Live-Übertragung aus dem Großen Festspielhaus

Salzburger "Rosenkavalier" mit Semyon Bychkow

Richard Strauss' "Rosenkavalier", mit dem 1960 das Große Festspielhaus eröffnet wurde, steht wieder auf dem Salzburger Programm. Übrigens: Österreichs Radio-Publikum ist übrigens bereits seit 79 Jahren bei den Festspielen zu Gast.

Salzburger Festspiele 1930: Domkonzert

Dass die Zeit "ein sonderbar Ding" ist und dass man sie - heute wahrscheinlich noch um einiges intensiver als zu Hofmanntshals und Strauss Zeiten "spüren kann" - mag zwar wie ein Gemeinplatz klingen. Dennoch hat die Conclusio der Gedanken aus dem Monolog der "Rosenkavalier"-Marschallin bis heute ihre Gültigkeit.

Wie rasant die Zeit vergangen ist, lässt sich auch an einer Zahl ablesen: Bereits seit 79 Jahren überträgt der Österreichische Rundfunk Aufführungen der Salzburger Festspiele.

Ankündigung anno 1925

Wie schnell und weitreichend die Entwicklungen in den Anfängen des österreichischen Rundfunks, der damaligen RAVAG, waren, lässt sich aus folgender Meldung der "Neuen Freien Presse" vom 24. August 1925 erkennen:

"Übertragung der Festspiel-Aufführung auf Radio Wien wahrscheinlich schon heute Abend: Die bisher hier angestellten Versuche haben jedenfalls ein ausgezeichnetes Resultat ergeben. Heute Vormittag finden hier in Salzburg Verhandlungen zwischen dem Generaldirektor Czeija und dem Technischen Leiter der RAVAG, Professor Schwaiger, darüber statt, ob die Übertragung heute oder morgen schon möglich sein wird. Jedenfalls ist die Telefonlinie ab 7.00 Uhr abends für die RAVAG reserviert."

"Don Juan"-Übertragung

Am Programm stand "Don Juan" - wie die Mozart-Oper damals bezeichnet wurde - mit Alfred Jerger in der Titelpartie und Richard Mayr als Leporello.

Am Tag darauf konnte man in den Zeitungen lesen: "Die Übertragung gelang tadellos". Seither sind Übertragungen von den Salzburger Festspielen ein fixer Bestandteil des Radio-Programms.

Österr. Aufzeichnungssystem

Aufzeichnungsmöglichkeiten gab es damals - zumindest in technisch zufriedenstellender Qualität - noch nicht. Obwohl mit dem "Selenophon"-Tonaufzeichnungssystem, einem österreichischen Verfahren, möglicherweise das damals qualitativ hochwertigste System zur Verfügung stand.

Allerdings scheiterte der Einsatz dieses Verfahrens letztlich an Fragen des Patentrechts.

Erste Übertragung in die USA

Und bereits fünf Jahre später, also 1930, brachte der Pioniergeist der RAVAG ein sensationelles Ereignis zustande: Die erste Übertragung von Salzburg nach Amerika.

Vermutlich wurde die Aufführung im "Selenophon"-Verfahren mitgeschnitten und später auf Schellacks umkopiert. Bei dieser Übertragung handelte es sich um das traditionelle Salzburger Domkonzert.