Menarche, reproduktive Phase und Menopause

Weiblicher Zyklus

490 Mal in ihrem Leben erlebt eine Frau in der westlichen Welt einen Zyklus, wenn sie nicht hormonell verhütet. Noch zur Wende vom 19. auf das 20. Jahrhundert waren es nur 160 Monatszyklen. Der Grund: Sichere Verhütungsmittel gab es noch nicht.

Zur Wende vom 19. auf das 20. Jahrhundert erlebten Frauen in ihrem Leben durchschnittlich 15 Schwangerschaften, zehn Geburten und stillten die überlebenden sechs bis sieben Kinder im Schnitt zwei Jahre lang. Wer das überlebte, kam in die Wechseljahre.

Heute sieht der Zyklus der Frau ganz anders aus. Der Grund: zuverlässige Verhütungsmittel.

Keine Regel mehr?

In der Zwischenzeit wurde eine Vielzahl sicherer hormoneller Verhütungsmittel entwickelt, die den weiblichen Zyklus verändern und die Anzahl der Schwangerschaften stark reduziert haben. Auch die Monatsblutung muss nicht mehr sein: Wer etwa mit einer Hormonspirale verhütet, hat eine 30prozentige Chance, keine Menstruation mehr zu haben.

Neue Pillenpräparate können mehrere Monate lang durchgenommen werden, sodass es nur noch drei bis viermal im Jahr zu einer Regelblutung kommt. Immerhin 50 Prozent aller Frauen, so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage, in der Frauen aus vier Ländern, Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande, befragt wurden, würden es schätzen, nur noch selten oder gar nicht mehr zu bluten.

Programmiert auf Schwangerschaft

Der weibliche Zyklus hat nämlich nur eine Funktion: den Organismus auf eine Schwangerschaft vorzubereiten. Das geschieht - wenn nicht hormonell verhütet wird - alle 28 bis 32 Tage. Es reift eine Eizelle im Eierstock heran, ein Signal aus der Hirnanhangsdrüse schickt das Eibläschen auf die Wanderschaft Richtung Gebärmutter, wo ein befruchtungsfreudiges Spermium erwartet wird. Im Uterus wird inzwischen die Schleimhaut so aufgebaut, dass ein befruchtetes Ei ein "kuscheliges Nest" vorfindet. Kommt es zu keiner Befruchtung, werden Ei, Gebärmutterschleimhaut und etwa 50 ml Blut mit der Monatsregel ausgeschieden.

Schmerzen und PMS

Nicht wenige Frauen leiden unter ihrem Zyklus, haben Schmerzen oder entwickeln ein prämenstruelles Syndrom mit depressiven Verstimmungen, Wassereinlagerungen im Körper und Kopfschmerzen. Wer sich mit einer schmerzhaften Regelblutung plagen muss, hat dies meist schon bei seiner Mutter erlebt - wie die Menstruation erlebt wird, hängt auch davon ab, wie Mutter und Großmutter diese Zeit erfahren haben. Auch hier können hormonelle Verhütungsmittel helfen: Sie lindern meist nicht nur die prämenstruellen Beschwerden, auch die Abbruchblutung - etwa am Ende der monatlichen Pilleineinnahme - wird üblicherweise weniger schmerzhaft erlebt.

Früher Beginn

Etwa mit zwölf Jahren erlebt ein Mädchen in der industrialisierten Welt seine erste Monatsblutung, die Menarche. Rund 40 Jahre später, um das 50. Lebensjahr herum, tritt die letzte Blutung auf, die Menopause, die die Wechseljahre einleitet. Das "klimakterische Syndrom", also die Gesamtheit aller Beschwerden, die in Europa und den USA mit den Wechseljahren auftreten, ist übrigens in Asien fast völlig unbekannt.

Information hilft

In jeder Phase des Zyklus kann das Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin, der sie vertrauen, helfen, die Vorgänge im eigenen Körper besser zu verstehen, die richtige Verhütungsmethode auszuwählen und - in den Wechseljahren - mit den Veränderungen im eigenen Organismus entspannter umzugehen.

Mehr dazu in der Online-Infomappe

Hör-Tipp
Radiodoktor, Montag, 27. August 2007, 14:05 Uhr