La clemenza di Tito

8. April 2017, 21:58

Wolfgang Amadeus Mozarts "La clemenza di Tito" war diese Saison die letzte Premiere an der Oper Graz. Die Inszenierung von Michael Sturminger zeigt die Probleme des gütigen Kaisers in modernem Ambiente mit beeindruckendem Sängerensemble.

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Kronen Zeitung

Ausgerechnet mit dem als spröde verschrieenen "Titus" fährt die Grazer Oper einen vollen Erfolg ein. Die Inszenierung macht aus Mozarts vorletzter Oper um den gütigen, aufgeklärten Kaiser Titus einen Polit-Thriller der Gegenwart. Für Spannung sorgt vor allem das hochkarätige Sängerensemble und der Dirigent. (...) Dass dieser "Titus" so spannend ist, liegt vor allem an den Interpreten. Wer noch immer glaubt, Secco-Rezitative seien nur langweilig, sollte die aufwühlende Szene zwischen Aleksandrs Antonenko (Titus) und Stephanie Houtzeel (Sextus) im Verhörraum des zweiten Akts erleben. Houtzeel ist das Kraftzentrum des Abends: Sie spielt den Verräter wider Willen mit bohrender Intensität und ist sängerisch Weltklasse.
5. Juni 2007

Kurier
Obwohl Mozarts letzte Oper als szenisch schwer belebbar gilt, erzählt der österreichische Regisseur sie recht vital und verständlich. Er versteht es auch, die Protagonisten schlüssig zu führen und berührende Momente zu erzeugen (...) Der Titus ist nicht das Fach für Aleksandrs Antonenko. Dafür ist sein herrlich kraftvoller Tenor (er wird 2008 den Otello unter Riccardo Muti in Salzburg singen) schon zu schwer und dramatisch. Tamar Iveri singt eine nicht nur rachsüchtige Vitellia mit großer Differenzierungskunst. Als ihr Werkzeug: Sesto, Freund des Kaisers, den Stephanie Houtzeel mit ausdrucksstarkem Mezzo singt.
5. Juni 2007

Die Presse
Wie schön, eine Besprechung einer Mozart-Oper mit einem Sänger-Lob beginnen zu können, und die großartige Leistung von Stephanie Houtzeel steht hier an allererster Stelle: Selten hat man eine stimmlich so absolut souveräne wie darstellerisch berührende Gestaltung des Sextus erlebt wie an diesem Abend, donnernder Applaus schließlich für diese Weltklasseinterpretation! (...) Michael Sturmingers klarerweise in die Gegenwart gezoomte Inszenierung wirkt über weite Passagen hinweg etwas statisch, doch vermeidet er glücklicherweise jeglichen pauschal-jakobinischen Emanzipationsgestus gegen "die Mächtigen da oben“. Trotz aller Einwände jedoch ein gelungener, akklamierter Mozartabend zum Saisonfinale in Graz.
4. Juni 2007