Einspringerin in Volksoper-Premiere von Kreneks "Kehraus"

Simona Eisinger, Koloratursopran

Schon mit vier wollte sie Opernsängerin werden: Simona Eisinger, Jahrgang 1982, die am Konservatorium Wien Privatuni studierte. Am 12. November 2009 hatte die erfolgreiche Koloratursopranistin in Henzes "Prinz von Homburg"-Premiere im Theater an der Wien.

"Gesang hat mich seit frühester Kindheit fasziniert. Bei uns zuhause kursiert eine lustige Geschichte: ich hätte schon mit vier Jahren behauptet, dass ich Opernsängerin werde. Wie ich auf diese Idee kam, weiß ich nicht, denn wir haben keine Musiker in der Familie. Aber immer wenn im Radio oder TV Oper war, saß ich fasziniert davor. Meine Mutter wunderte sich, ob ich das überhaupt verstünde, weil das meiste auf Italienisch war. Und ich sagte: Ja, natürlich!

Mit fünf kam ich zunächst in die Musikschule in Bratislava, bekam mit 16 Privat-Unterricht bei Professorinnen der Musik-Universität und habe dann mit 18 nach der Matura bereits in Wien die Aufnahmeprüfung gemacht", erzählt Simona Oravcova, nun verheiratete Eisinger.

Die gebürtige Slowakin, Jahrgang 1982, studiert seit Herbst 2002 bei Kurt Equiluz an der Konservatorium Wien Privatuniversität Gesang.

Den Bachelor hat die junge Sängerin bereits 2006, ihren Master in Solo-Gesang im Jänner 2009 gemacht. Das Master-Studium für Lied und Oratorium hat sie 2010 abgeschlossen.

Nach Wien kam die Nachwuchssängerin 1994 durch ihre Mutter, eine Diplomatin. Als diese nach diplomatischem Gebrauch nach vier Jahren aber das Land wieder verlassen musste, entschied sich Wien-Fan Eisinger, hier zu bleiben: "Mein Lebensmittelpunkt ist Wien. Und nun habe ich einen waschechten Wiener geheiratet", fügt sie schmunzelnd an. Und so wurde aus Oravcova Eisinger.

Das Ö1 Magazin "Intrada" widmete der erfolgreichen jungen Künstlerin am 11. April 2008 ein Porträt.

Magistra in Betriebswirtschaft

"Die Aufnahmeprüfung am Konservatorium war eine Woche vor meiner Matura. Daher konnte ich sie 2001 nicht machen und musste ein Jahr warten. So entschloss ich mich kurzfristig, an der Wiener WU Wirtschaft zu studieren. Meine Überlegung war, dass man mit diesem Studium auch eine juristische Basis hat und Fremdsprachen lernt. Und es schadet nicht, wenn ich als freischaffende Künstlerin auch Ökonomie-Kenntnisse habe", erklärt Simona Eisinger, die seit 2006 Magistra in Internationaler Betriebswirtschaft ist.

Stimmungen und Gefühle ausdrücken

"Es fasziniert mich, dass man beim Gesang das Instrument in sich trägt - und dass die Stimme Stimmungen und Gefühle vermitteln kann. Und wie man durch Können auch die Klangfarben verändern kann", schildert die junge Sängerin.

Entwicklung zum Koloratur-Sopran

Ihr Stimmfach stand übrigens nicht von Beginn ihrer Studien an fest:

"Ich war zunächst ein lyrischer Sopran, ohne besondere Höhe. Und plötzlich, etwa vor drei Jahren, ist die Höhe aufgegangen. So habe ich begonnen, erste Koloratur-Arien wie die 'Barbier'-Rosina einzustudieren. Und entdeckte, dass es mir großen Spaß macht, Koloraturen zu singen - und dass es mir leicht fällt. Mit diesen Läufen kann man Gefühle ausdrücken. Deshalb muss man darauf achten, dass sie nicht nur mechanisch klingen", schildert Eisinger ihre Entwicklung zur Koloratur-Sopranistin.

