In "Neue Kunst"-Schau in Deutschfeistritz
Verena Rotky, Bühnengestaltung
Die Eltern förderten ihre Kreativität: Verena Rotky, Jahrgang 1982, die an der Kunst-Uni Graz Bühnengestaltung studierte und heuer beendet hat. Im Zentrum ihres Schaffens steht die Malerei. Am 26. und 27. November 2011 stellte sie in der Ausstellung "Neue Kunst" im Sensenwerk Deutschfeistritz aus.
27. April 2017, 15:40
"Meine Kreativität wurde schon von Kindheit an gefördert. Im Rahmen meiner Ausbildung an der Höheren Technischen Lehranstalt für Kunst und Design in Graz habe ich mich aber zunächst mit Bildhauerei befasst.
Die spätere Entscheidung für Bühnengestaltung war für mich dann der richtige Ansatz. Denn die Literatur spielt auch in meinen anderen Arbeiten eine große Rolle. Und so ist es auch bei dieser Studien-Richtung - ob es nun Sprech- oder Musiktheater ist", erzählt Verena Rotky, gebürtige Grazerin, Jahrgang 1982, über ihre Anfänge.
Seit 2004 studierte sie an der Kunst-Universität Graz bei Hans Schavernoch Bühnengestaltung. Ihr Magister-Studium hat sie im Sommer 2011 abgeschlossen.
Nach dem Beginn im Bundesrealgymnasium Modellschule in Graz, wo es einen Schwerpunkt bildnerische Erziehung gab, wechselte sie dann an die Höhere Technische Bundeslehranstalt für Mode und Bekleidungstechnik.
Von 1997 bis 2003 besuchte sie schließlich die Höhere Technische Lehranstalt für Kunst und Design, wo sie den Fachbereich Bildhauerei belegte und 2003 ihre Matura in Kunstgeschichte und in Bildhauerei ablegte.
Danach absolvierte die Nachwuchskünstlerin zunächst Praktika für Restauration in den Ateliers Piffl und Victor Steiner.
Phase des Zweifelns
Vor ihrem Entschluss zum Kunst-Studium war sie in verschiednen Bereichen tätig, so arbeitete sie unter anderem in der Galerie der Minoriten in Graz und belegte ein Semester lang an der Karl Franzens Universität Kunstgeschichte und Kulturmanagement.
"Es war damals eine schwierige Phase für mich. Ich hatte zwar die Unterstützung meiner Familie, was mich auch auf meinem Weg bestärkt hat. Aber wenn man noch nicht genügend Selbstsicherheit hat, verunsichern einen Menschen, die einem nicht zutrauen, dass man es schafft. Schließlich wurde mir klar, dass die Kunst mein Weg ist", so Rotky.
Malerei und/oder Bühnengestaltung?
"Ich bin für alle künstlerischen Richtungen offen und ich möchte jede Chance nutzen, die sich mir bietet. Die Malerei hat einen hohen Stellenwert für mich, weil ich sie schon lange ausübe. Die endgültige Entscheidung behalte ich mir noch vor. Aber nach dem Studium werde ich versuchen, zunächst im Theaterbereich zu arbeiten", erklärt die junge Bühnengestalterin.
Die Literatur als Grundlage
"Ganz wichtig ist bei mir der Arbeitsablauf. Heute kann ich zwischen Bühnenbild und Malerei gar nicht mehr trennen: ich arbeite immer mit Literatur, beschäftige mich gedanklich mit einem Thema. Und versuche dann, meine Ideen einem möglichst breiten Publikum nahe zu bringen", erläutert Verena Rotky, die in Verbindung mit ihren Bildern auch Prosatexte verfasst.
Wunsch nach intensiver Kooperation
Bisher hat die Nachwuchs-Bühnenbildnerin Erfahrungen bei Hospitanzen bei Elias Canettis "Hochzeit" am Grazer Schauspielhaus sowie beim Integrationstheaterstück "Barbie und Ken" im Theater am Ortweinplatz (TaO) in Graz gesammelt.
"Am Schönsten war es für mich am Theater am Ortweinplatz, weil es da eine andere Form der Zusammenarbeit gab. Und gerade Integrations- oder Kindertheater ist jene Richtung, bei der auch die soziale Komponente eine wesentliche Rolle spielt – und das ist mir sehr wichtig. An großen Häusern ist es viel unpersönlicher, es wird viel weniger diskutiert – was natürlich mit den Abläufen zu tun hat", stellt Rotky fest.
Zeitgenössisches Sprechtheater im Zentrum
"Das Sprechtheater liegt mir näher - und da vor allem das zeitgenössische, wie zum Beispiel die 'Raststätte' von Elfriede Jelinek, mit der ich mich kürzlich szenisch auseinandergesetzt habe. Obwohl ich durch intensive Beschäftigung heute einen anderen Zugang zu den Genres Oper und Ballett habe, als ursprünglich."
"Neue Kunst"-Schau in Deutschfeistritz
Am 26. und 27. November 2011 zeigte Verena Rotky im Rahmen der Gruppen-Schau "Neue Kunst" im Sensenwerk Deutschfeistritz ihre Arbeiten.
Davor war sie im Frühjahr 2010 in der Gruppen-Ausstellung "wanted-found - Künstler/Innen aus den Regionen der Steiermark" in der Grazer Galerie "Kon-Temporär" vertreten.
Bei "absolutely FREE" im Joanneum Graz
Im Frühjahr 2009 war Verena Rotky mit vier Werken bei der Ausstellungs- und Veranstaltungsreihe "absolutely FREE" im Grazer Landesmuseum Joanneum, die bis 16. August gezeigt wurde, vertreten.
Und von 3. Bis 4. Juli nahm die junge Künstlerin an der "Four Elements Convention - Live Graffiti & Street Art Installations" in Graz teil.
Einzel-Schau "VIS-[O]-VIS" im Kunsthaus Weiz
Zu einer der wichtigsten Arbeiten der letzten Jahre zählt ihre erste Einzel-Ausstellung "VIS-O-VIS" im Kunsthaus Weiz, die im Februar 2007 stattfand.
"Auch hier war meine Theaterarbeit bemerkbar: denn Licht und Ton waren wesentliche Elemente dieser Schau, bei der ich 15 großformatige Bilder gezeigt habe", schildert Verena Rotky.
"In fast allen meinen Arbeiten ist es das männliche Wesen, das sich aufgrund der Tatsache zu wandeln sucht, dass es gesellschaftlich-wirtschaftlich und politisch gesehen noch immer in der stärkeren Position ist. Und ich denke, dass sich daher zuallererst beim Mann eine Wandlung der Denkstrukturen vollziehen müsste, um Weiterentwicklung möglich zu machen. Ich versuche in meinen Arbeiten, die ständige Reproduktion von sozialen Strukturen zu hinterfragen.
Ich schaffe in meinen Arbeiten eine Synthese einerseits durch das thematisieren von Androgynität und andererseits, indem ich in meinen Bildern emotionale Zustände und menschliche Eigenschaften darstelle, die - gleichgültig ob weiblich oder männlich - für jeden Menschen zu bewältigen sind", so die junge Künstlerin.
An den Traum glauben und ihn verwirklichen
Wie lauten die Zukunftswünsche der jungen Künstlerin?
"Das wäre auf jeden Fall, Malerin zu sein. Und dass ich so viel Erfolg mit meinen Arbeiten habe, dass ich davon leben kann. Das Wichtigste im Leben eines freischaffenden Künstlers ist es wohl, hundertprozentig durchzuhalten und seinen Traum nicht aufzugeben", so Verena Rotky.
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