Auf Zehenspitzen übers Meer

8. April 2017, 21:58

Immer wenn ein Buch zu Ende war, habe ich mir eine Fortsetzung ausgedacht. So bin ich vom begeisterten Leser zum Schreiber- zum Schriftsteller- geworden. Aber: Alle Kinder sind Schriftsteller und Schriftstellerinnen! Alle Kinder haben Fantasie!

Gemeinsam haben wir ein Buch voller Überraschungen geschrieben! Der Titel: "Auf Zehenspitzen übers Meer."

Auf großer Fahrt mit der "Hobitosse"

An langen Nachmittagen spiele ich manchmal das Landkarten-Spiel. Heute ist so ein Tag. Ich hole die alten Landkarten, die mir mein Großvater einmal geschenkt hat. Ich breite sie auf dem Boden aus, eine neben der anderen. Die ganze Welt liegt mir zu Füßen.

Schön, so auf Zehenspitzen übers Meer zu gehen. Vorsichtig steige ich über Länder, Berge und Städte. Aus dem Radio kommt Musik. Sie klingt irgendwie indisch.

Ich hole meinen Glücksbringer, die kleine Schildkröte aus Glas. "Zeit für eine Reise zu deinen Freunden", flüstere ich ihr zu. Ich stelle mich mitten ins Blau des Indischen Ozeans und schließe die Augen. "Große magische Wasserschildkröte!", sage ich laut. "Dürfen wir dich besuchen?"

"Ja!", sagt die Schildkröte
Auf einmal wird die ganze Landkarte zur Erde. Ich stehe auf einem Segelschiff. Das Segelschiff ist unterwegs zur Schildkröte Coco. Sie ist 30 Jahre alt. Eine kleine Glücksbringer-Schildkröte aus Glas hält oben auf dem dritten Mast Ausschau. Das Wetter ist gut, der Wind bläht die Segel und das Schiff fährt mit halber Kraft. Das Schiff heißt "Hobitosse". Die "Hobitosse" ist so lang wie ein Frachtschiff und breit wie ein halber Baumstamm. Sie hat vier Masten. Der dritte Mast, auf dem die Glücksbringer-Schildkröte Ausschau hält, ist der höchste der vier. Das Schiff hat 300 Quadratmeter Segel. Die Mannschaft besteht aus 13 Robotern. (felixb)

Ich komme aus dem Staunen nicht heraus. Eben war ich noch in meinem Zimmer, jetzt stehe ich barfuß auf einem gewaltigen Schiff mitten im Indischen Ozean. Über mir knattern die Segel im Wind, das Schaukeln wird immer stärker. Ich halte mich an einem Seil fest, starre die Große Magische Wasserschildkröte an. Wie ein alter Stein, wie ein geheimnisvolles Wesen aus längst vergangenen Zeiten liegt sie vor mir auf dem Deck des Schiffes.

"Wie alt bist du?", frage ich sie leise ."Ich bin so alt wie der Wind und das Meer", sagt sie mit rauer Stimme.
"Du hast zu den anderen gesagt: Wir fahren zur Schildkröte Coco! Auf welcher Insel lebt sie? Warum suchst du sie? Und - wie können wir dir helfen?"

Die Schildkröte Coco
Die Schildkröte Coco lebt auf der Insel "Turdle Island". Sie hat ein altes Buch, ich habe es ein Mal bei ihr vergessen. Es ist ein Stammbaum meiner Familie. Coco hat vergessen es mir zu geben, da sie sehr vergesslich ist. Ich suche nämlich meinen Onkel James, er ist seit zehn Jahren spurlos verschwunden. Ihr könnt mir nur helfen, indem ihr mir helft meinen Onkel zu finden", sagt die magische Schildkröte.
Ich bin fest davon entschlossen, ihr zu helfen.
"Nehmt Kurs Richtung Turdle Island!", rufe ich laut. (kingch1)

