Das Richtige zum Ausspannen
Nostalgische Masuren
Sanfter Tourismus steht in Masuren am Plan: Beeren und Pilze sammeln, angeln und paddeln. Sogar der Himmel sieht hier irgendwie anders aus - und tatsächlich, die Meteorologen kennen die "masurische Wolkenbildung" als Fachausdruck.
8. April 2017, 21:58
Die "Masurische Nixe" heißt ein idyllisch gelegenes Anwesen in der Johannisburger Heide, auf der Masurischen Seenplatte. Das Restaurant mit Apartments und Campingplatz, das die knapp 50-jährige Danuta Sarkovska mit viel Elan betreibt, befindet sich im Auwald des Flusses Krutiny.
Die Männer aus dem gleichnamigen Ort haben sich zu einer Kooperative zusammengeschlossen und bieten Stakbootfahrten an, bei denen Ruhesuchende über das masurische Gewässernetz gleiten können. Die Wirtin Danuta Sarkovska hat als gelernte Dentistin viele Jahre im Ausland gelebt, aber die Sehnsucht nach Masuren hat sie wieder zurückgeführt. Mit ihrer 18-jährigen Tochter und einigen jungen Frauen aus dem Ort führt sie den Retro-Tourismus-Betrieb in modernisierten Innenräumen und gut erhaltener charmanter Fachwerkarchitektur, die auf Holzpfeilern direkt über den Fluss ragt.
Masurische Wolken
Sanfter Tourismus steht in Masuren am Plan: Beeren und Pilze sammeln, angeln und paddeln. Die Masuren sind ein zauberhaft nostalgisches Erholungsgebiet. Sogar der Himmel sieht irgendwie anders aus - und tatsächlich, die Meteorologen kennen die "masurische Wolkenbildung" als Fachausdruck und meinen damit ein besonders klares Weiß auf intensiv blauem Hintergrund.
Eine Segeltour durch das Wassernetz der "3.000 Seen", die alle miteinander verbunden sind, kann drei bis vier erholsame Ferienwochen füllen. Auch für Fahrrad- und Wandertouren bieten sich die Masuren an. Alle Seen sind in staatlichem Besitz und frei zugänglich.
Raues Klima
Die höchste Stelle der Masuren liegt 200 Meter über dem Meeresspiegel. Das Klima ist rau - im Winter sinken die Temperaturen auf bis zu minus 30 Grad. Eiche, Linde, Ahorn und Erle wachsen in den dichten masurischen Wäldern. Ihr Holz wandert oftmals in die Produktion der schwedischen Möbelhäuser.
Eng mit Preußen verbunden
Historisch sind die Masuren eng mit dem ostpreußischen Adel verbunden. Zu den bekanntesten ehemaligen Gutsbesitzern gehören die Lehndorffs und die Dönhoffs. Marion Gräfin Dönhoff hat vor ihrer Journalistinnenkarriere bei der Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit", die Gutswirtschaft Friedrichstein geführt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss, das die Familie seit dem 16. Jahrhundert bewohnte, vollkommen zerstört.
Die Landschaft der Masuren ist auch eng mit dem Deutschen Ritterorden verbunden, der allerorts kleine und größere Festungen hinterlassen hat. Und auch die polnische Volksfrömmigkeit kommt hier nicht zu kurz - im imposanten Wallfahrtszentrum "Heilige Linde" gedenkt man einer Marien-Erscheinung, die einen zu Tode Verurteilten vor der Hinrichtung bewahrte.
Hör-Tipp
Ambiente, Sonntag, 10. August 2008, 10:06 Uhr
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Masuren online