Die fabelhafte Welt der Zulya

8. April 2017, 21:58

Zulya: "The Wolf and the Moon"

Von Tatarstan verschlug es sie nach Australien, von Melbourne aus erobert ihre Musik die Weltmusik. Zulyas fünftes Album "Three Nights" bringt Lied-Kunst auf höchstem Niveau: gesungen in tatarischer, russischer und erstmals englischer Sprache, virtuos begleitet von der australischen Gruppe "Children of the Underground", entführen Zulyas Lieder in ein wundersames Reich der Fantasie.

Drei Nächte im Märchenwald

Das Inventar der "Three Nights" scheint aus russischen Märchen zu stammen: Da gibt es Wölfe im Gespräch mit dem Mond, Jäger, die im "Wald der Dichter" der Liebe nachspüren, stumme Singvögel und geheimnisvolle Uhren ... aber auch Prinzessinnen, die ihre Prinzen abservieren (bis der richtige daherkommt).

Die Grundlage bilden russische wie englische Texte (von Zulya selbst geschrieben), tatarische Fabeln und Auszählreime. Doch zur großen Kunst werden die Lieder durch Zulyas Stimme: Ausdrucksstark und wandelbar nimmt der Gesang die Hörerschaft mit auf der Reise durch das Wunderland der Gefühle. Von surreal bis tief melancholisch, verrückt bis nachdenklich, dabei immer souverän treffsicher.

Von Tatarstan bis Melbourne

Zulyas Leben wirkt ebenso abenteuerlich wie ihre Musik: Aufgewachsen in Kasan an der Wolga, der Hauptstadt der Republik Tatarstan, zieht Zulya mit 19 Jahren nach Australien - verbringt ein paar Jahre auf der paradiesischen Insel Tasmanien, bevor sie sich in Melbourne niederlässt.

Ihr Talent bleibt nicht verborgen: 1997 erscheint ihre erste CD "The Journey of Voice" (gemeinsam mit dem Gitarristen Martin Tucker). Vier weitere Alben folgen: "Aloukie" und "elusive", beide in tatarischer Sprache und das russische Album "The Waltz of Emptiness" gewinnen die wichtigsten australischen Preise und bald auch internationale Reputation.

Internationale Anerkennung

Nicht nur in "Down under" hat sich Zulya innerhalb von zehn Jahren als führende Weltmusik-Interpretin etabliert. "The Waltz of Emptiness" und "Three Nights" waren die erfolgreichsten australischen Alben in den World Music Charts Europe.

In der britischen Fachpresse werden Zulya und die "Children of the Underground" mit Lob überhäuft, wird Zulya mit Weltmusik-Stars wie Lhasa verglichen. In der niederländischen "Volkskrant" heißt es: "Die Tataren verdanken ihren Platz in der Weltgeschichte der Kunst der Kriegsführung. Ich wusste nicht, dass es dort auch so schöne Musik gibt..." Lieder in (unter anderem) tatarischer Sprache werden vielleicht nie ein weltweites Massenpublikum gewinnen - aber eine stetig wachsende Fangemeinde.