Zielgenaue Arbeit als Standard

Neurochirurgie

Dank revolutionärer Techniken in der Gehirnchirurgie, die in den letzten fünfzehn Jahren entwickelt wurden, verlaufen die Operationen schonend und der Patient kann oftmals nach wenigen Tagen das Krankenhaus verlassen. Es kann zielpunktgenau gearbeitet werden.

Die Neurochirurgie gilt als das älteste chirurgische Fach überhaupt. Bereits in der Jungsteinzeit vor rund 10.000 Jahren wurden an Patienten mit unerträglichen Kopfschmerzen Schädelaufbohrungen vorgenommen - sogenannte Trepanationen. Jüngste Forschungsergebnisse an Schädelfunden haben ergeben, dass die überwiegende Anzahl der Patienten diesen brutalen Eingriff sogar überlebt haben.

Große Fortschritte

Als eigenständiges chirurgisches Fach ist die Neurochirurgie allerdings erst seit rund 60 Jahren etabliert. In dieser Zeit haben sich enorme Fortschritte auf dem Gebiet der Gehirnchirurgie ereignet. Dies reicht von der Tumorchirurgie über die Neurotraumatologie und die funktionelle Chirurgie, bis hin zu endovaskulärer und Radiochirurgie mit dem Gamma Knife.

Wesentlich für die Fortschritte in der Neurochirurgie waren die bildgebenden Verfahren, die eine immer genauere Lokalisation von Verletzungen, Tumoren, Gefäßmissbildungen, sowie die exakte Stimulierung bestimmter Hirnregionen zur Behandlung, etwa von Morbus Parkinson, ermöglicht haben.

Revolutionäre Techniken

Das Verständnis der Strukturen des Gehirns sowie die Entwicklung von unblutigen, chirurgischen Techniken, die vor allem in den vergangenen 15 Jahren stattgefunden haben, haben die Neurochirurgie revolutioniert. Stand bis Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts allein die Schädelöffnung als Operationstechnik zur Verfügung, ermöglichte die Entwicklung des Gamma Knifes, sowie die Erforschung endovaskulärer Techniken immer häufiger unblutige Operationen.

So können etwa mit Hilfe der endovaskulären Neurochirurgie Aneurysmen, das sind Aussackungen von Blutgefäßen im Gehirn, unblutig, über einen Katheter, der über die Leistenarterie bis zu den Gehirngefäßen geführt wird, behandelt werden. Das Gamma Knife ermöglicht es mit Hilfe von Kobaltstrahlung Metastasen und Gefäßmissbildungen im Gehirn unblutig zu zerstören.

Punktuelle Bestrahlung
Ein wichtiges Hilfsmittel bei Eingriffen mit dem Gamma Knife ist der Stereotaxierahmen. Das ist ein Metallrahmen, der am Schädel des Patienten fixiert wird. Mit Hilfe dieses Koordinatensystems lässt sich genau berechnen, worauf sich die Strahlen des Gamma Knifes richten müssen.

Auch in der funktionellen Neurochirurgie spielt die Stereotaxie eine wesentliche Rolle. Sie ermöglicht eine genaue Zielpunktlokalisation zur Tiefenhirnstimulation. Bei diesem Verfahren werden Hirnzentren so stimuliert, dass die Bewegungsstörungen, die bei Morbus Parkinson auftreten, vermindert werden oder sogar ganz verschwinden. Die funktionelle Neurochirurgie kommt auch in der Behandlung der Epilepsie zum Einsatz. Wenn epileptische Anfälle nicht mit Hilfe von Medikamenten eingedämmt werden können, wird mit Hilfe der Tiefenhirnstimulation erfolgreich versucht, die Anfälle zum Verschwinden zu bringen.

Schon heute ermöglichen es die schonenden Techniken, die in der Neurochirurgie in den letzten 15 Jahren entwickelt wurden, eine raschere Erholung der Patienten. So kann etwa nach einer Aneurysmabehandlung das Krankenhaus meist bereits nach vier bis fünf Tagen verlassen werden.

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Hör-Tipp
Radiodoktor, Montag, 29. Dezember 2008, 14:20 Uhr

Link
Wikipedia - Gamma Knife