Ich drehe mich um. Meine kleine Schildkröte aus Glas ist längst lebendig geworden und läuft vergnügt mit anderen kleinen Schildkröten auf dem Deck umher.
Ich hatte immer schon geahnt, dass mein Glücksbringer etwas Besonderes ist...Die Roboter auf der "Hobitosse" irritieren mich.
Wie kommen sie auf das Schiff? Sind sie auch auf der Suche nach dem geheimnisvollen Onkel James, der verschwunden ist? Brauchen Sie seine Hilfe?
Und warum holt die magische Schildkröte das Buch von Coco? Ob im Buch ein Hinweis versteckt ist, der uns zum rätselhaften Onkel James führt?
Ich habe viele Fragen, aber die magische Schildkröte ist plötzlich verschwunden. Zeit, die "Hobitosse" genauer zu erkunden.

Das Geheimnis des Kapitäns
Unter Deck entdecke ich einen kleinen Raum. Ich will die Türe öffnen, doch es geht nicht, da sie zugesperrt ist. Also mache ich mich auf den Weg, den Schlüssel zu suchen. Ich denke, er ist in der Kabine des Kapitäns, doch dort finde ich nur einen Ausschnitt eines Buches, doch, es sieht so aus wie ein Teil eines Stammbaumes. "James?, geboren 1850, gestorben?", lese ich. Ich denke, das Fragezeichen steht für Daten, die man nicht weiß. Also kennt man den Nachnamen und das Sterbedatum nicht. Doch was macht der Zettel hier? (kingch1)

Die "Hobitosse" steckt voller Rätsel. Ich bin auf einem Schiff, das von einer uralten magischen Wasserschildkröte angeführt wird. Die dreizehn Roboter an Bord scheinen ihren Befehlen zu folgen... Überall gibt es kleine Schildkröten, die auch zur Mannschaft gehören. Und nun finde ich in der Kabine des Kapitäns die Teile eines Buches, in dem von einem "James" berichtet wird.
Gibt es noch einen zweiten Kapitän neben der magischen Schildkröte? Und weiß er mehr über den rätselhaften Onkel James, dessen Verschwinden wir aufklären sollen?
Unter einem schwarzen Tuch entdecke ich eine große Truhe. Der Deckel ist schwer. Ich muss ihn mit beiden Händen hochheben.

Schätze
In der Truhe ist ein doppelter Boden mit einer kleinen Türe. Ich entdecke einen kleinen Schlüssel. Er passt! Darunter ist eine weitere Türe. Sie führt in eine Kajüte, die voller Schätze ist, Diamanten, Gold, Silber, Bronze. Plötzlich passiert etwas Merkwürdiges. Während ich die Schätze betrachtete, öffnet sich hinter mir eine Türe. Sie gibt den Blick frei in einen Raum voller Werkzeuge. Die Türe enthält ein Loch, durch das man ins Wasser kann. Taucheranzüge und Flossen sind dort. Ich halte es nicht länger aus und tauche in die Tiefe. Unter dem Schiff ist ein Roboter-U-Boot. Eine Nachricht darauf sagt: Schicke mich ins Wasser und wenn ich klingle, heißt es, ich habe etwas gefunden. (felixb)

Ich drücke einen roten Hebel nach unten, und das kleine Roboter-U-Boot setzt sich in Bewegung. Lautlos gleitet es durchs Wasser. Plötzlich ist es verschwunden. Soll ich ihm folgen? Oder soll ich lieber zurück um mir die geheime Schatzkammer genauer anzuschauen. Da sehe ich das kleine U-Boot hinter mir wieder auftauchen. Es hat das Schiff umrundet und ist jetzt wenige Meter von mir entfernt.
Plötzlich beginnen winzige Lampen auf dem U-Boot rot aufzuleuchten. War das mit dem "Klingeln" gemeint?
Das U-Boot bewegt sich nicht mehr. Es ist an einer Stelle knapp neben dem Schiff stehen geblieben. Was hat es entdeckt?
Ich tauche mich von der Wand ab und schwimme auf das U-Boot zu.

