Geometrie und viel, viel Arbeit

Architekt Oswald Mathias Ungers gestorben

Der prominente Kölner Architekt O. M. Ungers ist am vergangenen Sonntag im Alter von 81 Jahren gestorben. Dies teilte seine Familie am Donnerstag mit. Die Orientierung an geometrischen Grundformen machte seine Architektursprache unverwechselbar.

Der prominente Kölner Architekt Oswald Mathias Ungers ist am vergangenen Sonntag im Alter von 81 Jahren gestorben. Dies teilte seine Familie am Donnerstag mit. Durch die Orientierung an Grundformen wie Quadrat und Würfel wurde die architektonische Sprache von Ungers unverwechselbar.

Zu den bekanntesten Bauten des 1926 in Kaisersesch (Eifel) geborenen Architekten, der mit zahlreichen Preisen geehrt worden ist, gehören das Wallraf-Richartz-Museum in Köln, Hamburgs Neubau der Kunsthalle sowie das Polarforschungsinstitut in Bremerhaven. Zuletzt beschäftigte ihn die Sanierung des Berliner Pergamonmuseums. Oswald Mathias Ungers ist am 29. September 2007 an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben. Dies teilte die Familie des Bau-Meisters am Donnerstag mit.

Arbeit war das ganze Leben

Seit mehr als einem halben Jahrhundert war der deutsche Architekt im Geschäft. Bis zuletzt widmete er sich mit ganzem Einsatz neuen Aufgaben. Sein Leben werde auch im neuen Jahrzehnt aussehen "wie immer", sagt er noch anlässlich seines 80. Geburtstags im Juni des Jahres 2006. Seine letzten aktuellen Projekte waren Pläne zur Sanierung des Pergamonmuseums in Berlin und der Eingangs-Gestaltung der römischen Kaiserthermen in Trier.

Ungers wurde für viele vor allem wegen seiner Liebe zur Geometrie - zum Quadrat, zum Würfel und Kreis - ein Begriff. Allerdings musste der vielfach ausgezeichnete Architekturprofessor auch Kritik einstecken: Kalt und monoton sei seine am rechten Winkel und dem Quadrat als immer wiederkehrendem Modul orientierte Arbeit, die oft die reine Ästhetik der Funktionalität vorziehe. Bei der Bewertung seiner Bauwerke verwies Ungars gerne auf die unmittelbare Gegenwart: "Das wichtigste Projekt ist immer das, was gerade in Arbeit ist!"

Umfangreiches Oeuvre

Zu seinen bekanntesten Bauten gehören das Wallraf-Richartz-Museum in Köln, die Landesbibliothek Karlsruhe, der Neubau für die Hamburger Kunsthalle, das Alfred-Wegener-Institut für Polarforschung in Bremerhaven, das Deutsche Architektur-Museum und das Museum für Kommunikation (früher Bundespostmuseum) in Frankfurt am Main, die Neugestaltung des museum kunst palast in Düsseldorf oder auch das Trierer Museum am Viehmarkt.

Sein Lieblingswerk unter den aktuellen Architektur-Projekten stammt jedoch nicht von ihm selbst, sondern von seinem kürzlich verstorbenen Sohn Simon, der ebenfalls Architekt war: "Am besten gefällt mir sein T-House", sagt der Vater - ein stählernes Privathaus in T-Form in Wilton (US-Bundesstaat New York).

Oswald Mathias Ungers, der eine exquisite Sammlung moderner Kunst sowie eine der bedeutendsten privaten Architektur-Sammlungen besaß, wurde mit zahlreichen Preisen geehrt - darunter mit dem Großen Preis des Bundes Deutscher Architekten, dem Prix Rhenan und der Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt. Er selbst nannte die Ehrendoktor-Würden der Universitäten Berlin und Bologna als diejenigen Auszeichnungen, die ihm am meisten bedeuteten.

Der Postbeamtensohn hatte an der Technischen Hochschule Karlsruhe unter anderem bei dem Meister der klaren Form, Egon Eiermann, Architektur studiert und 1950 seine Diplomprüfung abgelegt. Danach gründete er sein Architekturbüro in Köln. Zudem machte er eine internationale Hochschul-Karriere. Ungers war Professor an der Technischen Universität Berlin, an der Cornell Universität in Ithaka im US-Bundesstaat New York, in Harvard, Wien und Düsseldorf. In den USA war er auch als Architekt zugelassen; er unterhielt zudem ein Büro in New York.

Ungers orientierte sich an historischen Giganten der Architektur wie dem Renaissance-Baumeister Andrea Palladio oder dem preußisch-kargen Klassizisten Karl Friedrich Schinkel. Vor einigen Jahren hat er "das Wesentliche, die Reduktion, die Minimierung" als sein künstlerisches Ideal genannt. Die Frage, ob er mit seinem Lebenswerk zufrieden ist, will er jedoch nicht beantworten: "Die Beurteilung möchte ich der Fachwelt überlassen."