Mit Ö1 "Pasticcio-Preis" für Debüt-CD ausgezeichnet
Christian Haimel, Gitarre
Die Gitarre war von Beginn an sein Instrument: Christian Haimel, Jahrgang 1981. Nach Abschluss des Konzertfach-Studiums setzt er an der Bruckner Privatuni Linz mit Pädagogik fort. "Intrada" widmet dem "Pasticcio"-Preisträger am 12. September ein Porträt.
27. April 2017, 15:40
Christian Haimel spielt Giuliani, Ponce, Truhlar
"Ich bin mit Musik aufgewachsen - denn meine Familie macht Volksmusik. So lernten meine älteren Brüder ab dem siebenten Lebensjahr Flöte. Ich glaube, mein Vater hatte damals den Hintergedanken, eine Stubnmusi zu gründen und seine Überlegung war: Den Kleinen lassen wir Gitarre lernen. So bin ich schon mit sechs zu meinem Instrument gekommen. Es funktionierte, und ich bekam in der Musikschule einen Platz.
Die Gitarre war von Anfang an mein Instrument. Ich habe mich sofort zurecht gefunden und die Motorik hat bestens funktioniert. Mit etwa zehn Jahren habe ich den ersten Wettbewerb gewonnen, es stellte sich ein Erfolg nach dem anderen ein. Und ich habe vor allem nie die Freude am Gitarrespielen verloren", erzählt Herr Haimel, gebürtiger Oberösterreicher aus Bad Kreuzen, Jahrgang 1981.
Seit 1997 studierte er Konzertfach Gitarre an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz bei Marianne Waidhofer und schloss 2007 mit Auszeichnung ab. Sein Pädagogikstudium wird der vielseitige Musiker 2010 abschließen.
Seinen ersten Unterricht in Gitarre und Stimmbildung hatte der junge Musiker an der Landesmusikschule Perg bei Josef Waidhofer erhalten.
Ein Instrument mit unbegrenzten Möglichkeiten
"Der einfachste Grund ist, dass ich die Gitarre überall hin mitnehmen kann. Und es ist ein Akkord-Instrument: ich kann begleiten, andererseits habe ich große solistische Möglichkeiten. Und die Klangvielfalt der Gitarre. Sie bietet spieltechnisch enorme Möglichkeiten, und ist auch als Percussion-Instrument einsetzbar. Es gibt also fast keine Grenzen", erläutert Haimel seine Entscheidung für die Gitarre.
Solist, Kammermusiker und Pädagoge
"Meine Vorstellung ist es, dass ich mir drei Standbeine schaffe: einerseits als Solist, damit verbunden die pädagogische Tätigkeit, weil es bei Festivals auch Nachfrage nach Meisterkursen gibt. Und als drittes Standbein die Kammermusik, denn auch da gibt es sehr viele Möglichkeiten mit der Gitarre - von Schubert, Giulani bis zu moderner Musik", skizziert Christian Haimel, der bereits an der Landesmusikschule Oberösterreich unterrichtet, seine beruflichen Pläne.
Konzerte von Österreich bis Chile
Seit 1991 konnte der junge Musiker, der Preisträger zahlreicher nationaler und internationaler Auszeichnungen ist und 2006/07 das Herbert-von-Karajan-Stipendiat war, umfangreiche Erfahrungen sammeln: So ist er als Solist und als Kammermusiker bei internationalen Festivals in Österreich, Deutschland, in Tschechien, den USA und in Chile aufgetreten.
Und er konzertierte bereits mit Orchestern wie unter anderem der Symphonischen Philharmonie Ukraine, dem Universitätsorchester der Anton Bruckner Privatuniversität oder dem Jugendsymphonieorchester Oberösterreich. "Meine ersten Auftritte waren mit etwa zehn, mein erstes Solo-Konzert gab ich mit 15 - und von da an ging es kontinuierlich aufwärts."
Von Agentur entdeckt werden
"Bisher habe ich mich nirgends beworben, sondern werde zu Konzerten eingeladen. Und das funktioniert zum Glück sehr gut, denn ich habe noch keine Agentur. Mein Ziel wäre es eher, dass eine Agentur auf mich aufmerksam wird", so Haimel, der etwa 20 bis 30 Konzerte im Jahr spielt, schmunzelnd.
