Die richtige Bildsprache für die jeweilige Geschichte

Robert Oberrainer, Kamera

Bei einem Workshop entschied er sich für den Film: Robert Oberrainer, Jahrgang 1980, der an der Filmakademie Wien Kamera studiert. Mit Johanna Moders "Her mit dem schönen Leben" war der Nachwuchsfilmer mit Affinität zum Spielfilm 2007 sehr erfolgreich.

"Film hat mich bereits im Gymnasium interessiert. Aber nach der Matura habe ich mir die Filmakademie noch nicht zugetraut. Also habe ich zunächst Architektur studiert und meinen Zivildienst gemacht. Danach begann ich mit dem Geschichtestudium, war aber nicht sehr glücklich damit. Durch eine Freundin erfuhr ich damals von einem Film-Workshop in Graz mit Barbara Albert und Niki Mossböck. Und ich hatte das Glück, dass ein Platz bei dem Workshop frei wurde. Zwar wollte ich dabei in die Regiesparte, aber da war bereits alles ausgebucht. So kam ich schließlich zur Kamera. Und das war für mich ein Riesenglück. Denn als ich auf dieser 16-Millimeter-Kamera das erste Mal in den Sucher schaute, habe ich mich in das Bild verliebt."

Das sei der Moment der Entscheidung für ihn gewesen, erzählt Robert Oberrainer, gebürtiger Salzburger, Jahrgang 1980, der nun seit 2001 Bildtechnik und Kamera bei Christian Berger an der Filmakademie Wien studiert. Die anderen Studien gab der Nachwuchs-Kameramann, der in Graz aufgewachsen ist, schließlich auf. Sein Studium an der Filmakademie wird er voraussichtlich im Sommer 2009 abschließen.

Die Zusammenarbeit im Fokus

"Es ist die Zusammenarbeit mit ganz unterschiedlichen Regisseurinnen und Regisseuren, das Suchen von Bildern und das Entwickeln des Gefühls dafür, die richtige Bildsprache für die jeweilige Geschichte zu finden. Und ich arbeite auch sehr gerne mit Schauspielern", schildert Oberrainer seine Faszination für die filmische Arbeit.

Die jeweils richtige Form finden

"Was man bei meinen Arbeiten als roten Faden bezeichnen kann, ist die Suche nach der jeweils richtigen Form für eine Geschichte. Ich versuche, immer etwas Neues zu finden, denn ich meine, dass jede Story eben ihre eigene Form benötigt. Das kann in einem Fall etwas Schönes, ein anderes Mal etwas Hässliches sein - aber es steht immer eine Idee dahinter", so der Nachwuchsfilmer.

Der Spielfilm im Zentrum

"Bei mir steht vor allem der Spielfilm im Zentrum - denn da kann ich vorher viel planen und habe die Möglichkeit, die Dinge klar zu ordnen. Und mich interessiert eben die Zusammenarbeit mit den vielen Bereichen, die es bei diesem Genre gibt. Aber vielleicht entdecke ich den Dokfilm noch stärker für mich", erläutert Oberrainer seine Vorliebe.

"Das verhangene Bild" zum Schiller-Jahr in 3sat

Zu einer seiner wichtigsten Arbeiten zählt der Kurzspielfilm "Das verhangene Bild" (Regie: Henri Steinmetz, der anlässlich des Schiller-Jahres 2005 in 3sat ausgestrahlt wurde: "Bei diesem Film geht es um Schillers Ballade 'Das verhangene Bild zu Sais', wo es unter heißt: 'Weh dem, der zu der Wahrheit geht durch Schuld: sie wird ihm nimmermehr erfreulich sein'. Wie in Schillers Gedicht wird hier die Suche nach Erkenntnis im Widerspruch und in der Verstellung schließlich von der Wahrheit kalt erwischt", erklärt Oberrainer.

"Dieser Film, der mit anderen Arbeiten in einem Block gezeigt wurde, war etwas sehr Neues für mich. Die Perspektiven dieser drei Menschen, um die es hier geht, wurden in langen Steadicam-Fahrten, die sich alle in einem Punkt kreuzen, umgesetzt. Es war wichtig für uns, dass diese Arbeit in einem Kulturkanal wie 3sat gezeigt wurde", erklärt Oberrainer.

Preise für "Her mit dem schönen Leben"

Eine ebenso wichtige Filmarbeit Oberrainers war der Kurzspielfilm "Her mit dem schönen Leben" von Johanna Moder, der im Vorjahr entstand. "Hier geht es um das vorerst ganz normale Leben einer Sechzehnjährigen aus gut situierter Familie. Bis ihr Vater plötzlich entlassen wird - und bisher nicht gekannte Gefühle ihren Alltag dominieren. Das Mädchen ist schließlich nur noch damit beschäftigt, ihren Vater zu rächen. Und es entwickelt sich in dieser Situation überraschend eine Freundschaft", beschreibt Robert Oberrainer.

Diese erfolgreiche Arbeit wurde beim Filmakademie-Studentenfilmfestival 2007 in den Kategorien "Bester Spielfilm" und "Beste Produktion" ausgezeichnet und erhielt bei den "Vienna Independent Shorts" den Publikumspreis. Außerdem war die Produktion im Vorjahr bei den Hofer Filmtagen, bei Unlimited 2, bei Filmriss sowie bei den Kurzfilmtagen Winterthur zu sehen.

"Blackstory" in Produktion

Derzeit entsteht der Kurzspielfilm "Blackstory", bei dem Stefan und Christoph Brunner Regie führen. "Bei diesem Film, der aus fünf Geschichten besteht, muss der Zuschauer herausfinden, was mit verschiedenen Schicksalen in einer Nacht passiert. Wir haben den letzten Block für diese aufwendige Arbeit im Sommer 2007 gedreht und haben im kommenden Frühling noch Aufnahmen", erzählt der junge Kameramann.

Zukunftswunsch: Paris-Berlin-Wien

Weiters ist der Nachwuchsfilmer an den Kurzspielfilmen "Janek" von Tobias Dörr sowie mit der Fertigstellung von "The Return" von Henri Steinmetz beschäftigt.

Wie sein größter beruflicher Zukunftswunsch lautet? "Ich würde mir wünschen, dass ich einmal in Paris, Berlin und Wien arbeiten kann. Denn ich kann dem österreichischen, dem deutschen und dem französischen Film viel abgewinnen", so Robert Oberrainer.

Die Ö1 Talentebörse ist ein Kunstförderprojekt mit Unterstützung der Bank Austria.

Mehr zu Spielfilmen, Dokus und Videos von Robert Oberrainer in oe1.ORF.at

Kontakt
Robert Oberrainer

Links
Wiener Filmakademie
Imago - "Making Pictures - A century of European Cinematography"
Senses of Cinema - "The Lovers from Copnehagen"
YouTube - Das verhangene Bild
YouTube - Monokorn
Blackstory - Trailer
Coop 99
Diagonale
Every Day I live
Filmtools
FreibeuterFilm
GS Vitec
Her mit dem schönen Leben
Lichtverleih Dangl
Peter Dopplinger
sixpackfilm
Stadtkino Wien
Vienna Independent Shorts
Viennale
Wunderwerk