Meist zu spät erkrankt

Nierenerkankungen

Zu spät erkannt und erschreckend häufig: Die Rate an Nierenerkrankungen steigt in Österreich. Der jährliche Zuwachs an Dialysepatienten beträgt acht Prozent. Störungen der Nierenfunktion sind zudem oft ein Signal für weitere Schäden am Blutgefäßsystem.

Nierenerkrankungen sind in Österreich erschreckend häufig und sie nehmen ständig zu. Menschen mit einem chronischen Nierenversagen können nur durch eine Transplantation oder durch die regelmäßige Blutwäsche, also die Dialyse, gerettet werden. Etwa 3.700 Patienten sind derzeit in Österreich dialysepflichtig, zirka 3.500 leben mit einer Spenderniere.

Die Österreichische Gesellschaft für Nephrologie geht davon aus, dass wahrscheinlich weitere 350.000 Österreicherinnen und Österreicher eine schwere chronische Nierenerkrankung haben und nichts davon wissen. Denn diese Krankheiten verlaufen über viele Jahre hinweg schleichend und verursachen in der Regel weder Schmerzen noch andere deutliche Beschwerden.

Nierenschäden bei Diagnose meist beträchtlich
Etwa 30 Prozent jener Patienten, die erstmals einen Nierenspezialisten konsultieren, sind bereits so krank, dass sie dialysepflichtig werden. Diese Tatsache ist aus einem weiteren Grund gefährlich. Eine Störung der Nierenfunktion ist häufig ein Signal dafür, dass auch weitere Teile des Blutgefäßsystems bereits geschädigt sind. Dabei könnten - bei rechtzeitiger Behandlung der Grunderkrankung - das Nierenversagen und die Folgen Dialyse und Transplantation in vielen Fällen verhindert werden.

Früherkennung wäre einfach
Eine effektive Vorsorge ist denkbar einfach. Regelmäßige Kontrollen der entsprechenden Blutwerte und einfache Harnuntersuchungen geben genauen Aufschluss über den Zustand der Nieren. Wenn Sie also das nächste Mal Ihren Arzt aufsuchen, sprechen Sie mit ihm über Ihr persönliches Risiko.

Ursachen für das Nierenversagen
Eine irreversible Schädigung des Nierengewebes wird als chronische Niereninsuffizienz bezeichnet. Die Folge ist die so genannte Urämie, also die Ansammlung von nicht ausgeschiedenen Substanzen im Blut. Ohne Gegenmaßnahmen führt dies in relativ kurzer Zeit zum Tod.

Ursachen für eine schwere Schädigung der Niere gibt es leider sehr viele. An erster Stelle stehen die Zivilisationskrankheiten Diabetes und Bluthochdruck. Arteriosklerose, chronische oder bakterielle Entzündungen, Medikamentenmissbrauch oder angeborene Nierenerkrankungen sind weitere Ursachen.

Besonders Diabetiker und Bluthochdruckpatienten sollten also regelmäßig ihre Nierenfunktion überprüfen lassen. Diese beiden Gruppen haben ein hohes Risiko in eine Niereninsuffizienz zu rutschen.

Transplantation nicht immer möglich
Die Zahl der Dialysepflichtigen nimmt in Österreich ständig zu. Im Vergleich dazu sinkt leider aber auch die Transplantationsrate. Viele der Betroffenen sind bereits über 80 und befinden sich in einem schlechten Allgemeinzustand. In solchen Fällen ist die Transplantation einer Spenderniere nicht immer möglich.

Die Dialyse
Derzeit sind es fast 4.000 Menschen in Österreich, die regelmäßig eine Dialyse benötigen, um überleben zu können. Für die Betroffenen stehen mehrere Möglichkeiten der Blutwäsche zur Verfügung.

Die bekannte Hämodialyse muss drei Mal wöchentlich durchgeführt werden; Dauer vier bis sechs Stunden. Dabei wird das Blut wird über ein Membransystem geleitet. Auf der anderen Seite dieser Membranen fließt genau dosiert, das Dialysat, eine Spüllösung, die aus reinem Wasser und Salzen besteht. Über die Membranen gelangen die aus dem Blut auszuscheidenden Substanzen in die Salzlösung und werden entfernt. Der zeitliche Aufwand für die der Hämodialyse ist beträchtlich - dies beeinträchtigt die Lebensqualität vieler Patienten.

Die Peritoneal-Dialyse
In Skandinavien und Holland werden etwa 20 Prozent der Betroffenen mittels Peritoneal-Dialyse behandelt. Österreichweit sind es unter zehn Prozent. Dabei würde die Peritoneal-Dialyse für die in Frage kommenden Personen viele Vorteile bieten. Hier findet die Dialyse im Bauchraum der betroffenen Person statt. Das Dialysat wird über einen Katheter in die Bauchhöhle eingebracht - der Austausch der harnpflichtigen Substanzen erfolgt über das Bauchfell. Man unterscheidet zwei Formen: Bei der kontinuierlichen Peritonealdialyse, wechseln die Patienten selbst zu Hause vier bis fünf Mal pro Tag das Dialysat. Bei der nächtlichen Peritonealdialyse wird der Dialysat-Austausch während der Nacht automatisch vorgenommen. Die Patienten sind damit tagsüber mobiler und weniger beeinträchtigt.

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Wenn Sie Fragen haben oder von Ihren eigenen Erfahrungen berichten möchten, dann rufen Sie während der Sendung unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 22 6979 an, oder posten Sie hier.

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  • Leiden Sie häufig an Nierenbeckenentzündungen?
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Nach der Sendung, bis zirka 15:00 Uhr, beantworten die Sendungsgäste Univ.-Prof. Dr. Claudia Klauser-Braun, Univ.-Prof. Dr. Gert Mayer und OA Dr. Walter Kotzmann Ihre Postings.

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Hör-Tipp
Radiodoktor, Montag, 30. Juli 2007, 14:05 Uhr