Hollywoodsound made in USSR
Aram Khatchaturian
TV-Popularität hat Aram Khatchaturian lange vor Puccini und dessen Fußballmeisterschafts-Intro "Nessun dorma" mit der britischen TV-Serie "Onedin-Line" erlangt, deren Kennung ein Thema aus dem Ballett "Spartakus" war. Am 1. Mai jährte sich sein Todestag zum 30. Mal.
8. April 2017, 21:58
Eigentlich wollte er Biologe werden, aber die Volksmusik seiner Heimat hat ihn von Anfang an gefangen genommen, und nie mehr losgelassen. Aram Khatchaturian war armenischer Herkunft, heute gehört seine Geburtsstadt Tiflis zu Georgien, und die folkloristische Färbung seiner Musik machte stets einen großen Teil ihres Erfolges aus.
In seiner Schulzeit spielte Khatchaturian - ohne fachgerechte musikalische Ausbildung - bereits in einer Blaskapelle und begann schon Kompositionsversuche am Klavier, bevor er als Achtzehnjähriger nach Moskau zog, an der Universität Biologie inskribierte, sich aber erst nach einigen Studienjahren in der Hauptstadt für einen endgültigen Wechsel zur Musik entschied.
Erste Erfolge
Mehr als 50 Werke schrieb Khatchaturian in seiner Studentenzeit, doch nur zögernd stellten sich Erfolge ein. Immerhin leistete Prokofieff Starthilfe für die Aufführung und den Druck (bei einem französischen Verlag!) von Kammermusik. Aber auch die erste Symphonie, die von Kennern bereits als viel versprechend und originell beurteilt wurde, brachte noch keinen Durchbruch. Der gelang Khatchaturian erst 1936 mit seinem Klavierkonzert in Des-Dur, das ebenso wie das (David Oistrach gewidmete) Violinkonzert des Jahres 1940 zunächst großen Erfolg in der Heimat hatte und - vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg - von vielen internationalen Virtuosen - sowohl von Pianisten als auch Geigern - in ihr Repertoire aufgenommen wurden.
Zum wirklichen Schlager - im Sinne von Wunschkonzertpopularität - geriet ihm aber erst eine Nummer aus seiner Ballettmusik "Gayaneh", der Säbeltanz. Die brachte ihm auch offizielle, staatliche Anerkennung, den ersten Stalinpreis, der mit 50.000 Rubel dotiert war. Den zweiten erhielt er ein Jahr später für das Violinkonzert.
Spielball der Parteipolitik
Obwohl Khatchaturian einen der Stalin-Preise für die Finanzierung eines Panzers zur Verfügung stellte, begann sein Stern bald wieder zu verblassen und seine zweite Symphonie offizielle Kritik zu erregen. Einige Zeit hindurch geriet er als "Formalist" in Verruf und verlor alle Ämter. Öffentlich übte Khatchaturian Selbstkritik bis er wieder Gnade fand. Nachdem man beschlossen hatte, die "Internationale" - ihrer französischen Herkunft wegen - als, für die Sowjetunion unpassend, zu betrachten, beauftragte man Khatchaturian - gemeinsam mit Dmitri Schostakowitsch - eine neue Hymne zu komponieren, was letzterer in seinen Memoiren recht ironisch geschildert hat.
Auf internationalen Podien
1951 wurde Khatchaturian als Professor für Komposition an das staatliche Moskauer Konservatorium berufen und in dieser Zeit begann er auch als Dirigent - vor allem eigener Werke - eine Weltkarriere. Die verdankte er vor allem der suggestiven Melodik und den zündenden Rhythmen der armenischen Folklore, die er geschickt zitiert und effektvoll instrumentiert hat.
Konzerttourneen durch Europa und Amerika brachten große Erfolge in mehr als 30 Ländern, noch mehr aber seine Plattenaufnahmen, die er vor allem in Wien mit den Philharmonikern und in London mit dem Philharmonia Orchestra machte, ganz besonders die Ballettsuiten aus "Spartakus" und Gayaneh", die Bühnenmusik zu Lermotows "Maskerade", sowie Klavier- und Violinkonzert.
