Perfektionist mit Affinität zu Zeitgenössischem
Matthias Bartolomey, Cellist
Ersten Unterricht bekam er vom Vater: Matthias Bartolomey, Jahrgang 1985, der an der Mozarteum-Uni Salzburg Cello studiert. Große Affinität hat der Mitbegründer der "Metaphysis"-Band zu Zeitgenössischem. Am 24. November erhält er den "Erich-Schenk-Preis".
27. April 2017, 15:40
"Ich habe mit sechs zunächst mit der Geige begonnen. In der Folge habe ich dann abwechselnd einmal Geige und einmal Cello gespielt. Mit etwa acht Jahren fiel dann endgültig meine Entscheidung für das Cello.
Dass mein Vater Solo-Cellist ist, war kein Problem für mich - es war eher eine Motivation. Denn ich hatte keinen Druck von zuhause. Und letztlich muss man seinen eigenen Weg gehen", erzählt Matthias Bartolomey, gebürtiger Wiener, Jahrgang 1985, der seit 2007 bei Clemens Hagen an der Mozarteum-Universität Salzburg Konzertfach Cello studiert. Abschließen wird er sein Studium voraussichtlich 2009.
Seinen ersten Unterricht erhielt der junge Nachwuchskünstler von einem prominenten Musiker: nämlich seinem Vater Franz Bartolomey, der Solo-Cellist der Wiener Philharmoniker ist.
Von 1995 an besuchte der Nachwuchs-Musiker die Vorbereitungsklasse bei Valentin Erben an der Musik-Universität Wien und war dann ab 2002 ordentlicher Hörer in dessen Konzertfachklasse.
Wahl der Richtung noch offen
"Solistisch zu spielen, ist eine wunderbare Erfahrung, Kammermusik, die intim und sensibel ist, hat ihre eigene Qualität - wohin es gehen wird, lasse ich mir noch offen. Und ich war gerade im letzten Jahr so auf meine Ausbildung konzentriert, dass ich diesen Gedanken eher beiseite gestellt habe. Ein bedeutender Musiker sagte einmal: Gute Leute braucht man immer. Und das ist ein sehr wichtiger Satz für mich", so Matthias Bartolomey, der mehrfacher Preisträger ist.
Neue Musik im Fokus
"In letzter Zeit habe ich mich sehr mit der Romantik auseinander gesetzt. Was mich aber immer sehr gereizt hat, waren neue Kompositionen. Das muss nicht unbedingt Experimental-Musik sein - aber den heutigen Zeitgeist in Stücken zu spüren, das interessiert mich.
So habe ich zum Beispiel vor einiger Zeit eine Cello-Sonate von Andre Previn einstudiert. In diesem Werk, das 1993 entstanden ist, sind viele Stilelemente von Romantik bis zur Avantgarde enthalten. Es ist das Werk eines Komponisten, den ich treffen könnte - und der all das sieht, was Menschen heute begegnet. Und das spricht mich an", erläutert Bartolomey.
Verleihung des "Erich-Schenk-Preises" am 24. November
Im Rahmen des Preisträger-Konzertes wird Matthias Bartolomey am Dienstag, 24. November 2009, der "Erich-Schenk-Preis" von Helmut Kretschmer, dem Präsidenten der Mozartgemeinde Wien, verliehen.
Bei dem Konzert, das im Wiener Bösendorfer-Saal stattfindet, wird Bartolomey von Barbara Moser und Peter Wittenberg am Klavier begleitet.
Der Preis wurde von der Witwe des Mozartforschers Erich Schenk zugunsten junger Musiker/innen gestiftet. Er besteht seit sechs Jahren und wird jährlich verliehen.
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Solo-Rezital in Propstei St. Gerold
Im August 2008 gab Bartolomey ein Solo-Rezital mit Sonaten von Ligeti und Kodaly in der Propstei St. Gerold in Vorarlberg.
Davor wirkte der junge Cellist im Rahmen der Schlosskonzerte im Salzburger Schloss Mirabell bei einem Klavier-Quartettprogramm mit Werken von Mozart, Schumann und Mahler mit.
