Chinese Whispers

8. April 2017, 21:58

... Wieso ist das Licht ausgefallen?...

Daniel Aschwanden und Peter Stamer erzählen in "Chinese Whispers" fragmentarische Geschichten und Schicksale aus dem heutigen China, die sich zwischen Maos Kulturrevolution und dem "Heuschreckenkapitalismus", zwischen dem Leben in einem kleinen Dorf und den obersten Etagen der Weltbank bewegen.

Ausgehend vom Plan mit Hilfe finanzieller Unterstützung der Weltbank einen Geschichtspark zur Kulturrevolution zu errichten, führt diese Reise an die unterschiedlichsten Orte des Reichs der Mitte: Ein sehr gut situierter Anwalt sucht unter verarmten Wanderarbeitern ein Gesicht, das dem des großen Vorsitzenden Mao Tse Tung ähnelt. Am Ende der Geschichte stehen protestierende Bauern und Landarbeiter, die Säcke, gefüllt mit Zehntausenden von Heuschrecken im Foyer des Gebäudes der Weltbank auskippen.

Das Trio Aschwanden, Stamer, Stotz präsentiert hier eine etwas kritischere Sicht des in westlichen Wirtschaftsmagazinen und anderen Medien so oft bewunderten wirtschaftlichen Aufschwungs Chinas. Sie führen anhand der Schicksale Angehöriger unterschiedlichster sozialer Klassen die Folgen dieser angehimmelten Wirtschaftsliberalisierung vor.

Entstanden ist "Chinese Whispers" aus Erfahrungen bei einer Reise durch die Volksrepublik China, die Daniel Aschwanden und Peter Stamer gemeinsam mit dem Sounddesigner Oliver Stotz in Form einer Stegreiferzählung im Rahmen einer Bühnenperformance verarbeitet haben. Auch der hier für das "Hörspiel-Studio" adaptierten Version liegt kein festgelegter Text zu Grunde, sie wurde in Form eines improvisierten akustischen Ping-Pong-Spiels zwischen den beiden Sprechern und mit tatkräftiger Unterstützung durch Oliver Stotz' live eingespieltem Soundkonzept entwickelt.

Daniel Aschwanden wurde 1959 in der Schweiz geboren, er arbeitet derzeit als Performer, Choreograf und Kurator in Wien. Aschwanden war einer der Gründer der Gruppe "Bilderwerfer", die in ihren Arbeiten versucht, Tanz, Schauspiel, aktionistische Formen und Installation zu verbinden. In der Gruppe erarbeiten Behinderte und Nichtbehinderte gemeinsam die Stücke.

Peter Stamer ist Dramaturg, Autor und Kurator für zeitgenössischen Tanz, Theater und Performance. In Wien war er unter anderem für das Tanzquartier tätig, wo er auch mehrere Projekte (z.B. "at home", "incubator") realisierte.

Der Musiker und Programmierer Oliver Stotz ist seit 1994 Mitglied des Volxtheater Favoriten und des Volxtheater Karawane. Neben der Zusammenarbeit mit Billy Roisz, Sabine Marte und Christoph Kurzmann betreut er auch seine eigenen Musikprojekte wie etwa "Le Charmant Rouge" oder "Pendler".