Panorama der Pannen

8. April 2017, 21:58

Werner Löws liebste Pannen-Anekdote

"Ein Versprecher ist das Versprechen, Versprochenes nicht einhalten zu können, nämlich ordentlich zu sprechen," so Herbert Dobrovolny, der es wissen muss. Als "Chefsprecher" des ORF hat er auf den guten Ton in Funk und Fernsehen zu achten, unkorrekte Aussprachen zu vermeiden und höchste Konzentration vorm Mikrofon einzumahnen.

"Als Redakteur am Mikrofon ist es natürlich so", erklärt Werner Löw, wie es zu solchen nicht eingehaltenen Versprechen kommen kann: "Man denkt oft an etwas anderes als man gerade sagt, die Gedanken eilen oft dem Text voraus und manchmal auch hinten nach, und dann passiert's schon, dass man sich aus mangelnder Konzentration verspricht."

Weil die eigenen Hoppalas zwar meist als schmachvoll, die Stolperer anderer dagegen als höchst vergnüglich empfunden werden, haben Löw und Dobrovolny die Versprecher der werten Kollegenschaft gesammelt und festgehalten.

Archiv der "Giftbänder"

Bereits in den 1980er Jahren legten Löw und Dobrovolny - damals noch auf Tonbändern - ein Archiv der sprachlichen Ungereimtheiten, der spontanen Wortverdrehungen, der Verhaspelungen, Aussetzer und Lachanfälle an und sorgten mit ihren so genannten "Giftbändern" und der Sendung "Radio Happiness" auch für Erheiterung beim breiten Publikum.

Ein dichtes Netz an Informanten sei die Voraussetzung für eine umfangreiche Sammlung sprachlicher Unzulänglichkeiten in Funk und Fernsehen. Während Werner Löw auf zweckdienliche Hinweise aus seinem Bekanntenkreis vertraut, die er sodann im Dauermitschnitt der ORF-Computer überprüft, kann Herbert Dobrovolny - angeblich - auf weit professionellere Mitarbeit bauen:

"Mein Netz ist internationaler als das von Werner Löw", erzählt er schmunzelnd. "Die Zusammenarbeit mit dem CIA und der weltweiten Überwachung, dass in dem Moment amerikanische Computer anlaufen, wenn ein Versprecher im Österreichischen Rundfunk läuft, hat sehr gut funktioniert. Dankenswerterweise hat George W da mitgeholfen."

Wenn Sekunden zur Ewigkeit werden

Der Moderator sitzt im Studio. Die Live-Sendung hat begonnen. Aufgrund einer technischen Panne kann jedoch das Geplante nicht gesendet werden. Selbst für einen Radioprofi wie Werner Löw sind solche Momente stets ein Albtraum, fernab jeder rettenden Routine.

"Es ist jedesmal dasselbe", erzählt er, "ein Beitrag fällt aus - man hört das vielleicht manchmal bei einem Mittagsjournal -, das Gestammel des Moderators ist immer das Gleiche, auch nach dem 20. Jahr. Man könnte sich ja einen netten Satz zurechtlegen, aber alles was man hört, ist: Ja, ich frage jetzt einmal die Regie, was der nächste Beitrag ist."

Den Moderator reut's, das Publikum freut's. Kein Comedy-Texter, kein Witze-Erzähler kann mit jener Situationskomik mithalten, die der Zufall manchmal entstehen lässt.