Das moralische Dilemma im Zentrum

Die Fälscher

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"Geld verdienen mit Geldmachen ist der direkte Weg." Nach diesem Motto hatte Sorowitsch im Berlin des Jahres 1936 noch in Saus und Braus gelebt - doch das Leben im Luxus findet 1939 jäh ein Ende, als er verhaftet und ins Konzentrationslager Mauthausen gesteckt wird. Dort entdecken die Nazis sein Talent zu malen, weswegen er fortan Porträts für SS-Offiziere fertigt und ein besseres Leben als seine Mithäftlinge fristet. Seine Fähigkeiten und Vorgeschichte bringen ihn schließlich ins KZ Sachsenhausen, wo er erneut zusammen mit einer ausgesuchten Fälschertruppe Blüten für die Nazis produzieren - und damit den Krieg weiterfinanzieren - soll.

Moralisches Dilemma

Für die Fälscher gibt es im KZ so etwas wie einen "goldenen Käfig", also genug zu essen und weiche Matratzen. Gleichzeitig herrscht großer Druck, perfektes Falschgeld zu produzieren, damit der Krieg weitergehen kann - und Hitler weiterhin an der Macht bleibt. Es ist eine zweischneidige Sache, auf die sich Sorowitsch (dargestellt von Karl Markovics) und seine Leidensgenossen einlassen - und natürlich muss es hier bald zum Konflikt kommen. Adolf Burger, auf dessen Memoiren der Film basiert und der von August Diehl gespielt wird, beginnt zu rebellieren.

Als die Fälschung der britischen Pfund reibungslos klappt und der Dollar ansteht, beginnt Burger die Maschinen zu sabotieren, um das Ziel aufzuhalten oder zumindest hinauszuzögern. "Worum geht es dir eigentlich: zu überleben oder die perfekte Fälschung eines Dollars zu schaffen?", brüllt Burger Sorowitsch einmal an. Er hat früher Flugblätter gegen die Nazis gedruckt und leistet Widerstand, obwohl der Tod ständig lauert. Eingebettet in eine Reflektion am Strand von Monaco, wirft der Film zahlreiche Fragen auf und fokussiert auf das moralische Dilemma seiner Hauptpersonen.

Skurrile Details
"Die Fälscher" beruht auf den Erinnerungen von Adolf Burger. Er musste gemeinsam mit ca. 140 KZ-Mithäftlingen in Sachsenhausen bei der "Operation Bernhard" zwischen 1942 und 1945 134 Millionen englische Pfund-Noten, englische Briefmarken und einige US-Dollar drucken. Dort traf Burger den echten "Sorowitsch": Salomon Smolianoff. Während Smolianoff in den 1960er-Jahren in Argentinien starb, lebt der fast 90-jährige Burger heute in Prag. Skurrile Details des Films, wie etwa Feiern, die die Nazis den Fälschern in ihren Baracken organisiert haben, entstammen nicht einem fantastischen Drehbuch, sondern ebenfalls Burgers Erzählungen.

Buch-Tipp
Adolf Burger, "Des Teufels Werkstatt", Verlag Neues Leben GmbH, Berlin 1997

Links
Die Fälscher
exil-archiv - Adolf Burger