Rollen authentisch verkörpern
Anita Götz, Sopran
Sie ist musikalisch vorbelastet: Anita Götz; Jahrgang 1983, die am Konservatorium Wien Privatuni Gesang studiert. Am 26. Mai ist die junge Sopranistin, die 2007 ihren Bachelor gemacht hat, im Rahmen der Konservatorium-"Cosi" als Despina zu hören.
27. April 2017, 15:40
Wagner: "Träume", Strauss: "Arabella"
"In meiner Familie gab es sehr viele Instrumentalisten: mein Urgroßvater war Musikschul-Lehrer in Kaltenleutgeben, mein Vater ist Posaunist. Zum Gesang kam ich durch meine Pfarre. Es gab dort einen Jugendvorbereitungskurs und man wurde über diverse Aktivitäten informiert - darunter über den Kirchenchor. Als mich die Chorleiterin hörte, meinte sie: Du hast eine tolle Stimme, du musst Gesangsunterricht nehmen.
Nach vier Jahren in einer Privatschule mit naturwissenschaftlicher Ausrichtung erfuhr ich, dass es das BORG 3 im 3. Bezirk mit Gesang als Pflichtfach gibt. Dort war ich dann vier Jahre und maturierte auch in Gesang. Mit 17 kam ich dann zum Vorbereitungslehrgang auf die Musik-Uni. Und durch die Jugendwettbewerbe bekam ich auch die nötige Bestätigung. So wurde mir klar, dass ich Gesang studieren will und es nicht nur als Hobby mache", erzählt Anita Götz; gebürtige Wienerin, Jahrgang 1983, die seit 2001 zunächst bei Manfred Equiluz und derzeit bei Julia Conwell Gesang am Konservatorium Wien Privatuniversität studiert.
Im Vorjahr hat die junge Sopranistin den Bachelor of Arts in Sologesang mit Auszeichnung gemacht und setzt nun mit dem Magisterstudium fort, das sie im Juni 2009 abschließen wird.
Derzeit besucht die vielseitige Sängerin die Liedklasse bei Carolyn Hague und Uta Schwabe, sowie die Opernklasse bei Michael Pinkerton an der Wiener Privat-Uni. "Derzeit bin ich ein lyrischer Sopran, singe also unter anderem die Susanna im 'Figaro'", so Götz.
Ihr begonnenes Studium der Musikwissenschaft, bei dem nur noch die Diplomarbeit fehlt, will sie ebenfalls abschließen, sobald es ihre Zeit zulässt.
Interesse an Lied, Oratorium und Oper
"Die liebe zur Oper, zum Spiel, kommt aus meinem Inneren. Ich muss nicht überlegen: was mache ich da technisch? Das habe ich kürzlich bei den Proben für den Konservatorium-Fragmentabend gesehen - Intuition und Verstand ermöglichen es mir. Beim Lied ist das Wort so wichtig, und man muss viel schlanker singen. Ich liebe beides, eben diese unterschiedlichen Zugänge", erläutert Götz.
"Mein großer Traum ist es, Opernsängerin zu werden. Die Bühnen-Rollen nicht zu spielen, sondern zu verkörpern. Der Konzertgesang, wo ich nun einige Jahre Erfahrung habe, auch das Lied, sind natürlich eine viel persönlicher Form, um mit dem Publikum in Kontakt zu treten", so die Nachwuchs-Sopranistin, die eine besondere Affinität zur Sakralmusik hat.
Despina in Konservatorium "Cosi"
Am 26. Mai 2008 war Anita Götz als Despina in einer Aufführung des Konservatorium Wien Privatuniversität von Mozarts "Cosi fan tutte" im Wiener Odeon zu hören.
Davor wirkte sie am 3. Mai 2008 im Rahmen der Meisterklasse Angelika Kirchschlager im Wiener Musikverein mit.
Erste Praxis mit Mandolinen-Konzerten
Ihre ersten Konzert-Erfahrungen sammelte Götz in einem ganz speziellen Genre:
"Meine ersten Konzerte hatte ich mit 18, als ich zu studieren begann, mit dem Mandolinenorchester. Mein Vater dirigierte die 'Floridsdorfer Spatzen'. Und dann habe ich die Konzerte auch moderiert, erstmals 2006. Es ist nicht so bekannt, dass es in Wien zahlreiche Mandolinen-Orchester und auch eine große Tradition in diesem Genre gibt", erklärt Götz.