Neujahrskonzerte mit NÖ Tonkünstlern

2010 wirkte Simona Eisinger bei Neujahrskonzerten mit den NÖ Tonkünstlern unter Leitung von Alfred Eschwé mit.

In "Prinz von Homburg"-Premiere im Theater/Wien
Am 12. November 2009 hatte Simona Eisinger in Werner Henzes Oper "Der Prinz von Homburg" in der Inszenierung von Christof Loy Premiere. Die Neuproduktion wurde drei Mal aufgeführt.

An der Kammeroper München in Haydn-Buffa
Im vergangenen Frühjahr wurde Simona Eisinger von der Kammeroper München für die Produktion von Joseph Haydns Komischer Oper "Untreue lohnt sich! oder auch nicht … " engagiert, in der sie die Partie der Silvia singt. Die Vorpremiere fand am 16. Mai 2009 in Bad Kissingen statt.

Die Premiere der Haydn-Oper am 19. August 2009 in Schloss Nymphenburg, dem Sitz der Kammeroper München, statt. Im Rahmen einer Tournee war die Produktion unter anderem auch in Landsberg sowie in Winterthur zu sehen.

Operetten-Konzert in Heiligenstadt

Unter dem Motto "Eine musikalische Reise durch die Operettenlandschaft der Donauregion" war Simona Eisinger im Rahmen der Wiener Bezirksfestwochen 2009 mit dem Tenor Marian Olszewski (Klavier: Andrea Linsbauer) am 5. Juni 2009 im Beethovensaal der Pfarre Heiligenstadt zu hören.

Gewinnerin des Fidelio-Bewerbs 2009 in Sparte Interpretation
Simona Eisinger zählt zu den Gewinner/innen der Sparte Interpretation des diesjährigen Fidelio-Wettbewerbs. Im Rahmen des Preisträger/innenkonzerts sang die junge Sängerin am 17. März 2009 im ORF-RadioKulturhaus aus Donizettis Oper "Don Pasquale" die Norina-Arie "Quel guardo il cavaliere" sowie die Arie der Cunigunde "Glitter and be gay" aus Bernsteins "Candide" (Klavier: István Bonyhádi).

Nach Luzern in Volksoper-Premiere von "Kehraus"

In der Volksoper-Premiere von Ernst Kreneks Oper "Kehraus um St. Stephan", die am 24. Jänner 2009 stattfand, sprang Simona Eisinger kurzfristig für ihre erkrankte Kollegin Andrea Bogner ein. Und auch in der Vorstellung am Montag, 26. Jänner 2009, war Eisinger zu hören.

"Ich wurde erst Freitagabend angerufen, dass ich bei der Premiere am Sonntag die Maria singen soll. Da ich diese Partie ja erst vor kurzem in einer Neuproduktion in Luzern gesungen habe, sagte ich sofort zu", freute sich die erfolgreiche Sängerin über diese plötzliche Überraschung.

Die junge Koloratursopranistin war erst kürzlich in einer Produktion dieses Werks am Theater Luzern in der Schweiz zu erleben, die im September 2008 Premiere hatte. Aufgrund eines erfolgreichen Vorsingens hatte sie den Vertrag für ihr zweites Engagement erhalten.

"Simona Eisinger als ideales Horváth-Fräulein"

Unter dem Titel "Diesen Totentanz sollte man gesehen haben" berichtete der "Kurier" in seiner Ausgabe vom 26. Jänner 2009 über die Premiere der Krenek-Oper unter anderem:

" ... Vor allem aber: Das Ensemble der Volksoper überzeugt in jeder Phase. An der Spitze Sebastian Holecek als intensiver, vokal überragender Industrieller, der in Roman Sadniks subtilen Rittmeister einen Freund und Gegenspieler zugleich findet. ... Auch Albert Pesendorfer als bodenständiger Wirt, Christian Drescher als dessen nur dem Geld verpflichteter Sohn, Einspringerin Simona Eisinger als ideales Horváth-Fräulein ... agieren stark. Gut: Dirigent Gerrit Prießnitz und das Orchester. Jubel."

