Probleme vorprogrammiert

Jim Morrison und die Doors

Bei Doors-Sänger Jim Morrison war man sich nie sicher, auf welchem Planeten er sich gerade aufhielt. Seine Texte jedenfalls, vorgetragen mit einer der geilsten Stimmen der Popgeschichte, machten Morrison zum Idol einer ganzen Generation.

Eine Band, die 1967 ihren ersten Höhepunkt zelebrierte, waren die Doors. Deren Single "Light My Fire" schaffte es tatsächlich bis auf Platz 1 der US-Charts.

Bei Doors-Sänger Jim Morrison konnte man sich nie sicher sein, ob er überhaupt auf demselben Planeten zuhause war wie der Rest von uns. In der Doors-Biografie von Greg Shaw gibt es die Stelle, wo Ray Manzarek in einem Interview gerade zu einem hochinteressanten Monolog über die Gemeinsamkeiten in der Musik von Stockhausen und Sun Ra ausholt, während sich ein bis dahin extrem mundfauler Jim Morrison aus dem Nichts heraus mit der Frage einbringt, ob man inzwischen Jage, eine sagenumwobene südamerikanische Droge, auch schön künstlich herstellen könne. Dann dreht sich das Interview hauptsächlich nur noch um das Thema Nummer 1, bevor Jim Morrison abrupt wieder aussteigt mit der Bemerkung: "Interviews sind schon in Ordnung, aber ich stehe eher auf kritische Essays."

Exzesse bei Auftritten

Seine eigenen Texte machten Morrison jedenfalls zum Idol einer ganzen Generation, aber die Probleme waren vorprogrammiert und wirkten sich bald auf die Konzerte der Band aus. Morrison begann, sein Publikum unmotiviert mit Hasstiraden zu schocken. Nachdem er in weiterer Folge mehrmals gegen die damals geltenden guten Sitten verstoßen hatte - er zeigte dem Publikum sein entblößtes Hinterteil -, wurde Haftbefehl gegen ihn erlassen.

Gegen eine Kaution von 5.000 Dollar blieb der Musiker zwar auf freiem Fuß, von da an ging es mit den Doors jedoch stetig bergab. Es folgten Konzertabsagen und Radioboykotte. Schließlich kam es 1970, nachdem bereits das fünfte Album, "Morrison Hotel", erschienen war, zu einer mehrwöchigen Gerichtsverhandlung in Miami. Wegen gotteslästerlicher Flüche und Entblößung wurde Morrison zu sechs Monaten Gefängnis und 500 Dollar Geldstrafe verurteilt.

Im März 1971 ging Morrison nach Paris, wo er gemeinsam mit seiner Freundin Pamela Courson eine Auszeit nehmen wollte. Dort verstarb er am 3. Juli 1971 in der Badewanne seiner Pariser Wohnung an Herzversagen. In der Folge entwickelte sich Morrisons Grab in Paris zum Mekka seiner Fans. Freundin Pamela Courson starb nur wenige Jahre später, am 25. April 1975, im Alter von nur 27 Jahren an einer Überdosis Heroin.

This Is The End, My Friend

Das ist das Ende, schöner Freund
Das ist das Ende, mein einziger Freund
Das Ende
Von unseren sorgfältigen Plänen
Das Ende
Von allem, das besteht
Das Ende
Keine Sicherheit
Keine unverhoffte Rettung
Das Ende
lch werde dir nie wieder in die Augen sehen
Kannst du dir vorstellen, was sein wird
So grenzenlos und frei
Verzweifelt angewiesen
auf eines Fremden Hand
In einem hoffnungslosen Land
Verloren in einer römischen Wildnis voller Pein
Und alle Kinder sind wahnsinnig
Alle Kinder sind wahnsinnig,
warten auf den Sommerregen
Es ist gefährlich am Stadtrand
Fahr die Königsstraße, Baby
Verborgene Adern in der Goldmine
Fahr' die Straße westwärts, Baby
Reite die Schlange
Reite die Schlange
zum See, dem uralten See, Baby
Die Schlange ist lang, sieben Meilen
Reite die Schlange
Die Schlange ist alt
und ihre Haut ist kalt
Der Westen ist am besten
Der Westen ist am besten
(...)
Der Mörder erwachte vor Morgengrauen
er zog seine Schuhe an
suchte sich ein Gesicht aus der Ahnengalerie
und ging hinunter in die Halle
Er ging in das Zimmer,
in dem seine Schwester lebte,
dann stattete er seinem Bruder einen Besuch ab
und dann ging er weiter,
den Flur hinunter
und er kam an eine Tür und sah hinein
Vater
Ja, Sohn
Ich will dich töten
Mutter, ich will...
Komm her, Baby
Komm Baby,
lass uns die Chance wahrnehmen
Wir treffen uns hinten im blauen Bus
(...)
Das ist das Ende, schöner Freund
Das ist das Ende, mein einziger Freund
Das Ende
Sei nicht traurig
Es tut weh, dich freizugeben,
aber du wirst mir nie folgen
Das Ende des Lachens und des leichten Lebens
Das Ende der Nächte,
in denen wir versuchten zu sterben
das ist das Ende

Francis Ford Coppola verwendete den Song später in der Anfangsequenz und am Schluss seines Antikriegsfilms "Apokalypse Now". Den Rest der Filmmusik sollte ursprünglich der japanische Synthesizerpionier Tomia beisteuern. Diesen Plan haben jedoch dessen unerfüllbare Gagenvorstellungen verhindert, so übernahmen Francis Ford Coppola und sein Vater Carmine die spannende Aufgabe, indem sie sich vage an Tomitas Musik orientierten.

Hör-Tipp
Zeitmaschine, Sonntag, 3. August 2008, 21:15 Uhr

Link
The Doors