Der Brief
Ich sehe eine Türe und öffne sie. Plötzlich fährt das U-Boot gerade aus. Nach 200 Metern bleibt es stehen. Ich steige aus und bemerke, dass ich in einer Höhle bin. Ich gehe tiefer hinein und sehe ein Buch. Ich blättere darin. Da bemerke ich, dass eine Seite fehlt. Es ist ein Stammbaum, doch was macht er hier? Ist es der Stammbaum von der Schildkröte? Ich sehe mich um und bemerke eine Seite. Sie sieht aus wie ein Brief. "Wegen besprochenen Auftrag- könnten Sie noch mehr Roboter schicken? Ich glaube, der Junge bekommt langsam Wind davon, was wir vorhaben. Ihr -", lese ich. Das letzte Wort ist mit Tinte bekleckert. (kingch1)

Das kleine Roboter-U-Boot hat mich zu dieser Höhle geführt, damit ich das Buch und den Brief finde. Ist jemand an Bord, der eine Meuterei plant? Der etwas gegen die magische Wasserschildkröte im Schild führt? Hat sie selbst Pläne, bei denen ich ihr im Weg bin? Steckt sie hinter dem Brief? Oder gibt es einen zweiten Kapitän auf dem Schiff, der sich versteckt hält und mit Hilfe der Roboter versucht, das Kommando an Bord zu übernehmen?

Ich versuche die Unterschrift auf dem Brief zu lesen,
"Ihr-“ Es ist kein Name erkennbar unter der verwischten Tinte, ich sehe nur ein undeutliches Gewirr von Strichen. Ich stecke den Brief und das Buch ein und steige ins U-Boot. Ich muss zurück zur "Hobitosse“.

Die Roboter
Als ich an Deck der "Hobitosse" bin, sehe ich, wie zwei Roboter versuchen meine kleine Glasschildkröte über Bord zu werfen. Dann drehen sich ihre Metallköpfe zu mir und prompt lassen sie meine Schildkröte los. Ganz klar. Die Roboter sind nicht in freundlicher Absicht hier. Aber wie sind sie überhaupt hierher gekommen? Ich will die alte Schildkröte suchen, um sie zu fragen. (johannapbg)

Meine kleine Glasschildkröte ist zu Boden gefallen. Sie saust über das Deck auf mich zu. "Schnell", ruft sie mir zu. "Nimm mich in die Hand!"

Ich hebe sie auf. Die beiden Roboter setzen sich rasselnd in Bewegung, sie machen einen Schritt auf uns zu. Da beginnt die kleine Glasschildkröte in meiner Hand rot und blau zu leuchten .Vor lauter Schreck hätte ich sie beinahe fallengelassen. Dreimal leuchtet meine kleine Schildkröte kurz auf, dann merke ich, dass es plötzlich still geworden ist.

Die Roboter bewegen sich nicht mehr. Ich schaue meine kleine Schildkröte erstaunt an. "Wie hast du das gemacht?", frage ich sie.
"Das erklär ich dir später", sagte sie ungeduldig. "Wir haben nicht viel Zeit."

Die Kraft der Schildkröte
Wir suchen das U-Boot auf und fliehen auf eine Insel, ich frage sie noch einmal: "Wie hast du die Zeit angehalten?" "Unsere Familie hatte schon immer magische Kräfte. Obwohl die Generation meiner Mutter keine Kräfte hat, kann ich die Zeit anhalten und mich in eine Glasschildkröte verwandeln", antwortet sie. "Wow!", staune ich. Wir gehen tiefer in den Wald und bemerken ein Haus. (kingch1)

Im Haus brennt Licht. Als wir dreißig Meter vor dem Haus auf eine Lichtung treten, öffnet sich die Tür. Ein Mann mit einem Gewehr erscheint im Türrahmen.
"Keinen Schritt weiter!", ruft er uns zu. "Verzeiht meine Vorsicht. Aber ich habe nicht oft Gäste hier! Wer seid ihr?"
"Wir sind von einem Schiff geflüchtet!", rufe ich laut zurück.
"Wie heißt das Schiff?", fragt der Mann misstrauisch.
"Hobitosse!" rufe ich mit heiserer Stimme.
Meine Antwort löst eine erstaunliche Reaktion aus.
Der Mann wirft sein Gewehr weg und kommt mit ausgestreckten Armen auf uns zu. Sein langes weißes Haar flattert im Wind.
"Dann seid ihr willkommen!", ruft er erfreut ."Kommt herein! Meine Freunde nennen mich James!"

