Im Künstlerzimmer
Die Schauspielerin Pauline Knof
Andrea Breth hat das Kind einer deutschen Schauspielfamilie vor vier Jahren ans Wiener Burgtheater geholt. Mit ihr sollte die heute 27-Jährige ursprünglich auch am "Wallenstein" arbeiten. Die ihr zugedachte Rolle der Thekla hat sie nun auch bei Regisseur Langhoff behalten.
8. April 2017, 21:58
Maria Rennhofer spricht mit Pauline Knof
In Franz Wittenbrinks "Mozart Werke Ges.m.b.H." beeindruckte sie vor Jahren durch stimmliche Leistung in allen Nuancierungen. In der österreichischen Erstaufführung von Feridun Zaimoglus "Schwarze Jungfrauen" gab sie die selbstbewusste Tussi. Die erst 27-jährige Pauline Knof ist in einer Theaterfamilie groß geworden. Sowohl ihre Mutter, Barbara Schnitzler, als auch ihre Großmutter, Inge Keller, sind bekannte Theater- und Filmschauspielerinnen. Ihr Vater, Dieter Mann, spielt im "Wallenstein" den Octavio Piccolomini.
Ihren ersten Auftritt hatte Pauline Knof noch als 16-jährige Schülerin in der TV-Reihe "Polizeiruf 110", bei dem ihr Stiefvater, Michael Knof, Regie führte. "Aber, ich habe ein Casting absolviert", betont Knof.. Nachdem sich der Krach im Elternhaus, das von ihrer Bewerbung nichts wusste, gelegt hatte, war erstmal Funkstille, danach Abitur, Schauspielschule in Rostock und erste Auftritte.
Erste Wahl für die Thekla
Die Rolle von Wallensteins Tochter, Thekla, war schon in der ursprünglich von Andrea Breth geplanten Inszenierung für sie vorgesehen und wurde vom neuen Regisseur der Produktion, von Thomas Langhoff, allen sonstigen Anpassungen zum Trotz nicht in Frage gestellt. Für Knof ist es der erste Schiller auf der Bühne - abseits der Schauspielschule. Und nach der Franziska in Lessings "Minna von Barnhelm" ist es erst für sie der erst zweite deutsche Klassiker auf der Bühne.
Mentorin Andrea Breth
Immer wieder hebt Pauline Knof die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Andrea Breth hervor - im "Kirschgarten" und eben auch in der "Minna". Die Arbeit an den Versen habe sie auch in die aktuelle Produktion mitgenommen. Breth sei für sie eine Art zweiter Schauspielschule gewesen. "Sie hat mich an dieses Haus geholt und sie lässt nicht locker. Ich bin bei jeder Probe gefordert", sagt Knof über Breth.
Eineinhalb Jahre hat sie sich nun mit dem Wallenstein-Stoff beschäftigt, den sie als sehr spannend empfindet. "Es ist so reich, die Sprache ist so schön", schwärmt Knof. Die Thekla nimmt allerdings - im Unterschied zu Breth - bei Langhoff nur mehr eine kleine Rolle ein. Das habe sie Anfangs schon geschmerzt, bekennt Knof im Gespräch, "nichtsdestotrotz sind es schöne Szenen". Insgesamt habe Langhoff vor allem "frauenlastig gekürzt" klagt Knof, alle drei Frauenrollen, Thekla, Gräfin Terzky und die Herzogin, seien "sehr zurechtgeschnitten worden".
Abstecher zum Fernsehen
Neben dem Theater ist Knof immer wieder im Fernsehen zu sehen. Vor dem Herz-Schmerz-Genre habe sie wenig Berührungsängste. "König der Herzen" mit Volksmusikpräsentator Florian Silbereisen sei zwar schon ein Grenzfall gewesen, aber die Miete müsse man schließlich auch bezahlen. "Ich mag Kitsch", bekennt sie ganz offen. Dennoch hofft sie, dass die Arbeit am Theater über die bloße Unterhaltung hinaus Menschen bewegen kann.
Spielen, Theater spielen, heißt für sie, in die Tiefe zu gehen. "Und dann geht man irgendwann wieder mal hoch und kann wieder frei spielen". Gerade gute Texte bewältige man nicht in einer Woche, das sei ein Reifungsprozess.
Was macht Pauline Knof, wenn sie nicht arbeitet? "Ich gehe müßig", bekennt die 27-Jährige freimütig. "Meine Eltern sagen oft, ich bin faul, aber das stimmt nicht, ich gehe müßig".
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Hör-Tipp
Im Künstlerzimmer, Mittwoch, 26. Dezember 2007, ca. 11:50 Uhr
Link
Burgtheater - Wallenstein