Eigentlich wollte er Biologe werden, aber die Volksmusik seiner Heimat hat ihn von Anfang an gefangen genommen, und nie mehr losgelassen. Aram Khatchaturian war armenischer Herkunft, heute gehört seine Geburtsstadt Tiflis zu Georgien, und die folkloristische Färbung seiner Musik machte stets einen großen Teil ihres Erfolges aus.
In seiner Schulzeit spielte Khatchaturian - ohne fachgerechte musikalische Ausbildung - bereits in einer Blaskapelle und begann schon Kompositionsversuche am Klavier, bevor er als Achtzehnjähriger nach Moskau zog, an der Universität Biologie inskribierte, sich aber erst nach einigen Studienjahren in der Hauptstadt für einen endgültigen Wechsel zur Musik entschied.
Erste Erfolge
Mehr als 50 Werke schrieb Khatchaturian in seiner Studentenzeit, doch nur zögernd stellten sich Erfolge ein. Immerhin leistete Prokofieff Starthilfe für die Aufführung und den Druck (bei einem französischen Verlag!) von Kammermusik. Aber auch die erste Symphonie, die von Kennern bereits als viel versprechend und originell beurteilt wurde, brachte noch keinen Durchbruch. Der gelang Khatchaturian erst 1936 mit seinem Klavierkonzert in Des-Dur, das ebenso wie das (David Oistrach gewidmete) Violinkonzert des Jahres 1940 zunächst großen Erfolg in der Heimat hatte und - vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg - von vielen internationalen Virtuosen - sowohl von Pianisten als auch Geigern - in ihr Repertoire aufgenommen wurden.
Zum wirklichen Schlager - im Sinne von Wunschkonzertpopularität - geriet ihm aber erst eine Nummer aus seiner Ballettmusik "Gayaneh", der Säbeltanz. Die brachte ihm auch offizielle, staatliche Anerkennung, den ersten Stalinpreis, der mit 50.000 Rubel dotiert war. Den zweiten erhielt er ein Jahr später für das Violinkonzert.
Spielball der Parteipolitik
Obwohl Khatchaturian einen der Stalin-Preise für die Finanzierung eines Panzers zur Verfügung stellte, begann sein Stern bald wieder zu verblassen und seine zweite Symphonie offizielle Kritik zu erregen. Einige Zeit hindurch geriet er als "Formalist" in Verruf und verlor alle Ämter. Öffentlich übte Khatchaturian Selbstkritik bis er wieder Gnade fand. Nachdem man beschlossen hatte, die "Internationale" - ihrer französischen Herkunft wegen - als, für die Sowjetunion unpassend, zu betrachten, beauftragte man Khatchaturian - gemeinsam mit Dmitri Schostakowitsch - eine neue Hymne zu komponieren, was letzterer in seinen Memoiren recht ironisch geschildert hat.
Auf internationalen Podien
1951 wurde Khatchaturian als Professor für Komposition an das staatliche Moskauer Konservatorium berufen und in dieser Zeit begann er auch als Dirigent - vor allem eigener Werke - eine Weltkarriere. Die verdankte er vor allem der suggestiven Melodik und den zündenden Rhythmen der armenischen Folklore, die er geschickt zitiert und effektvoll instrumentiert hat.
Konzerttourneen durch Europa und Amerika brachten große Erfolge in mehr als 30 Ländern, noch mehr aber seine Plattenaufnahmen, die er vor allem in Wien mit den Philharmonikern und in London mit dem Philharmonia Orchestra machte, ganz besonders die Ballettsuiten aus "Spartakus" und Gayaneh", die Bühnenmusik zu Lermotows "Maskerade", sowie Klavier- und Violinkonzert.
Hör-Tipp
Musikgalerie, Montag, 5. Mai, 2008, 10:05 Uhr
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