James Geschichte
Verblüfft schauen wir beide den Mann an. Aber gleichzeitig freut es uns, dass wir James gefunden haben. Am meisten freut sich meine Glasschildkröte. "Kommt doch rein, "sagt James freundlich. In seinem Haus hängen Bilder, auf denen Schiffe zu sehen sind. "Wieso hängen überall diese Bilder ?",frage ich James. Er seufzt. "Vor vielen Jahren war ich einmal Kapitän der Hobitosse. Ich weiß nicht wer es war, aber irgendeiner hat die Mannschaft angestiftet, eine Meuterei zu starten. Sie haben mich über Bord geworfen und ich konnte nur mit Müh und Not auf diese Insel schwimmen. Hier habe ich mir ein Haus gebaut und gewohnt, bis auf den heutigen Tag. Das ist die ganze Geschichte.“ (davdg)

"Die große magische Schildkröte sucht nach dir“, erzähle ich. "Nach dir und nach Coco. Sie braucht ein altes Buch, den Stammbaum ihrer Familie. Ich denke, dass darin ein Geheimnis verborgen ist. An Bord der "Hobitosse" geht es sonderbar zu. Es sind Roboter an Bord, die nicht ihren Befehlen folgen...Sie haben uns bedroht. Zum Glück konnten wir flüchten."
Onkel James geht nachdenklich auf und ab.
Dann greift in einen alten Krug, der in der Ecke der Hütte steht. Er zieht ein Buch heraus, das in ein Tuch eingeschlagen ist.
"Ich habe den Stammbaum hier", sagt er leise. "Ich weiß jetzt , wie wir der magischen Schildkröte helfen können! "

Der erste Kapitän
Er blättert im Buch. „Das ist es!“, sagt er. Er zeigt auf einen langen Namen E. S. SOTIBOH. „Das war der erste Kapitän in der Familie der Schildkröten“, flüstert Onkel James aufgeregt. „Ernest S. Sotiboh. Er entdeckte viele unbekannte Inseln, auf einer dieser Inseln muss er eine magische Quelle gefunden haben...Alle seine Nachfahren haben magische Kräfte, einer von ihnen verwendet sie jetzt wohl gegen die eigene Familie.. Er hat diese Roboter aufs Schiff geschickt um die Fahrt der Hobitosse zu überwachen. Sie suchen einen Schatz aus Gold. Was sie nicht wissen- der Schatz, den sie suchen ist dieses Buch. Denn mit einem Zauberspruch ist der Spuk vorbei, Coco hat ihn mir verraten. (delda)

„Ich würde auch gern nach Hause“, sage ich leise zu Onkel James.
„Lass mich das machen“, flüstert meine kleine Glasschildkröte aufgeregt.
Ich nehme sie in die Hand. Sie beginnt rot und blau zu blinken...
„Vielleicht kommen wir dich und die magische Schildkröte wieder einmal besuchen“, rufe ich Onkel James noch zu.
Im nächsten Augenblick stehe ich wieder in meinem Zimmer, auf den Landkarten auf dem Boden, mitten im Indischen Ozean, mit meiner kleinen Schildkröte aus Glas in der Hand.
Aus dem Radio kommt indische Musik...
„Zeit fürs Essen!“, höre ich meinen Vater aus dem Wohnzimmer rufen.
„Wir reden später,“ sage ich zu meiner kleinen Schildkröte.
„Jetzt habe ich Hunger!“