Der persönliche Ausdruck im Mittelpunkt

Nanina R. Kotlowski, Tänzerin

Der Tanz ist ihre Leidenschaft: Nanina Raffaella Kotlowski, Jahrgang 1984, die ihren Bachelor bereits in London gemacht hat. Nun ist sie bei x.IDA, der Postgraduate-Tanz-Gruppe der Bruckner Privatuni Linz. 2009 wird sie mit dem Master abschließen.

"Ich habe schon mit vier Jahren am damaligen Bruckner Konservatorium mit Ballett begonnen. Es war meine Großmutter, die mich zum Tanz brachte. Anfangs hatte ich immer Angst, wenn ich hinging - und wollte dann nicht mehr nach Hause gehen. Als meine Familie nach Wien zog, kam ich ins Tanzforum. Hier habe ich Ballett, Jazz Dance und lateinamerikanische Tänze bis zu meiner Matura gemacht. Mit 17 wusste ich, dass ich unbedingt Tänzerin werden möchte. Meine Eltern waren davon weniger begeistert. Da ich in Österreich wenig Ausbildungsmöglichkeiten für den zeitgenössischen Tanz fand, ging ich 2002 nach Holland, wo ich in Tilburg die Aufnahmeprüfung machte.

Aber in dieser Kleinstadt fand ich nicht das Umfeld, wo meine Kreativität angeregt wird. Schließlich ergab es sich, dass ich an das Laban Center in London kam. Dort war ich drei Jahre und habe meinen Bachelor of Arts gemacht", erzählt Nanina Raffaella Kotlowski, gebürtige Wienerin, Jahrgang 1984, die seit September 2007 nun bei der x.IDA, der postgraduate Tanz-Compagnie der Linzer Anton Bruckner Privatuniversität Uni, ist und 2009 mit dem Master abschließen wird.

Davor besuchte die Nachwuchs-Tänzerin Sebastian Prantls Tanz Atelier Wien, wo sie ein Engagement für drei Monate erhielt und in zwei Produktionen mitwirkte. Und wie kam sie wieder nach Linz? "Ich wollte nach meiner Ausbildung im Ausland wissen, was sich in Österreich tut. Zufällig besuchte ich eine Audition von x.IDA - und das Programm hat mich sehr angesprochen", so Kotlowski.

Breitgefächerte Ausbildung

Die ambitionierte Tänzerin hatte überdies zusätzliche Trainings bei Pädagogen wie Antony Rizzi, Janet Panetta, Allison Brown, Libby Farr, Zvi Gotheiner, Elizabeth Corbett, Ori Flomin, David Zambrano, Joe Alegado, Jennifer Lacey, Gavin Webber, Itzik Galili, Lea Anderson sowie Leon Baugh.

"Durch Antony Rizzi, der eigentlich Ballett unterrichtet, habe ich ein neues Körpergefühl gewonnen. Sein Zugang zum Körper fasziniert mich", berichtet Kotlowski über ihre Erfahrungen.

Tanz als Ausdrucksform

"Am Tanz fasziniert mich die Körperlichkeit und das Körpergefühl, das ich habe. Aber auch der Tanz als Ausdrucksform. Denn mit Tanz kann man etwas vermitteln, was sich nicht mit Worten ausdrücken lässt. Und ich möchte mit dieser Kunstform die Menschen berühren", so Kotlowski über ihren Zugang zu diesem Genre.

"Meine Richtung ist der Contemporary Dance, weil hier meine Individualität zum Ausdruck kommt. Beim klassischen Tanz konnte ich zuwenig von mir zeigen. Und ich arbeite sehr gerne mit Improvisation."

Auch Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft

Und seit Februar 2007 hat Kotlowski auch das Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien inskribiert:

"Es ist sicher auch eine Absicherung für den Fall, dass ich zum Beispiel durch eine Verletzung nicht mehr tanzen könnte. Aber prinzipiell möchte ich auch meinen Blickwinkel erweitern und die Kunst auch aus einer anderen Perspektive sehen."

Internationale Tanz-Praxis seit 1995

Die Nachwuchs-Tänzerin verfügt seit 1995 bereits über umfangreiche Bühnen-Praxis: So hatte sie regelmäßige Auftritte mit dem Performing Center Wien (1995-2001), trat bei der Messe "La Donna" in der Choreografie von Brigitte Rosas auf (2001), war beim Tilburg Dansfestival in den Niederlanden in Jan Zobels "Step fall into", in "Some Rain must fall" von Nicola Hepp sowie in DS 45" von Dirk Dumon zu sehen (2002), am Bonnie Bird Theatre London zeigte sie ihre Choreografie von "It's all wrong", einem von ihr getanzten Solo (2003), trat in Angela Woodhouses Choreografie von "Fine Line" in London sowie in Croydon sowie in Mark Lorimers "Enneacaideca" am Bonnie Bird Theatre sowie beim "Move It"-Festival in London auf (2005).

Im Jahr 2006 wirkte sie im Tanzfilm "The wind whisper's there is someone behind the tundra's" in der Regie von Regie von Elle Sofe Henriksen und Ken Are Bongo mit, präsentierte ihr Solo "The one who walks beside me" in eigener Choreografie am Londoner Bonnie Bird Theatre und trat in Antony Rizzis Moving Productions "The Role I should have done" im Kasino am Schwarzenbergplatz in Wien auf. 2007 wirkte sie in den Produktionen von "The D … ", "Resolution!" sowie "The Place" mit, war in Willi Dorners "Bodies in Urban Spaces" in Baden und in Sebastian Prantls Produktionen von "Itinerario … Divertimento" und "FC 80" des Tanz Atelier Wien zu sehen.

"Besonders wichtig war für mich die Arbeit mit Sebastian Prantl im Tanz Atelier Wien, weil es meine erste professionelle Erfahrung war. Er arbeitet sehr viel mit Improvisation. Das war anfangs zwar schwierig für mich, man lernt sich dabei aber sehr gut selbst kennen. Ebenso bedeutend war mein Solo 'The One who walks beside me', eine Beobachtung über mein tänzerisches selbst."

Mit "Ex nihilo danse" 2008 in Spanien

Nächstes Jahr wird Kotlowski mit der französischen Compagnie "Ex nihilo danse" in "Trajets de Ville" in der Choreografie von Anne Le Batard und Jean-Antoine Bigot in Spanien gastieren.

"Die Compagnie arbeitet in Marseille. Es ist ein europäisches Projekt, an dem 17 Tänzerinnen und Tänzer teilnehmen, und das in Europa gastiert. 2008 werden wir in Spanien auftreten."

Noch Erfahrungen als Tänzerin sammeln

"Derzeit steht die Tänzerin im Vordergrund. Ich möchte vor allem noch Erfahrungen sammeln. Und ich arbeite auch wieder an einer Choreografie. Außerdem nimmt mein Masterstudium einige Zeit in Anspruch", berichtet Kotlowski über ihre Pläne.

Wunsch nach Freier Gruppe

Zurzeit erarbeitet die junge Tänzerin im Rahmen von x.IDA mit den Choreografen Chris Haring und Georg Blaschke neue Stücke, die in nächster Zeit aufgeführt werden.

Und wie lautet ihr größter Zukunftswunsch? "Ich möchte mit einer Gruppe arbeiten, die mich künstlerisch interessiert und inspiriert. Und wo es ein offenes Arbeitsklima zwischen Tänzern und Choreografen gibt. Derzeit wäre es mir lieber, in einer Freien Gruppe zu arbeiten", so Nanina Raffaella Kotlowski.