Riesen-Erfolg mit Debüt-CD und Ö1 "Pasticcio-Preis"
Im Dezember 2007 brachte Christian Haimel seine erste CD mit Werken von Mauro Giuliani, Manuel Maria Ponce, William Walton und einer Ersteinspielung von Jan Truhlár heraus. Für seine Ersteinspielung erntete der junge Gitarrist bereits im In- und Ausland beste Kritiken - und wurde im Juni 2008 mit dem "Pasticcio-Preis" von Ö1 ausgezeichnet:
"Diese CD war ein großes Vorhaben für mich und bedeutete sehr viel Arbeit. Aber jetzt habe ich große Freude mit ihr. Es gab sehr gute Resonanz und sie hat mir auch schon einige Türen zu Veranstaltern geöffnet, vor allem zu Festivals. Das ist heute eine enorm wichtige Visitenkarte von größtem Wert. Und nun auch der Ö1 'Pasticcio-Preis', über den ich besonders glücklich bin - da wird sich noch einiges ergeben", berichtet der erfolgreiche Gitarrist strahlend, der diesen Erfolg auch an den Verkaufszahlen messen kann.
Zweite CD bereits 2009?
"Ich habe bereits Anfragen, wann meine nächste CD kommt. Das Programm habe ich bereits im Kopf - und ich denke, dass es einschlagen wird. Aber ich brauche noch etwas Zeit", berichtet Haimel mit Enthusiasmus über sein Vorhaben, das bereits 2009 realisiert werden könnte. Soviel sei verraten: Auf seiner nächsten CD wird er ein Spezial-Programm präsentieren.
Idol David Russell
Während seines Studiums hat der junge Musiker zahlreiche Meisterkurse bei international renommierten Gitarristen wie unter anderen bei "Grammy"-Preisträger David Russell, Manuel Barrueco, Leo Brouwer und Abel Carlevaro absolviert.
"Ganz wichtig war für mich Abel Carlevaro, denn durch ihn habe ich eine Technik erlernt, die für mich richtig ist und bei der die Philosophie dahinter passt. Mein Idol ist David Russell - jede Minute, die ich bei ihm bin, lerne ich etwas dazu. Und noch dazu ist er ein großer Mensch", berichtet Haimel, der auf einer Gitarre von Matthias Dammann spielt.
Als freischaffender Musiker ungebunden sein
Derzeit bereitet sich der erfolgreiche Musiker, der sich trotz aller Erfolge eine sympathische Bescheidenheit bewahrt hat, auf seine nächsten Konzerte mit dem "United Guitar Ensemble" in Bielefeld und Osnabrück vor, die auch vom deutschen TV aufgezeichnet werden.
Welche Zukunftswünsche hat der junge Gitarrist? "Als freischaffender Künstler leben zu können, ohne gebunden zu sein und in einer Institution tätig sein zu müssen. Man kann auch bei Meisterkursen pädagogisch tätig sein oder Privatunterricht geben. Das ist mein großer Traum", so Christian Haimel.
Die Ö1 Talentebörse ist ein Kunstförderprojekt mit Unterstützung der Bank Austria
Mehr zu Konzerten, Gastspielen, Preisen und CD von Christian Haimel in oe1.ORF.at
Hör-Tipp
Intrada: Porträt Christian Haimel, Freitag, 12. September 2008, 10:05 Uhr
Tipp
Die Porträts der Ö1 Talentebörse können seit 1. September im Rahmen der Ö1 Podcast nachgehört werden. Alle Sendungen des kostenfreien Radio-Abos finden Sie hier.
Kontakt
Christian Haimel
CD-Tipp
"Christian Haimel - Giuliani, Ponce, Walton, Truhlár", Buzo Records, BUZOCD 0710379
Links
Anton Bruckner Privatuniversität
Christian Haimel
Roxele - Interview mit Matthias Dammann
Brucknerhaus Linz
David Russell
Herbert von Karajan
OÖ Landesmusikschulwerk
United Guitar Ensemble
Wiener Konzerthaus