Ins kalte Wasser gesprungen

8. April 2017, 21:58

Karl Regensburger ist Leiter und Mitbegründer des ImPulsTanz-Festivals, das noch bis zum 12. August 2007 dauert. Heute gehört ImPulsTanz zu den renommiertesten und erfolgreichsten Tanz-Festivals Europas, was bei seiner Gründung nicht abzusehen war.

Das Bedürfnis nach Aufführungen mit zeitgenössischem Tanz war damals in Wien offensichtlich sehr groß. "Es gab ja zu diesem Zeitpunkt vor allem die Biennale der Stadt Wien", erzählt Regensburger, "von Dr. Gerhard Brunner geleitet, der in seiner Programmation natürlich vor allem den großen, klassischen Compagnies Raum eingeräumt hat, während der zeitgenössische Tanz erst in späteren Biennalen stärker geworden ist."

Erste Sommertanzwochen

1984 entschied Regensburger "eher spontan", wie er sagt, ein Tanz-Festival auf die Beine zu stellen, die Sommertanzwochen. Vorher gab es nur Einzelworkshops, veranstaltet vom Tänzer Ismael Ivo, und dieses Angebot sollte erweitert werden.

"Wir waren damals wirklich relativ unbedarft. Wir haben das im Universitätssportzentrum gemacht, mussten dann einen Verein gründen, weil wir nicht wussten, dass man das als Privatperson nicht anmieten kann", so Regensburger im Gespräch mit Katharina Menhofer über die ersten bürokratischen Schritte, die im Endeffekt erfolgreich gemeistert werden konnten. "Schon die ersten Tanzwochen mussten dann - sie waren auf zwei Wochen angelegt - um eine Woche verlängert werden, weil eine derartige Nachfrage gewesen ist", erzählt Regensburger stolz.

Die Geburt von ImPulsTanz

Ein paar Jahre später, 1988, kam es zu einer sehr intensiven Zusammenarbeit mit George Tabori, der zu dieser Zeit das Theater "Der Kreis" - heute wieder Schauspielhaus - geleitet hat. "Er hat uns eingeladen, im Sommer doch auch einige Aufführungen zu den Workshops begleitend anzubieten", erzählt Regensburger. "Wir sind auch da relativ unbedarft ins kalte Wasser gesprungen, haben dann sozusagen das erste ImPulsTanz–Festival ins Leben gerufen."

Dieses erste ImPulsTanz–Festival war ein derartig durchschlagender Erfolg, dass Zusatzperformances nötig waren, die vielfach sogar erst nach Mitternacht begannen. Und auch diese Aufführungen waren ausverkauft. "Als wir nachher, so um halb vier herum, aus der Porzellangasse rausgekommen ist, ist die Polizei dagestanden", erinnert sich Regensburger. "Ich glaube, das war auch so der Zeitpunkt, wo die Jugendunruhen von der Schweiz aus auch auf Wien übergegriffen haben, diese Nonsense-Unruhen. Es war also durchaus berechtigt, dass da die Exekutive erschienen ist, aber die hatte dann auch Verständnis und hat gesehen, da sind nur viele gut gelaunte Menschen. So begann das Ganze."