Replikatoren werden Wirklichkeit

Die Traumfabrik

Einen Replikator zu bauen ist ein alter Traum von Science-Fiction-Fans. An der Verwirklichung wird fleißig gearbeitet. In wenigen Jahren schon könnte die Rapid-Prototyping-Technologie in die Haushalte und unser Wirtschaftsleben Einzug halten.

Der Fabricator ist eine Erfindung, die den Kapitalismus in die Knie zwingen, eine zweite Industrielle Revolution auslösen und die Umwelt retten wird.

Dieses überschwängliche Loblied auf die Dezentralisierung der Produktion ward im November des vergangenen Jahres auf der Titelseite des "Guardian" einem 3D-Drucker zuteil. Die Idee ist einfach: Statt Tassen, Kleidung oder Sonnenbrillen in einem Geschäft zu erwerben, druckt man die benötigten Alltagsgegenstände daheim mittels Rapid-Prototyping-Technologien aus - in einem Fabricator, der welchen Gegenstand auch immer aus welchem Material auch immer Schicht um Schicht aufbaut.

Beginn in den 1980ern

Ganz so neu ist die Idee von der Wunschmaschine nicht. Unter dem Begriff Rapid Prototyping wurde die Technik bereits in den 1980er Jahren gefeiert. Ursprünglich diente sie nur dazu, schnell Modelle und Prototypen aus Plastik herzustellen. Heute ist man bereits bei Kleinserien, dem so genannnten Rapid Manufacturing, und weiteren Materialien angekommen.

Science-Fiction Fans werden längst an die Replikatoren in "Star Trek" gedacht haben, der Essen samt Geschirr, aber auch andere Gegenstände auf Zuruf materialisiert. Ein solcher Replikator könnte nun bald tatsächlich in den unendlichen Weiten des Alls anzutreffen sein.

FabLabs für Dritte-Welt-Länder

In den USA gibt es bereits einen Fabricator für den Heimgebrauch. Auf der Internetseite fabathome.org bietet Hod Lipson, Professor für Robotik an der Cornell University eine Universalmaschine zum Zusammenbauen an.

"Man braucht sich nur anzusehen, wie digitale Werkzeuge die Art und Weise, wie Musik produziert und vertrieben wird, verändert haben. Das MP3-Format hat ein enormes musikalisches Potenzial frei gesetzt. Brauchte man früher eine Plattenfirma und ein Studio, nimmt man heute im Schlafzimmer auf und vertreibt seine Songs übers Internet. Ein Fabricator daheim wird ähnliche Auswirkungen haben", so Lipson.

So genannte FabLabs sollen Dörfer und Gemeinden eine High-Tech-Selbstversorgung ermöglichen. Vorstellbar wäre etwa die Anfertigung von Ersatzteilen für die Uraltautos, wie sie zahlreich in der Dritten Welt unterwegs sind. In Indien, Ghana, Costa Rica und Südafrika sind bereits FabLabs im Einsatz.

Jedem Haushalt seinen 3D-Drucker

An die hundert Fab@Home-Geräte sind bereits im Einsatz, eines davon haben die Innsbrucker Physiker Ralf Huttary und Michael Verius zusammengebaut. An die 3.000 Euro hat sie der Bausatz gekostet, ein Klacks im Vergleich zu den 160.000 Euro, die die Rapid Prototyping Maschine gekostet hat, mit der sie an ihrem Arbeitsplatz, der Radiologie der Medizinischen Universität Innsbruck, zu tun haben. Dort kommen Rapid-Prototyping-Technologien bereits seit 15 Jahren zum Einsatz. Den Fab@Home-Bausatz haben Huttary und Verius angeschafft, weil sie eine Firma gründen wollen, um Implantate auszudrucken. Momentan spießt es sich da noch an den verfügbaren Materialien.

In 15, spätestens in 20 Jahren, ist Hod Lipson überzeugt, werden wir in so gut wie jedem Haushalt einen 3D-Drucker finden. Damit werden wir vermutlich keine Herzen, aber vielleicht Handys oder Musikspieler ausdrucken.

Selbst in den 1970er Jahren schien es noch undenkbar, dass wir dereinst daheim Tonträger anfertigen oder T-Shirts bedrucken könnten. Wird die Vision von der High-Tech-Selbstversorgung also schon in absehbarer Zeit umgesetzt werden?

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