Kultur-Sponsoring von kleinen Firmen

Österreichs kleine Mäzene

Wenn von Kultur-Sponsoring die Rede ist, dann drängen sich zunächst die ganz großen Namen aus Wirtschaft und Kultur auf. Aber Kultursponsoring ist nicht nur etwas für große Firmen und Konzerne, auch Klein- und Mittelbetriebe betätigen sich als Mäzene.

Herbert Hutar im Gespräch mit Brigitte Kössner

Wenn von Kultur-Sponsoring die Rede ist, dann drängen sich zunächst die ganz großen Namen aus Wirtschaft und Kultur auf: Siemens und Audi als Hauptsponsoren der Salzburger Festspiele etwa. Aber Kultur-Sponsoring ist nicht nur etwas für große Firmen und Konzerne, auch Klein- und Mittelbetriebe betätigen sich als Mäzene. Zum Beispiel die Firma Gugler cross media, ein paar Kilometer südlich von Melk in Niederösterreich, mit Firmenchef Ernst Gugler.

Ausstellungen bei gugler cross media

Zweimal im Jahr lädt Ernst Gugler jeweils eine Künstlerin oder einen Künstler in seinen Betrieb zum "gugler forum melk" ein, ausgewählt von einer Jury, bestehend aus Sabine Folie, Kuratorin der Kunsthalle Wien, Rainer Fuchs, Kurator des Museums für moderne Kunst, und Nicole Scheyerer, Kunstkritikerin.

Die Künstlerinnen und Künstler erhalten die Möglichkeit, ihre Werke ein halbes Jahr lang im Betrieb auszustellen, sagt Firmenchef Gugler, und sie bekommen einen professionell gestalteten Katalog. Die Vernissage wird organisiert, sowie die gesamte Öffentlichkeitsarbeit einschließlich einer Webseite. Dafür bekommt Gugler jeweils ein Werk der Künstlerin oder des Künstlers, und dass - wie er sagt - die Kunstwerke allgemein eine positive Energie ausstrahlen, das kann man nicht in Geld ausdrücken.

Diesen Sommer ist Anne Schneider eingeladen. Eigentlich ist sie Bildhauerin und Performance-Künstlerin, hier zeigt sie aber Aquarelle. Sie schätzt besonders, dass sie beim Katalog nicht sparen muss.

Auftrittsmöglichkeiten im Salzstadl

Ein paar Kilometer weiter in Stein bei Krems an der Donau gibt es das Wirtshaus Salzstadl. Salzstadl gibt es mehrere entlang der Donau, der Name kommt von den Salztransporten in früheren Zeiten. Der Salzstadl in Stein aber hat auch eine Bühne, und mit Margit Werner eine Wirtin, die junge Musiker fördert. Die Musiker brauchen für ihre Auftritte vor allem keine Saalmiete zu zahlen, wie das sonst bei Anfängern der Fall ist. Das Repertoire erstreckt sich von Jazz über Blues hin bis zu traditioneller Volksmusik.

Mehr als bloße Auftrittsmöglichkeiten erhält die junge Bläsergruppe Federspiel, benannt nach dem leichten Wein aus der Wachau. Das sind sieben junge Musiker mit Blasinstrumenten, die sich der traditionellen Volksmusik aus Österreich und aus Osteuropa verschrieben haben. Sie werden auf Kosten des Salzstadl zu Musikantentreffen geschickt, wo sie wertvolle Kontakte für weitere Auftritte knüpfen können.

Traditionelle Volksmusik, Jazz und Blues - nicht gerade ein Massenprogramm, ist sich Margit Werner-Pietsch im Klaren, aber das gehört eben zu ihrem Risiko, sagt sie, wenn auch einmal nur 20 Leute im Saal sitzen, während sie mit einer Betriebsfeier sicher mehr Umsatz machen könnte.

Skulpturenpark bei Holzbau Gasser

Die Firma Holzbau Gasser in Ludmannsdorf stellt einmal im Jahr einer Bildhauerin oder einem Bildhauer die Werkstatt einschließlich Material zur Verfügung. Einige Werke bleiben dann in einem Skulpturenpark im Werkstatthof stehen, auch ganz monumentale Stücke.

Zum Beispiel steht da die Arbeit "Querstamm" der Bildhauerin Meina Schellander. Das ist die bearbeitete Fotografie von gefällten Baumstämmen, in Siebdruck aufgebracht auf Panzerglas. Für Meina Schellander ist es besonders wichtig, wenn private Veranstalter ein Gegengewicht bilden zum offiziellen - meist auf oberflächliche Events ausgerichteten - Kulturbetrieb in Kärnten. Ingrid Gasser zieht ganz bewusst lebendige und zeitgenössische Kunst in ihr Dorf, wobei Mitarbeiter und Dorfbewohner gleichermaßen angesprochen werden - mit durchaus positivem Echo, versichert Ingrid Gasser.

Sponsoring als Marketinginstrument

In Fragen des Kultursponsorings berät die Initiative "Wirtschaft für Kunst" die Unternehmen. Geschäftsführerin ist Brigitte Kössner. Rund 43 Millionen Euro pro Jahr fließen schätzungsweise ins Sponsoring von Kunst und Kultur in Österreich, die Kultur nimmt nach dem Sport den zweiten Platz ein.

Immer mehr Klein- und Mittelbetriebe sehen das Kunstsponsoring als wirksames Marketinginstrument, sagt sie, aber sie nehmen auch ihre Verantwortung als Kulturträger in Regionen wahr, wo sonst das Feuerwehrfest und der Fußballplatz das Geschehen bestimmen.

Die Initiative "Wirtschaft für Kunst" verleiht regelmäßig einen Preis für Kultursponsoring, den "Mäcenas", nach dem wohlhabenden römischen Adeligen Gaius Mäcenas, Vertrauter von Kaiser Augustus und Förderer von Dichtern wie Vergil oder Horaz.

Hör-Tipp
Saldo, Freitag, 3. August 2007, 9:45 Uhr

Links
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Holzbau Gasser
Salzstadl