Inbegriff von Stil und Eleganz
Deborah Kerr 86-jährig gestorben
In Hollywood galt die Britin Deborah Kerr als Inbegriff der Frau von Stil und Eleganz, als Idealbesetzung für die saubere Romanze. Am Dienstag ist die Schauspielerin in Suffolk in England im Alter von 86 Jahren gestorben. Kerr litt an Parkinson.
8. April 2017, 21:58
Nachruf von Hans Langsteiner
Die britische Schauspielerin Deborah Kerr ist am Dienstag in Suffolk in England im Alter von 86 Jahren gestorben. Das teilte ihr Agent am Donnerstag mit. Die Schauspielerin litt an Parkinson. 1953 gehörte Kerr zu den Hauptdarstellern von Fred Zinnemanns Kriegsdrama "Verdammt in alle Ewigkeit". Mit Yul Brynner drehte die gebürtige Schottin ebenso wie mit Cary Grant oder Richard Burton ("Die Nacht der Leguane").
Sechs Mal war sie vergeblich für den Oscar nominiert, bis ihr Hollywood schließlich einen Ehren-Oscar für das Lebenswerk verlieh. In Hollywood galt die Britin als Inbegriff der Frau von Stil und Eleganz, als Idealbesetzung für die saubere Romanze.
Kuss mit Burt Lancaster
Einige Auftritte der Diva, die mit 17 als Tänzerin begann, sind heute Legende. Unvergessen ihr feuriger Kuss mit Burt Lancaster in der Meeresbrandung in "Verdammt in alle Ewigkeit". Oder ihre Rolle an der Seite von Yul Brynner in "Der König und Ich", als der König von Siam trotz strengster Palastregeln dem Charme einer kleinen englischen Lehrerin erliegt. Gern wurde sie auch als stolze Römerin besetzt, in Filmklassikern wie "Julius Cäsar" und "Quo Vadis?", oder als Ordensschwester in "Der Seemann und die Nonne".
Alles in allem waren es mehr als 50 Filme geworden. Am besten wird davon vielleicht "Die große Liebe meines Lebens" in Erinnerung bleiben, einer der größten Hollywood-Schmachtfetzen mit dem britischen Traumpaar Deborah Kerr und Cary Grant. Darin sind die beiden auf dem Empire State Building verabredet - bis sie auf dem Weg zum Rendezvous von einem Auto angefahren wird. Ihr Blick, wie sie erkennt, dass sie den Liebsten verpassen wird, sorgt bei jeder Fernsehwiederholung heute noch für viele Tränen.
Abscheu vor Sex und Gewalt im Kino
Dass sie auch anders konnte, wurde - abgesehen von der Kuss-Szene in "Verdammt in alle Ewigkeit" - damals kaum registriert. Ins Bild der moralischen Instanz passte dann wieder, dass sie sich gegen Ende der wilden 60er Jahre aus Hollywood verabschiedete - aus Abscheu vor Sex und Gewalt im Kino, wie ihre Biografen schreiben.
Bis Mitte der 80er Jahre war Kerr noch einige Male in Fernseh- und Theaterproduktionen zu sehen. Seither war es still um sie geworden. Die meiste Zeit verbrachte sie zusammen mit ihrem zweiten Ehemann, dem deutsch-amerikanischen Schriftsteller Peter Viertel, in Klosters in der Schweiz.
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IMDb - Deborah Kerr