Das Beste gibt es auf CD

Das Newport Festival

Seit 1954 wird mit wenigen Unterbrechungen im US-amerikanischen Newport dem Jazz eine große Bühne geboten. Dieses Jahr fand das Festival Mitte August statt Die Anfänge mit Gillespie, Mulligan, Peterson und vielen anderen, sind jetzt auf CD nachzuhören.

George Theodore Wein, geboren 1925 in Boston, war seit den späten 1940er Jahren als Jazzpianist aktiv. Nach seinem Klavierstudium bekam Wein immer wieder Jobs in der lokalen Bostoner Jazzszene. Als Pianist war er immerhin so erfolgreich, um 1950 seinen ersten Jazz Club in Boston zu eröffnen - den Storyville Jazzclub. Auch das Platten-Label, das George Wein wenige Zeit später gründete, erhielt diesen Namen: Storyville.

Seit 1954 organisiert George Wein das Newport Jazz Festival, das in späterer Folge den Namen diverser Sponsoren wie Kool und JVC Jazz Festival erhielt. Dem nicht genug, hat George mit seiner Frau Joyce Wein eine Vielzahl an weiteren Festivals ins Leben gerufen, wie das Playboy Jazz und das Boston Globe Jazz Festival, sowie die Grande Parade du Jazz in Nizza und die New Orleans Jazz Heritage Fair.

Newport 1954

Das erste Newport Jazz Festival 1954 lockte über 11.000 Jazzbegeisterte an. Am 17. Juli traten berühmte Musiker wie Dizzy Gillespie, Gerry Mulligan, Eddie Condon und Oscar Peterson auf. Die frenetische Stimmung bei den umjubelten Konzerten lockte immer mehr Jazz Stars an. George Wein hatte eher Probleme, Musikern abzusagen, als sie für einen Auftritt zu gewinnen.

In den folgenden Jahren trat in Newport alles auf, was im Jazz Rang und Namen hat. Louis Armstrong, Count Basie, John Coltrane, Miles Davis, Dizzy Gillespie, Billie Holiday, Coleman Hawkins, Gerry Mulligan, Oscar Peterson, Teddy Wilson u.v.a. waren zur Gast auf der Bühne des Newport Jazz Festivals.

Kommerzieller Jazz-Erfolg

Das Newport Jazz Festival war aufgrund der hohen Besucherzahlen auch kommerziell sehr erfolgreich. Die Festivals 1958 und 1960 gaben sogar zwei Filmen ihren Inhalt. So beschäftigte sich der berühmte Streifen "Jazz on a Summer's Day" mit dem Jazz Festival '58 und der Film "Salute to Louis Armstrong" dokumentiert die Feier anlässlich von Armstrongs 70. Geburtstag auf der Bühne des Newport Jazz Festivals.

Allerdings war der kommerzielle Erfolg des Festivals auch nicht unumstritten, immerhin organisierten Mingus, Coleman, Cherry, Eldridge und Roach ein Gegenfestival anno 1960. Wie heute durchaus üblich wurde 1971 aus dem Jazz Festival, ein Musikfest, das auch Rock Gruppen, wie Led Zeppelin, Jethro Tull u.a. präsentierte- der Jazz geriet ins Hintertreffen, es hagelte Proteste.

Seit den 1970er Jahren

Das Newport Jazz Festival kehrte jedoch zum Jazz zurück. Nachdem das Festival mehrere Jahre nach New York übersiedelte und sogar zwei Festivals in New York und Newport parallel stattfanden, kehrte mit den Sponsoren Kool und JVC wieder etwas Ruhe in den Konzertbetrieb des Festivals ein. 2004 wurde das 50. Jubiläum gefeiert und zurzeit bemühen sich die Plattenfirmen um zahlreiche Wiederveröffentlichungen von Tonaufnahmen, die beim Jazz Festival Newport mitgeschnitten wurden.

Gegenwart

Dieses Jahr fand das JVC Newport Jazz Festival von 10. bis 12. August statt. Doch auch im September wird in Newport Jazz gemacht. Geplant sind Auftritte von Jeff Hamilton, Ken Peplowski, John Clayton, Benny Green und Red Holloway.

Soeben erschienen sind die CDs, die das Newport Jazz Festival 1957 zum Inhalt haben. 50 Jahre nach dem 4. Newport Jazz Festival sind die Aufnahmen des Oscar Peterson Trios, der Bands von Dizzy Gillespie und der Count Basie wieder auf CD lieferbar. Sie vermitteln einen guten Eindruck der großartigen Stimmung des Newport Jazz Festivals der Tage fünf, sechs und sieben des Juli 1957.

Hör-Tipp
Die Ö1 Jazznacht, Samstag, 1. September 2007, 23:05 Uhr

Links
Jazz at Newport 2007
Verve - The Best Of Newport '57