"Turangalîla" in Ö1

Messiaens Hit der Moderne

Das RSO Wien feierte mit Olivier Messiaens "Turangalîla" einen großen Erfolg bei Publikum und Kritik. Diese 1948 unter Leonard Bernstein in Boston uraufgeführte Symphonie avanciert immer mehr zu einem Hit der Moderne. Am Pult des RSO: Bertrand de Billy.

Bei den Salzburger Festspielen 2005 hatte das RSO mit Olivier Messiaens Symphonie "Turangalîla" einen herausragenden Erfolg. Nun wurde das riesig besetzte Werk unter Bertrand de Billy auch in Wien präsentiert und erntete enormen Beifall. Diese 1948 unter Leonard Bernstein in Boston uraufgeführte Symphonie avanciert immer mehr zu einem Hit der Moderne. Anlässlich der Uraufführung im November 1949 schrieb Messiaen an Leonard Bernstein: "In diese Symphonie habe ich all meine Liebe, meine Hoffnung und mein musikalisches Wissen hineingelegt."

Fasziniert vom Mythos "Tristan und Isolde" schrieb Messiaen diese zehnsätzige Symphonie als zentrales Werk einer Trilogie über die "Tristan-Thematik". Das Wort "Turangalîla" kommt aus dem Sanskrit und bedeutet unter anderem Liebeslied, Hymne an die Freude, Leben und Tod.

Ondes Martenot

Genauso vielfältig wie die Deutung des Wortes "Turangalîla" sind die Klangfarben und die Rhythmik der Symphonie, welche aus einem monumental besetzten Orchester verstärkt durch ein Klavier und Ondes Martenot hervorgehen. Das von Messiaen oft eingesetzte Ondes Martenot, ein elektronisches Tasteninstrument der 1920er Jahre, wird gespielt von Valérie Hartmann-Claverie.

Den virtuosen Klavierpart, welcher zeitweise den Eindruck erweckt, es handle sich um ein Konzert für Soloklavier und Orchester, übernahm der renommierte französische Messiaen-Interpret Roger Muraro.

CD-Neuerscheinungen

Wir möchten Sie auch auf zwei CD-Neuerscheinungen des RSO aufmerksam machen. Gemeinsam mit dem Plattenlabel cpo wurden Werke von Josef Matthias Hauer und Erich Zeisl aufgenommen.

Hauer, einer der wichtigsten Pioniere der atonalen Musik, stand zeitlebens im Schatten von Arnold Schönberg. Im Fall von Zeisl verschuldeten die Rassengesetze der nationalsozialistischen Diktatur und die unausweichliche Flucht nach Amerika das Verschwinden seiner Werke aus den Konzertsälen.

Mit den beiden Aufnahmen leistet das RSO einen wichtigen Beitrag zur Wiederentdeckung zweier Komponisten, welche zu Unrecht und aus unterschiedlichen Gründen von der Rezeptionsgeschichte ins Vergessen gedrängt wurden.

Mehr dazu in der Ö1 Talentebörse

Hör-Tipp
Olivier Messiaen, "Turangalîla", RSO Wien, Freitag, 15. Juni 2007, 19:30 Uhr

CD-Tipps
Erich Zeisl, "Piano Concerto", RSO Wien, Gottlieb Wallisch (Klavier) Johannes Wildner (Dirigent), Cpo, B000OQDRQO, erhältlich im ORF Shop

Josef Matthias Hauer, "Symphonic Works", Thomas Christian (Violine), Gottfried Rabl (Dirigent), Cpo, B000NOIWP8, erhältlich im ORF Shop

Link
RSO Wien