Liebe im Zeichen der Satire

Hagen Rether liebt

Liebe - so schlicht und einfach nennt Hagen Rether sein Programm. Exklusiv für die Gala zur Preisverleihung des Salzburger Stiers der deutschsprachigen Rundfunkanstalten präsentiert der Kabarettist und Pianist ein Programm, das die Grenzen der Satire sprengt.

Turne bis zur Urne!

"Liebe" - so schlicht und einfach nennt Hagen Rether sein Programm. Und was er wirklich liebt, das wird schnell klar. Exklusiv für die Stier-Gala der deutschsprachigen Rundfunkanstalten präsentiert der Kabarettist und Pianist ein Programm, das es darauf anlegt, die Grenzen der Satire zu sprengen. Als lächelnder Barpianist bedient er gewandt den Flügel und spielt mit der Sprache, geißelt lustvoll die Verlogenheit der Konsumgesellschaft und des Establishments. Er flüstert und schreit, singt und jodelt, schwankt zwischen brüllender Komik und Melancholie, Flirt und Attacke, ist subversiv, nonchalant und hundsgemein.

Die Rache an den Machern

Obwohl Hagen Rether mit seiner Bühnenperformance Kategorien und Genre-Regeln bereits aufgehoben hat, kann man doch eines über ihn sagen: Mit ihm ist das Musikkabarett im 21. Jahrhundert angekommen. Hagen Rether nimmt planvoll und ohne Hast, voller Sarkasmus, Ironie und Angriffslust das Weltgetriebe auseinander - eine personifizierte Rache an den Machern dieser Welt.

Aufgewachsen ist Hagen Rether als Sohn deutschsprachiger siebenbürgischer Eltern in Burkarest und Hermannstadt. Als Fünfjähriger kam er mit seiner Familie nach Deutschland und landete nach einigen Zwischenstationen in Essen, einer Stadt, die er in seinem Solo "Liebe" mehrfach verewigt hat.

Wer Essen kennt, dem gefällt es überall. Es kommt schon vor, dass sie abends mal in Essen ausgehen, einen schönen Abend haben wollen, sie kommen zurück und ihr Auto ist abgeschleppt. Das kann natürlich auch in Köln passieren – aber dort hatte sie wenigsten einen schönen Abend."

Ätzen gegen alles und jeden

"Ich verkörpere einen humanistischen Nazi, einen moralischen Zyniker und einen zynischen Moralisten", verriet Hagen Rether über sein Programm "Liebe", als er vor drei Jahren dafür mit dem Förderpreis des Deutschen Kleinkunstpreises ausgezeichnet wurde. "Liebe" ist eine Work-in-Progress-Performance, bei der wohl nur der Titel seit geraumer Zeit unverändert geblieben ist.

Als besessener Konsument von Tageszeitungen versucht Hagen Rether zielstrebig, sein Programm immer auf Augenhöhe mit dem aktuellen politischen Diskurs zu halten. George W., Herbert Grönemeyer, der Irak, die Kirche, Ehrenmorde - seine Themenpalette ist breit gefächert und seine ironischen Betrachtungen zeichnen sich durch ihre spezielle Härte aus.

Wir werden von Schildbürgern regiert. Die fahren mit dem Schatz raus aufs Meer, schmeißen den über Bord und markieren die Stelle am Boot.

Soweit Hagen Rethers Beitrag zur politischen Situation in Deutschland. Mit seiner scharfen Kritik macht der Kabarettist aber auch nicht vor dem Kleinkunstgenre und seiner eigenen Person halt. Als er im Dezember 2004 mit dem begehrten Passauer Scharfrichterbeil ausgezeichnet wurde, fiel seine Dankesrede kurz aus: "Mit Preisen ist es wie mit Hämorrhoiden, irgendwann kriegt jeder Arsch welche."

Eine Veranstaltung live aus dem Schauspielhaus Düsseldorf mit Unterstützung von Wien Energie

Mehr zum Salzburger Stier 2008 in oe1.ORF.at

Hör-Tipps
Kabarett direkt, Freitag, 16. Mai 2008, 20:00 Uhr

Contra, Sonntag, 25. Mai 2008, 22:05 Uhr

Contra, Sonntag, 1. Juni 2008, 22:05 Uhr

Contra, Sonntag, 8. Juni 2008, 22:05 Uhr

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