Vielfältige Praxis von Orchesterspiel bis Solo
Mittlerweile konnte Matthias Bartolomey umfangreiche Erfahrungen in vielen Bereichen sammeln:
So wirkte er unter anderem von 2000 bis 2003 im Rahmen des Internationalen Orchesterinstituts Attergau unter Patronanz der Wiener Philharmoniker unter so prominenten Dirigenten Valery Gergiev, Mariss Jansons und Bobby McFerrin mit. Im Jahr 2003 spielte er als Solist das Cello-Konzert von Camille Saint-Saens mit dem "Akademischen Orchester Verein Wien". Konzerte und Gastspiele führten den jungen Cellisten unter anderem in den Wiener Musikverein, in das Konzerthaus, zu den Salzburger Festspielen sowie nach Italien, Slowenien, in die USA, nach Japan sowie zuletzt nach China.
"Ich habe im Sommer 2006 einen Kurs mit zwei Mitgliedern des Minetti Quartetts bei Valentin Erben und Günter Pichler in Siena gemacht. Wir haben zwei Wochen lang das Schubert-Streichquintett durchgearbeitet. Dann gab es Konzerte - und die sind für mich unvergesslich. Denn wir hatten die nötige Vorbereitungszeit mit diesen Top-Musikern und deshalb waren es auch besondere Abende."
Eigene Cello-Band "Metaphysis" ...
Und der erfolgreiche Nachwuchs-Cellist, der Gründungsmitglied des "UnQuartetts" war, ist auch Gründungsmitglied der Band "Metaphysis", die 2003 entstanden ist und weiters aus den Cellisten Wolfram Grün und Leonhard Roczek besteht.
"Dieses Projekt, das ich mit zwei sehr guten Freunden gestartet habe, ist der Versuch, durch Auslotung und Erweiterung der musikalischen und klanglichen Möglichkeiten das Klangspektrum des Cellos zu erweitern. Wir beschäftigen uns intensiv mit der Entwicklung neuer Spieltechniken, sowie mit der Erschließung von technischen Hilfsmitteln - wie etwa Tonabnehmern oder Effektgeräten - für die elektrische Verstärkung bzw. Verzerrung des Cello-Klanges. Wir spielen ausschließlich Eigenkompositionen, die vor allem Leonhard Roczek schreibt", schildert der junge Cellist.
... und erste CD
Und mit Hilfe eines Sponsors brachte das Ensemble 2005 seine erste CD "Metaphysis EP" heraus.
"Damit haben wir die ersten Schritte auf diesem Gebiet gewagt und versucht, was man im Studio alles machen kann. Die Aufnahme ist bei uns erhältlich", so Bartolomey.
Konzerte und Gastspiele
Seit dem Vorjahr absolvierte Bartolomey bereits mehrere Konzerte:
Im Rahmen des Jubiläumskonzerts von "Musica Juventutis" war er im November 2008 mit der Wiener Kammerphilharmonie unter Claudius Traunfellner zu hören, bei dem er Tschaikowskys Rokoko-Variationen für Cello und Orchester spielte. Weiters standen im Herbst des Vorjahres zwei USA-Gastspiele auf seinem Programm.
Am 20. März 2009 konzertierte er mit dem Wiener Kammerorchester unter Stefan Vladar im Wiener Konzerthaus, wo er das Cello-Konzert von Haydn spielte. Und im vergangenen Mai absolvierte er wieder eine USA-Tournee.
An der Entwicklung weiter arbeiten
Wie lautet der Zukunftswunsch des erfolgreichen Cellisten?
"Ich wünsche mir, dass ich jenen erfolgreichen Weg, den ich im letzten Jahr eingeschlagen habe, weiter verfolge - um noch besser zu werden", so Matthias Bartolomey.
Die Ö1 Talentebörse ist ein Kunstförderprojekt mit Unterstützung der Bank Austria.
Mehr zu Konzerten, Ensembles, Preisen und CD von Matthias Bartolomey in oe1.ORF.at
Kontakt
Matthias Bartolomey
CD-Tipp
"Metaphysis EP", Produced by Paul Wallner, Ottokar Prochazka, Metaphysis at Cosmix Studios, Vienna, all songs written by Leonhard Roczek, performed by Metaphysis, 2005, erhältlich bei "Metaphysis"
Links
Universität Mozarteum Salzburg
Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
3raum - Anatomietheater
Haus der Musik
Internationales Orchesterinstitut Attergau
Metaphysis
Minetti Quartett
Musikverein
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