Erfahrungen im Opern-Bereich ...
Auch auf dem Bühnen-Sektor konnte Anita Götz inzwischen einige Erfahrungen sammeln:
So wirkte sie in den Privat-Uni-Produktionen von Menottis "Amahl an the Night Visitors" als Mutter, als Sandmännchen in Humperdincks "Hänsel und Gretel" mit, sang 2005 im Klangbogen-Festivalchor im Lehars "Graf von Luxemburg" unter Placido Domingo, wirkte ebenfalls im Chor bei den Japan-Tourneen des Stadttheaters Baden in "Figaro" und "Traviata" mit (2006 und 2007), war Chormitglied der Seefestspiele Mörbisch, wo sie auch heuer im "Weißen Rössl" mitwirkt.
... und im Konzert-Fach
Ebenso tritt die junge Sopranistin, die Meisterkurse bei Mathias Goerne und Roman Trekel absolviert hat, regelmäßig als Solistin mit Chören auf:
Wie zum Beispiel bei den Schubertiaden mit dem Wiener Schubertbund und Orchestern in ganz Österreich. So war sie unter anderem im Wiener Musikverein und im Konzerthaus zu hören. Zu ihren künstlerischen Höhepunkten im Bereich Sakralmusik zählt eine Aufführung von Händels "Messias" mit dem Wiener Madrigalchor unter Xaver Mayer, wo sie im Mai 2006 den Ersten Boten sang.
Bei Opern-Fragmentabenden von "Figaro" bis "Arabella"
Im Jänner 2008 war die vielseitige Nachwuchs-Sängerin in Opern-Fragmentabenden der Privatuniversität als Nuri in d'Alberts "Tiefland" sowie als Zerlina aus Mozarts "Don Giovanni", als "Figaro"-Susanna sowie als Zdenka in Strauss' "Arabella" zu hören.
Preise und Yamaha-Stipendium
Natürlich konnte das Nachwuchstalent auch bereits bei Wettbewerben reüssieren:
So war Anita Götz Preisträgerin des Jugendwettbewerbs "Prima la Musica" (2002 und 2004), Finalistin des Nico-Dostal-Operettenwettbewerbs (2006) sowie Preisträgerin des Fidelio-Wettbewerbs 2007. Und von der Yamaha Music Foundation Europe erhielt sie ein Stipendium, sowie die Möglichkeit, Konzerte in der Wiener Yamaha Hall zu veranstalten.
Preisträger-Konzert im RadioKulturhaus und CD
Beim Fidelio-Preisträgerkonzert trat sie im RadioKulturhaus mit "Träume" aus Wagners Wesendonck-Liedern sowie mit Puccinis Musette-Walzer auf und ist auch auf der Ö1 CD vertreten.
"Es gab ein wunderbares Konzert im RadioKulturhaus. Und danach kam Angelika Kirchschlager, die der Jury angehörte, zu mir und sagte, sie könnte mir stundenlang zuhören, ich hätte einen wunderschönen Vortrag. Das war für mich natürlich eine ganz große Auszeichnung und so wichtig wie die Zusammenarbeit mit Domingo", so Anita Götz.
Als Opernsängerin wirken
Derzeit bereitet sich die junge Sopranistin auf eine Österreich-Tournee mit einem Operetten-Programm mit dem Verein "Kunst auf Rädern" vor, der Konzerte für Senioren in Altersheimen organisiert. Und sie sucht Kontakte zu Agenturen, um professionell vertreten zu sein.
Ihr größter beruflicher Zukunftswunsch? "So lange wie möglich als Opernsängerin tätig sein zu können, mir unterschiedliche Rollen einzuverleiben - und so authentisch wie möglich zu sein", lautet die Antwort von Anita Götz.
Die Ö1 Talentebörse ist ein Kunstförderprojekt mit Unterstützung der Bank Austria.
Kontakt
Anita Götz
CD-Tipp
"6. Fideliowettbewerb 2007 - Preisträger-Präsentation", ORF-CD, erhältlich im ORF Shop
Links
Konservatorium Wien Privatuniversität
Musik der Jugend - Prima la Musica
Kunst auf Rädern
Lange Nacht der Kirchen
Neues Favoritner Mandolinenorchester
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Seefestspiele Mörbisch
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Stadttheater Baden
Wiener Schubertbund
Yamaha Music Foundation of Europe