Liebesgeschichten aus aller Welt

Sommerliebe

Die Liebesgeschichten, die Sie im Juli und August hören können, sind nur "Fallbeispiele", allerdings immer wieder und besonders gut erzählte. Vielleicht erkennen Sie sich in der einen oder anderen Facette des ewigen Spieles zwischen Menschen wieder?

Welches Gefühl schenkt uns die verrückteste und wunderbarste Zeit unseres Lebens? Genau: die Liebe. Und welches Gefühl ruft die tiefsten Depressionen, den größten Hass, die unglaublichsten Obsessionen hervor? Wieder richtig: dieser unbeschreibbare Wirrwarr an Emotionen, den man Liebe nennt. Dieser dynamische Prozess, der sich mit jeder Geste, jedem Wort des Anderen ändert, von dem keine deckungsgleiche Vorstellung hergestellt werden kann, auch unter Liebenden nicht. Ein Zustand, der ganz und gar unkommunizierbar ist, weil es für das facettenreichste aller Gefühle nur ein einziges Wort gibt: Liebe, das somit der beliebigen Deutung jedes Einzelnen überlassen ist, alles und nichts heißen kann, Lug und Trug Tür und Tor öffnet und das schmerzhafte Ende von Anfang an in sich trägt.

Oder sind Sie davon überzeugt, Ihr Gegenüber könne auf Grund der drei missverständlichsten Worte der Welt - "Ich liebe Dich" - die ganze Tiefe, Ungeheuerlichkeit, Ehrbarkeit (setzen Sie diese Wortreihe beliebig fort!) Ihres Gefühls ausloten? Ohne erläuternde Worte Ihrerseits? Die die ganze Stimmung versauen? Und die wichtigste Sache der Welt verderben, verzögern, verhindern - Sex?

Unter Umständen

Das ist alles nicht neu, muss aber gesagt werden, der Vollständigkeit halber. Denn die Liebesgeschichten, die Sie im Juli und August Sonntag zu Mittag hören können, sind wiederum nur "Fallbeispiele", allerdings immer wieder und besonders gut erzählte. Vielleicht erkennen Sie sich in der einen oder anderen Facette des ewigen Spieles zwischen Menschen wieder? Vielleicht haben auch Sie gehofft, dass die "Umstände" es dem Geliebten gestatten würden, eine legale Verbindung mit Ihnen einzugehen? Obwohl alles dagegen sprach?

So erging es der lebenslustigen Giustiniana Wynne, die ihren Andrea, einem venezianischen Adeligen aus dem Hause Memmo, abgöttisch liebte und, obwohl sie ebenso abgöttisch geliebt wurde, auf ihn verzichten musste.

Den Geliebten suchen

Oder haben Sie für einen wirklich Unerreichbaren geschwärmt, so wie Emma, die den japanischen Dirigenten Akira vergötterte und "Fast eine Japanerin" - so der Titel des Romans dieser Liebe - wurde? Das in den Zweiten Weltkrieg verstrickte Japan hat das Leben des hawaiianischen Trompeters Keo zerstört. Er verlor nicht nur seine große Liebe Sunny, sondern auch seine Musik. Kiana Davenport erzählt, wie Keo versuchte, Sunny im japanisch besetzten Schanghai zu finden - vergeblich.

Auch Wen, eine chinesische Ärztin, ist auf der Suche nach ihrem Geliebten. Kejun meldete sich zur Armee, um den Soldaten im chinesisch-tibetischen Krieg beizustehen. Als die Nachricht von seinem Tod eintrifft, will Wen nicht glauben, dass ihr Mann tot ist. Sie lässt sich nach Tibet versetzen, um ihn zu suchen.

"Geist"ige Liebe

Dona Flor hingegen weiß genau, dass ihr Ehemann, der liebenswürdige Hallodri Vadinho, tot ist: Er ist im übermütigen Treiben des brasilianischen Karnevals gestorben. Also entschließt sie sich, dem Werben des sehr korrekten und beinahe pedantischen Apothekers nachzugeben.

Doch bevor auch nur ein Hauch von Langeweile in dieser zweiten Ehe von Dona Flor aufkommen kann, taucht der Geist des verstorbenen Vadino auf. Die sehr kurzweilige Geschichte "Dona Flor und ihre zwei Ehemänner" gehört zu den bekanntesten Romanen des Brasilianers Jorge Amado.

Hör-Tipp
Sommerliebe, ab 1. Juli 2007, jeden Sonntag, 13:10 Uhr