: Fred Schepisi