Glavinic über den künstlerischen Schaffensprozess

Der Schriftsteller Thomas Glavinic

Sie werden gefeiert oder geschmäht, hymnisch gelobt oder erbarmungslos verrissen. In ihren großen Momenten stehen Kunstschaffende im gleißenden Licht der Öffentlichkeit, in ihren schwärzesten Stunden versinken sie einsam in Resignation.

"Man löscht so leicht weg. Man ersetzt so leicht."

Soeben wurde das jüngste Werk des Autors Thomas Glavinic "Das bin doch ich" für den Deutschen Buchpreis nominiert und auch sein vorletzter Roman "Die Arbeit der Nacht" fand größte Beachtung.

Er könne es sich auch nicht erklären, sagt Glavinic, aber die Skulpturen seien "einfach da". Als Nicht-Mathematiker könne er diese zwar nicht korrekt benennen, doch handle es sich stets um klar umrissene geometrische Figuren, wie man sie auch in Lehrbüchern finden könnte. Ob nun die Idee die Figur baut, oder ob sich die Figur selbst konstruiert, das bleibt dabei ungewiss. Zunächst betrachtet Thomas Glavinic die merkwürdige Figur von allen Seiten, dann baut er die "dazugehörigen" Texte im Kopf: ein Vorgang, der mehrere Monate andauern kann.

Was folgt, ist eine Phase, die von der unmittelbaren Umgebung des Schriftstellers, vornehmlich von dessen Ehefrau, als "sozial unverträglich" bezeichnet wird; Haushalt und Kind werden kurzerhand und gnadenlos entweder sich selbst oder eben der Partnerin überantwortet, alles andere als das Schreiben wird buchstäblich zweitrangig.

Mehr zu Thomas Glavinic in oe1.ORF.at
Das bin doch ich
Die Arbeit der Nacht
Urlaub in Wien

Hör-Tipp
Leporello, Freitag, 23. Mai 2008, 7:52 Uhr

Buch-Tipp
Thomas Glavinic, "Das bin doch ich", Hanser Verlag, ISBN 9783446209121

Link
Thomas Glavinic