Ausschlaggebend für den Behandlungserfolg

Compliance und Adherence

Jeder fünfte Patient, der langfristig Medikamente einnehmen muss, setzt diese vorzeitig ab. Diese Non-Compliance, wie mangelnde Therapietreue bezeichnet wird, gefährdet nicht nur den Behandlungserfolg, sondern verursacht auch hohe Kosten.

Studien zeigen, dass die Rate der Non-Compliance, der mangelnden Therapietreue, im Durchschnitt zwischen 30 und 60 Prozent liegt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Einerseits zweifeln Patienten häufig an der Wirksamkeit von Medikamenten, andererseits können unzureichende Informationen Ursachen für Non-Compliance sein.

Der Begriff "Compliance" wird heute jedoch allmählich durch den im angelsächsischen Raum verwendeten Begriff "Adherence" ersetzt. Dabei erhebt sich die Frage: Wie gelingt Adherence, wenn schon Compliance nicht wirklich funktioniert?

Compliance

Der Begriff "Compliance" in der Medizin ist in den 1970er-Jahren entstanden. Erste systematische Untersuchungen sollten evaluieren, wie viel von therapeutischen ärztlichen Ratschlägen von Patienten auch tatsächlich befolgt werden. Compliance hängt daher wesentlich von einer positiven Kommunikation zwischen Arzt und Patient ab.

Compliance kann man aus medizinischer Sicht mit dem deutschen Begriff "Therapietreue" beschreiben. Auf den Patienten bezogen bedeutet der Begriff, die Bereitschaft, den ärztlichen Anweisungen zu folgen. Für den Arzt heißt dies, auf die Wünsche und persönlichen Lebensumstände des Patienten im Zuge der Therapie einzugehen.

Um die Compliance zu erhöhen liegt es am Arzt, auf die Wünsche und persönlichen Lebensumstände des Patienten im Zuge der Therapie einzugehen. Dieses zweite Bedeutungsfeld, nämlich das Kriterium einer Selbstbestimmung des Patienten im Einklang mit dem Arzt, soll stärker zu fokussiert werden - diese zusätzliche Bedeutungsebene spiegelt der Begriff Adherence wider, der den bisher gängigen Terminus "Compliance" allmählich ersetzt.

Adherence

Dieser Begriff umfasst also nicht nur im Wesentlichen die Kriterien der "Therapietreue", sonder bezieht auch im Sinne der WHO-Definition den Patienten aktiv in die Therapieplanung mit ein. Ziel dabei ist es, die vom Arzt und Patienten gemeinsam festgelegten Therapieziele einzuhalten.

Vom Begriff Compliance unterscheidet sich Adherence dadurch, dass beim "alten" Begriff Compliance die Verantwortung für einen Therapieerfolg weitgehend ausschließlich beim Patienten liegt.

Eine gute Adherence bezüglich verordneter Medikamente ist nach Ansicht von Experten auch ein Marker für gesunde Persönlichkeitseigenschaften und Verhaltensweisen, die für das Überleben nützlich sind. Betrachtet man nämlich die Datenlage, trägt ein non-complianter Patient möglicherweise ein erhöhtes Risiko, folgenschwere Krankeitsrückfälle zu erleiden, und setzt sich damit auch einem vorzeitigen Todesrisiko aus.

Non-Compliance

Werden ärztliche Ratschläge und Therapievorschläge nicht erfüllt und befolgt der Patient therapeutisch notwendige Pflichten nicht, spricht man in der Medizin von Non-Compliance.

Von intelligenter Non-Compliance spricht man, wenn der Patient aufgrund eigener rationaler Überlegungen eine Therapieanweisung nicht befolgt. Dies können beispielsweise Nebenwirkungen von Medikamenten sein oder subjektiv wahrgenommene mangelnde Wirksamkeit von Medikamenten.

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Hör-Tipp
Radiodoktor, Montag, 24. April 2008, 14:20 Uhr