Die Positionen der Turn-On-Vortragenden

Adolf Krischanitz

Ziel des Architekturfestivals Turn On 08 im Wiener Radiokulturhaus ist, einen Überblick zur Architekturszene Österreichs zu geben. Die Präsentationen werden durch den Turn On Talk ergänzt. Im Mittelpunkt stand der Zeitsprung 1968 bis 2008.

Adolf Krischanitz ist nicht nur ein österreichischer Architekt von internationalem Ruf. Er war Präsident der Wiener Secession (1991-1995), langjähriger Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und der Technischen Universität in München und ist Professor an der Universität der Künste Berlin. Mit seinen klar konturierten Bauten in minimalistisch anmutender Formensprache hat er sich weit über die Grenzen Österreichs profiliert. Von ihm stammt der Umbau des KulturCafés im Wiener RadioKulturhaus, wo auch Turn On stattfindet. Zuletzt war er mit dem Auftrag zum Bau einer temporären Kunsthalle in Berlin nach dem Vorbild der ehemaligen Kunsthalle am Wiener Karlsplatz im Gespräch.

Was muss Architektur aus Ihrer Sicht leisten?
Sie muss sich hin und wieder selbst neu entwerfen.

Fühlen Sie sich in Ihrer Entwurfsarbeit frei, Ihre Kreativität zu entfalten, oder sehen Sie sich überwiegend äußeren Zwängen unterworfen? Wenn ja, welchen?
Kreativität und äußere Zwänge sind kein Widerspruch.

Gibt es so etwas, wie eine "68er-Architektur" aus Ihrer Sicht, und wenn ja, welches wäre ihr herausragendes Beispiel?
Centre Pompidou.

Wo sehen Sie die großen Kontinuitäten von 1968 bis heute, wo die Brüche?
Vom Bruch der Kontinuität zur Kontinuität der Brüche.

Konnte sich die Kreativität vor vierzig Jahren freier entfalten oder wird diese Zeit im Nachhinein verklärt?
Kreative Entwicklungsmöglichkeiten im Status der Unschuld tendieren gegen null.

Karriere und Vermarktung spielen heute eine wichtige Rolle. Steht dies der Kreativität von Architekt/innen entgegen?
Gibt es einen kreativen Wirkungsraum vor dem Markt? Und wer hat Interesse diesen bereitzustellen?

Spielen vergangene Entwicklungen und Traditionen für Sie als Architekt/in eine Rolle, oder dominieren Ihre Arbeit Fragen der Gegenwart?
Der gegenwärtige Moment explodiert lautlos wird man seiner gewahr, ist alles bereits Tradition.

Was würden Sie gerne entwerfen/bauen, wenn Sie keinen äußeren Zwängen unterworfen wären?
Das Nichts.

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