Die Oper im Zentrum

"Ich singe auch sehr gerne Lieder und Oratorien. Aber ich denke doch, dass mein Schwerpunkt bei der Oper liegt. Denn eine Rolle darzustellen und ihr den individuellen Touch zu geben, ist etwas enorm Spannendes. Ich glaube, dass es für meinen beruflichen Einstieg das Richtige ist", so Simona Eisinger.

Von Mozart bis Donizetti und Rossini

Derzeit reicht das Repertoire Oravcovas von Mozart bis zu Rossini, Donizetti und Offenbach:

So singt sie unter anderem die Blonde aus der "Entführung aus dem Serail", die Ilja aus "Idomeneo" und die Despina aus "Cosi fan tutte". Weiters die Olympia aus Offenbachs "Hoffmann", die Norina aus Donizettis "Don Pasquale", die Adina aus dem "Liebestrank" Rossinis "Barbier"-Rosina sowie die Adele aus der "Fledermaus" von Johann Strauß.

Erste Bühnenerfahrungen im ORF-RadioKulturhaus

Ihre ersten Bühnen-Schritte machte sie übrigens 1999 noch als Schülerin im ORF-RadioKulturhaus:

"Es wurden damals Opern für Kinder aufgeführt und man suchte Mitwirkende. Meine damalige Musikprofessorin schickte mich zu einem Vorsingen - und ich wurde genommen. Zunächst sang ich in Henzes 'Pollicino'. Dann folgten noch Mozarts 'Bastien und Bastienne', wo ich die Bastienne sang, sowie Menottis 'Hilfe, hilfe die Globolinks' - also tolle Rollen, die mir großen Spaß gemacht haben", erinnert sich Eisinger, die Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe ist.

2007 Debüt in "Polenblut" in Baden

Im Dezember 2007 konnte Simona Eisinger ihr Können erstmals auf einer Profi-Bühne unter Beweis stellen: sie wurde für die Partie der Wanda in Oskar Nedbals Operette "Polenblut" an das Stadttheater Baden engagiert.

"Es war eine tolle Erfahrung, die Arbeit mit Regisseur, dem Dirigenten und mit den Kollegen in der Praxis zu erleben. Ich bin sehr dankbar für diese Chance", berichtet Eisinger.

Despina in Premiere der Konservatorium-"Cosi"

Am 24. Mai 2008 war Simona Eisinger in der Premiere der Konservatorium-Produktion von Mozarts "Cosi fan tutte", in der sie die Despina sang, im Wiener Odeon Theater zu hören.

Anfang Mai wirkte sie in einem Chor-Konzert in der Wiener Franziskanerkirche als Solistin mit. Davor trat sie Ende April beim Preisträger-Konzert in Komarno, dem Geburtsort Franz Lehars auf, wo sie 2007 den 2. Preis beim Internationalen Franz Lehar-Wettbewerb gewonnen hatte.

Fixengagement und musikalischer Mentor

Wie lauten die beruflichen Zukunftswünsche der erfolgreichen Koloratursopranistin?

"Ich wünsche mir vom ganzen Herzen, dass ich in naher Zukunft nicht nur für, sondern auch von der Kunst leben kann. Ich hoffe sehr auf ein Fixengagement an einem Haus, wo ich richtig eingesetzt werde. Und dass ich einen musikalischen Mentor treffe, der mich coacht und in die richtigen Bahnen lenkt", so Simona Eisinger.

Service

Die Ö1 Talentebörse ist ein Kunstförderprojekt mit Unterstützung der Bank Austria.

Mehr zu Aufführungen, Konzerten und Preisen von Simona Eisinger in oe1.ORF.at

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Konservatorium Wien Privatuniversität - Finale Sparte Interpretation - 8. Fidelio-Wettbewerb 2009
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